Gemüse wird bei Trekkingmahlzeiten gerne vernachlässigt, da es grundsätzlich wenig Kalorien hat, jedoch ist es reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien.
Zwiebel und Lauch
Zwiebeln kleinschneiden (Streifen, Würfel oder Scheiben) und direkt bei 50 °C im Dörrgerät trocknen. Die getrockneten Zwiebeln peppen jede Mahlzeit auf. Sie können auch zu Pulver gemahlen werden.
Lauch oder Porree wird dagegen kurz vorgekocht und bei 50 °C gedörrt. Lauch macht sich nicht nur beim Wandern gut in Suppen und Eintöpfen, sondern auch im Alltag.
Karotten, Rettich, Steckrüben (Wurzelgemüse)
Karotten und anderes Wurzelgemüse muss vorgekocht werden, da es sonst leicht zäh wird.
Die Karotten am besten in dünne Scheiben schneiden und 3-5 Minuten in gesalzenen Wasser kochen. Anschließend kalt abspülen, um den Kochvorgang zu beenden. Bei 50 °C so lange trocknen bis sie hart sind. Durch den Trocknungsvorgang verlieren sie rund 90 % ihres Gewichts.
Nach einer Woche unterwegs einen knackigen Karottensalat essen? Dafür die Karotten reiben und mit Zitronensaft vermischen. Anschließend ohne sie zu kochen trocknen. Ich habe mit einem Esslöffel kleine Haufen geformt, die ich plattgedrückt auf Backpapier getrocknet habe. Der Trockenvorgang dauert dann zwar länger, aber sie lassen sich so platzsparend verpacken.
Paprika, Peperoni, Zucchini, Tomate
Im Gegensatz zum Wurzelgemüse müssen diese Gemüsesorten nicht vorgekocht werden. Paprika oder Peperoni lassen sich sehr einfach im rohen Zustand trocknen. Je nach Belieben in ca. 5 mm breite Streifen oder Würfel schneiden. Im Dörrgerät bei 50 °C trocknen bis sie lederartig sind.
Zucchini gut waschen und mit Schale in ca. 5 mm dünne Scheiben schneiden. Damit die Farbe erhalten bleibt können die Scheiben in Zitronenwasser getaucht werden. Bei 50 °C trocknen bis sie lederartig sind.
Tomaten bestehen überwiegend aus Wasser und brauchen entsprechend lange um zu trocknen. Für meine Pasta-Sauce verwende ich inzwischen gehackte Tomaten aus der Dose. Für Cous-Cous- oder Reisegerichte trockne ich halbierte Datteltomaten.
Kartoffeln
Kartoffeln müssen fast gar gekocht werden, da sie sonst grau werden. In dünnen Scheiben (3-5 mm) getrocknet sind somit sogar Bratkartoffeln möglich. Für Suppe reibe ich die Kartoffeln grob und koche sie anschließend fast gar. Bei 50°C werden die Kartoffeln so lange getrocknet bis sie ganz hart sind.
Für Kartoffelpüree greife ich auf Fertigprodukte zurück. Diese gibt es im Supernmarkt auch mit Milchpulver, sodass nur Wasser hinzugefügt werden muss.
Süßkartoffeln
Süßkartoffeln sind einfacher als Kartoffeln zu verarbeiten. Sie müssen nur kurz blanchiert werden. Es ist möglich die Kartoffel zu pürieren und diese Paste auf Backpapier in dünnen Schichten zu trocknen. Ich würfel die geschälte Knolle in kleine Stücke (5-7mm) und trocknet sie nach dem blanchieren bei 50°C bis sie hart sind.
Süßkartoffeln sind vielseitig verwendbar. Ob Gemüseeintopf oder zum Frühstück. In Wasser eingeweicht können die Stückchen auch kalt gegessen werden.
Hülsenfrüchte
Viele Hülsenfrüchte gibt es im Handel getrocknet zu kaufen. Sie habe jedoch oft den Nachteil, dass sie stundenlang (am besten über Nacht) eingeweicht werden müssen, sowie lange Kochzeiten haben. Um die Zubereitungszeit zu reduzieren, sollten Hülsenfrüchte nach dem Kochen getrocknet werden. Sie müssen dann bei der Zubereitung nur kurz in heißen Wasser eingeweicht werden. Hülsenfrüchte aus der Dose können direkt gedörrt werden.
Große Hülsenfrüchte, wie Kidneybohnen oder Weiße Bohnen, haben eine dicke Haut und sollten deshalb halbiert oder kleingeschnitten werden. Damit wird sowohl das Trocknen, als auch das spätere Einweichen, erleichtert. Anschließend werden sie bei 50°C rund 4-5h gedörrt. Ganze Früchte platzen dabei auf. Fertig sind sie, wenn sie vollkommen trocken sind und der mehlige Inhalt zerbröselt.
Die zerkleinerten Bohnen sind nach der Zubereitung breiig, da sie durch das Zerstören der Hülle ihre Konsistenz verlieren. Auf den Geschmack oder die Inhaltsstoffe hat es jedoch keine Auswirkung.
Rote Linsen haben eine Kochzeit von ca. 10 Minuten. Um Brennstoff zu sparen, bietet es sich an die Linsen zu kochen und bei 50°C zu dörren. Für die Zubereitung müssen sie nur in heißen Wasser ziehen und eignen sich damit auch um eine Heiße-Tasse aufzuwerten.
Mais
Mais gehört zu den Süßgräser und ist damit eigentlich ein Getreide. Aus Maisgrieß wird zum Beispiel Polenta hergestellt. Als Gemüse verwende ich Maiskörner aus der Dose. Diese schneide ich klein, damit sie schneller wieder Einweichen und trockne sie auf dem Dörrgerät bei 50°C.
Die getrockneten Maiskörner kommen ins Chili con Carne. Sie passen ganz gut zu Reis und in Tomatensauce.
Blattspinat
Frischen Blattspinat zu trocknen ist etwas mühsam, bringt aber Abwechselung in die Pasta-Gerichte. Damit das Blattgemüse seine Farbe behält, sollte es einige Sekunden blanchiert werden. Zudem wird so ein leichter Heugeschmack vermieden. Anschließend kalt abspülen und die Blätter auf Backpapier ausbreiten. Bei 35°C schonend trocknen. Es empfiehlt sich nach einem ersten Antrocknen die Blätter zu wenden, damit diese nicht am Backpapier antrocknen. Solange trocknen bis die Blätter zerbröseln.
Will man sich das Blanchieren sparen, kann auch TK-Blattspinat verwendet werden. In einer Pfanne erhitzen, damit das Wasser verdunstet und dann ebenfalls auf Backpapier ausbreiten und dörren. Aus 100g frischen Blattspinatblätter werden rund 8g gedörrter Blattspinat.
Bei der Zubereitung den Blattspinat für 10 Minuten in heißen! Wasser einweichen.
Pilze
Ich esse gerne Pilze und so sind sie bei mir ein gerne genommener Bestandteil von Trekkingmahlzeiten. Im Handel gibt es verschiedene getrocknete Pilze, die sich grundsätzlich alle eignen. Auch wenn die Kochzeiten lang sind, stehen einem Steinpilz-Risotto also nichts mehr im Wege.
Ich verwende jedoch in erster Linie selber getrocknete Champignons, da diese Zuchtpilze auch roh verspeist werden können und leicht zu trocknen sind. Zudem habe ich Champignons auch im Winter regelmäßig zu Hause. Wenn ich absehen kann, dass ich nicht alle essen werde, trockne ich einige für die nächste Trekkingtour und habe so am Ende des Winters leicht ein Glas zusammen.
Frische Champignons säubern und in Scheiben schneiden. Bei trockener Raumluft reicht es diese auf Küchenkrepppapier auszulegen und an der Luft zu trocknen. Alternativ auf dem Dörrgerät und bei 30 °C schonend dörren. Fertig getrocknet sind sie, wenn sie zerbröseln.
Die Pilze luftdicht in einem Glas verpacken. Es besteht leicht die Gefahr das die Pilze noch zu viel Restfeuchtigkeit haben und schimmeln. Daher sollte vor Verwendung ein Geruchstest gemacht und bei einem schimmeligen Geruch vom Verzehr absehen werden.
Hokkaido-Kürbis
Der Herbst ist Kürbis-Zeit und da es im Norden von Skandinavien im August oft schon herbstlich kalt ist, passen Kürbisgerichte gut in die Umgebung. Ich bevorzuge den Hokkaido-Kürbis, da er eine kleine Größe hat und die dünne Schale mit essbar ist. Den Kürbis entkernen und in 3-5mm dicke Scheiben oder kleine Stücke (ca. 5 mm) schneiden. Bei 50°C auf dem Dörrgerät trocknen. 100g frischer Kürbis werden so 31g getrocknet.
Speisekürbisse können auch roh verzehrt werden und so können auch dünne Gemüsechips hergestellt werden.
Kohl, Brokkoli, Sauerkraut
Kohl lässt sich sehr gut dörren. Er hat zwar nicht sehr viel Kalorien, aber wiegt im gedörrten Zustand nicht viel und schmeckt sehr gut in Suppen, Eintöpfen oder als Beilage.
- Kohl klein schneiden, zum Beispiel in Streifen
- kurz für 1-3 Minuten vorkochen, um Geschmack, Farbe und Nährstoffe zu bewahren
- anschließend kalt abspülen, damit der Kochvorgang unterbrochen wird
- im Dörrgerät bei 50 °C trocknen bis der Kohl trocken ist
Ebenfalls gut macht sich Broccoli. Die Röschen in Längsrichtung teilen und den Strunk von den holzigen Teilen befreien und Würfel schneiden. Beides kurz ankochen, kalt abspülen und bei 50 °C dörren.
Eines meiner Favoriten ist Sauerkraut, welches reich an Vitamin C ist. Sauerkraut kann so wie es ist, gedörrt werden. Durch das Dörren verliert das Sauerkraut rund 90% seines Wassergehalts und sieht nach dem Einweichen wie vorher aus. Zusammen mit Ananasstückchen (macht das Kraut etwas süßer), Kassler und Kartoffelpüree gibt es ein herrliches Gericht.