Sarek Trekking - der einsame Westen
Von Kvikkjokk zum Pårtetjåkkå Observatorium, Luohttoláhko-Ebene und Alkavare Kapelle

18. Tag: Ruonasvágge · Vállevágge · Vállevárre-Seen

Durch das Vállevágge zu den Vállevárre-Seen

Vom versprochenen schönen Wetter ist im Ruonasvágge noch nichts zu sehen. In der Nacht hat es kurz gestürmt, nun ist alles diesig und bedeckt. Immerhin habe ich freie Sicht auf die Berge und es ist trocken. Ich frühstücke Müsli und beobachte wie die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brechen.

Sonnenstrahlen im TjuoldavággeSonnenstrahlen im Tjuoldavágge

Um 9:15 Uhr habe ich alles eingepackt und gehe los. Ich wandere weiterhin schräg zum Hang, allerdings muss ich bis zur Furt nicht mehr viele Höhenmeter machen. Die Pfade neigen jedoch hoch zu führen und so muss ich wieder darauf achten nicht zuviel Höhe zu machen. Das Geländer wird steiniger und ich muss immer mehr Blockfeldern ausweichen. Das Wetter wird langsam besser und als ich den Fluss vom erreiche scheint die Sonne.

Furt vom Fluss vom MálmmatjåhkkåFurt vom Fluss vom Málmmatjåhkkå

Direkt an der Furt vom Fluss vom Málmmatjåhkkå steht ein altes Steinmännchen. Der Fluss fließt oberhalb über Felsen. Unterhalb eines kleinen Wasserfalls weitet sich das Flussbett und das Wasser fließt über kleine Steine bevor es über Felsrippen weiter fließt. Ich brauche nicht lange bis ich eine Stelle finde um in Wanderschuhen trocken ans andere Ufer zu kommen.

See oberhalb der HábresSee oberhalb der Hábres

Ich steige weiter auf und gehe nicht zu den Habres, sondern peile den oberen See auf 1000 Meter Höhe an. Es wird zu nehmend steiniger. Am See treffe ich wieder auf ein paar Rentiere. Am Ufer stoße ich zudem auf ein paar aufgerichtete Steinplatten. Auch hier geht also die Route entlang. Der Vallespiken dient mir zur Orientierung für den Pass. Ich gehe erst einmal längs am Hang und bin überrascht auf den einen oder anderen möglichen Zeltplatz zu stoßen. Je nähe mich aber dem Pass komme, umso steinige wird es. Es wird Zeit zum Pass zu schwenken. Zwischen den Grasflächen liegen Blockfelder vor mir und ich bin mir nicht sicher wo die beste Route entlang führt. Schließlich sehe ich Rentiere vor mir zum Pass aufsteigen und so folge ich ihrer Route fürs Erste. Eine gute Entscheidung, denn ich kann auf ihren Spuren die Blockfelder umgehen.

Rentiere auf dem SchneefeldRentiere auf dem Schneefeld

Auf der nördlichen Seite des Passes treffe ich auf eine weitere Herde die sich auf einem Schneefeld aufhält. Als sie mich bemerken laufen sie los ans andere Ende um mir wenig später entgegen kommen. Aus dem Tal kommen zwei weitere Tiere mit mächtigen Geweih. Sie machen sich lautstark bemerkbar und die Herde beruhigt sich. Es ist so als ob sie sagen würden das ist nur so ein blöder Wanderer. Schließlich legen sich die ersten Tiere hin und lassen sich durch meine Anwesenheit nicht stören. Ich gehe ruhig und mit Abstand weiter. Vor mir ist ein Felsenmeer.

Um 12 Uhr erreiche ich schließlich die Passhöhe. Vor mir entspringt der Vállejåhkå aus dem Steinmeer. Rechts vom Flussbett befindet sich ein Schneefeld. Ich überlege erst dort entlang zugehen, aber die Steine im Flussbett liegen flach. Ich gehe solange im Flussbett bis das Wasser für meine Schuhe zu tief wird. Ich wechsele zum nördlichen Ufer und mache eine Pause.

Blick von der Passhöhe ins Vallevágge
Blick von der Passhöhe ins Vallevágge

Die Sonne scheint und es wird Zeit etwas zu essen. Plötzlich rennt auf der anderen Flussseite eine Rentierhere auf dem Schneefeld vorbei. Weiter unten drehen sie um und kommen zurück nur um das ganze zu wiederholen. Als sie das dritte Mal vorbeikommen werde ich am anderen Ufer entdeckt. Sofort stellen sich die Tiere zusammen und starren zu mir rüber. Ich weiß nicht, ob es die selbe Herde wie auf der anderen Seite des Passes ist. Die müssten mich ja nun schon kennen. Ich packe ein und wandere weiter.

Am Erdwall beginnt der Aufstieg vom VállejåhkåAm Erdwall beginnt der Aufstieg vom Vállejåhkå

Der Weg ist mühselig, auch wenn es viele Grasflächen gibt. Dazwischen muss ich jedoch immer wieder Blockfelder umgehen. Einen Pfad gibt es nicht wirklich. Auf eine Höhe von 1020 Meter erreiche ich um 14 Uhr ein Steilufer, welches stark an eine Gletschermoräne erinnert. An dieser Stelle sollte man den Vállejåhkå verlassen, da die beiden Flüsse vom Vallespiken recht weit oben im Hang zu queren sind. Weiter unten fließen sie in einer engen Schlucht hinab zum Vállejåhkå und sind nicht oder äußerst schwer zu queren. Ich stoße auf Steinmännchen die mich den Hang hinauf auf 1060 Meter führen. Ich kreuze die Wege mit einer Alpenschneehuhnfamilie. Während die Eltern sich davon schleichen, ruft das Küken ängstlich nach ihnen. Je lauter es ruft, je tiefer ducken sie sich.

Fluss vom VallespikenFluss vom Vallespiken

Vor mir ist ein Hügel mit Steinmännchen und ich wundere mich etwas über die komischen Stäbe die daneben in der Landschaft installiert sind. Ein Kunstwerk? Plötzlich drehen sie sich um 90 Grad und ich erkenne ein großes Geweih. Das dazugehörige Rentier ist ein Prachtexemplar. Zum Glück läuft es lieber in die andere Richtung als es mich bemerkt und flüchtet. Ich folge dem Tier und lande auf einer großen Ebene. Heide und Gras setzten sich langsam gegenüber den Blockfeldern durch. Eine große Rentierherde äst hier. Als ich den ersten Fluss erreiche sehe ich weiter oben im Hang zwei Wanderer. Sie sind zu weit entfernt um ein Wort zu wechseln, aber wir winken uns kurz zu. Der Fluss ist problemlos zu queren. Auch der zweite hat kaum Wasser. Sanft beginnt der Abstieg zum oberen See am Vállevárre. Mit müden Füssen erreiche ich schließlich den See. Der Wasserstand ist niedrig, aber das Wasser sieht noch gut aus. Der Abfluss ist trocken. Ich baue das Zelt mit Blick über den See und zum wolkenlosen Pårte-Massiv auf.

Zeltplatz am See auf dem VállevárreZeltplatz am See auf dem Vállevárre

Ich hole Wasser aus dem See und koche es lieber ab. Ich habe immer noch überraschend viel Gas. Ich trinke den letzten Cappuccino. Anschließend mache ich mein Bett. Als ich aus dem Zelt auf dem See schaue steht ein Rentier im Wasser. Es trinkt und geht dabei. Dann bemerkt es mein Zelt und sieht zu aus dem Wasser zukommen. Zu Essen gibt es heute Reis mit Gemüse und Shrimps. Als Dessert anschließend warmes Apfelmus. Zum Abschluss habe ich also noch einmal wunderschönes Wetter. Morgen sind es noch rund 9 Kilometer bis zum Boot. Da um 13 Uhr das Boot zum Padjelanta fährt hoffe ich dann am Anlegeplatz zu sein, da es für den Prinskullen keinen Fahrplan gibt.

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