Um Brennstoff bei der Zubereitung und damit weiteres Gewicht zu sparen, lässt sich das Ganze auf die Spitze treiben. Es ist möglich auch kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Reis oder Pasta zu dörren und damit vollständige Gerichte zu dehydrieren. Analog zu kaufbaren Outdooressen, reicht es bei der Zubereitung nur heißes Wasser hinzuzufügen und ziehen zu lassen. Damit dies auch funktioniert, müssen die Bestandteile, welche eine lange Einweichzeit benötigen, entsprechend klein verarbeitet sein. Das ist der Grund, warum das Hühnchen in der Fertigmahlzeit immer in Pulverform daher kommt und nicht auffindbar ist.
Reis - dörren oder nicht?
In Skandinavien gibt es von Uncle Ben’s® Snabbris (Schnellreis), welcher vorgegart und anschliessend gefriergetrocknet wurde. Er hat ein deutlich größeres Volumen, benötigt aber nur noch eine Kochzeit von 3 Minuten. Geschmacklich fand ich ihn nicht wirklich überzeugend.
Im deutschsprachigen Raum ist der im Handel erhältliche Expressreis auch vorgekocht, aber nicht gefriergetrocknet, so dass der Reis damit deutlich mehr Wasser enthält und schwerer ist.
Natürlich ist es möglich auch selber nur den Reis zu kochen und anschliessend wieder zu trocknen. Am besten auf Backpapier, damit die Körner nicht durch die Gitter fallen. Das Reiskorn verliert bei der Dehydrierung seine Struktur. Für die Zubereitung reicht es dann den Reis in heißen Wasser ziehen zu lassen.
Den gekochten Reis über Stunden wieder zu trocknen ist natürlich nicht sehr umwelt- und kostenschonend, nur um zum Beispiel eine Suppe (Heiße Tasse) aufzupeppen. Dafür lässt sich genauso gut auch Cous-Cous verwenden.
Ich nehme in der Regel losen Basmati-Reis mit einer Kochzeit von 10 Minuten mit auf die Wanderung. Da ich noch weitere gedörrte Bestandteile wie Fisch, Fleisch oder Gemüse für meine Reis-Gerichte verwende, werden diese gleich mit gegart. Bei einem Basmati-Reisgericht pro Woche fällt der Brennstoffverbrauch nicht so gross ins Gewicht.
Rote Linsen
Rote Linsen haben ebenfalls eine Kochzeit von rund 10 Minuten. Ich esse sie gerne in einer Soße. Da die flachen Linsen eine Vorliebe haben am Topfboden anzukleben und dann anbrennen, koche ich sie inzwischen zu Hause bissfest vor. Das Dörren geht recht zügig.
Bei der Zubereitung wird alles kurz gekocht, sodass die bissfesten Linsen fertig gegart werden. Alternativ gibt es Spiralnudeln aus Roten Linsenmehl. Diese haben aber ebenfalls eine lange Kochzeit.
Fertige Gerichte dörren
Etwas anderes ist es, wenn ganze Gerichte wie Risotto oder Chili con Carne gedörrt werden. Die Zubereitung von Risotto hat einen hohen Brennstoffverbrauch, da dieses bis zu 20 Minuten auf kleiner Flamme köcheln sollte. Bereits fertig zubereitet, muss es nach dem Dörren nur in heissen Wasser einweichen um essfertig zu sein.
Der grosse Vorteil von fertigen Gerichten ist, dass man nur ein Gefäss zum Erhitzen des Wassers benötigt und sich damit das Kochset sparen kann. Ich persönlich koche gerne schon mal einen grossen Pot Tee, während ich noch mein Müsli oder das Abendessen verspeise. Generell haben mir die Gerichte, die vor Ort noch kurz gekocht wurden deutlich besser geschmeckt, so dass ich inzwischen darauf verzichte, ganz Gerichte zu dörren.
Cold Soaking - Trekkingmahlzeiten ohne Kochen
Wer gar nicht kochen möchte, sollte sich einmal mit Cold Soaking beschäftigen. Beim Cold Soaking (kalt einweichen) wird das Essen zubereitet, indem die Mahlzeiten im kalten Wasser ziehen. Dadurch wird das Gewicht von Kocher, Topf und Brennstoff eingespart. Stattdessen reicht ein leichtes, verschließbares Gefäß aus Plastik. Verschliessbar solltes es sein, weil es damit möglich ist bereits während des Wanderns das Essen zu rehydrieren.
Auf den ersten Blick eine reizvolle Alternative. Was sich auf einer kurzen Wochenendtour anbietet, liegt mir bei längeren Touren auf dem Magen. Auch wenn sich vieles kalt zubereiten lässt, geschmacklich ist es nicht immer ein Genuss. Zudem sinkt nördlich des Polarkreises die Temperatur im August in der Nacht auch gerne mal unter den Gefrierpunkt. Da möchte ich auf eine heiße Suppe oder einen Tee nicht verzichten.
Die Zubereitungszeit verlängert sich beim Cold Soaking von einigen Minuten zu einem Vielfachen. Trotzdem ist es erstaunlich, was sich so alles zubereiten lässt. Getreide, Couscous und Kartoffelpüree sind der Klassiker, aber auch Trekkingmahlzeiten sind durchaus möglich. Häufig wird als Vorteil Zeitersparnis aufgeführt und die effektive Wanderzeit ist damit länger. Das gilt vor allem für das Mittagessen, die ohne Kochzeit natürlich kürzer ist. Ja, wenn es nieselt habe ich auch keine Lust den Kocher rauszukramen und esse stattdessen einen Riegel, Nüsse oder Knäckebrot. Bei Sonne eine halbe Stunde sitzen und die Landschaft und Essen genießen ist für mich aber immer drin. Es kommt also ganz auf die perönlichen Prioritäten an.
Für mich kommt Cold Soaking nur für den Notfall infrage. Als eiserne Reserve steht bei mir immer eine Extra-Portion Couscous mit Tomatenleder auf dem Essensplan. Sollte die Tour länger als geplant dauern, oder der Kocher ausfallen, habe ich damit eine relativ leichte Mahlzeit zur Verfügung.