Jokkmokk
Nach den schwedischen Sommerferien fährt unter der Woche nur ein Bus am Tag nach Jokkmokk. Schon um 5:20 Uhr verlässt der Schulbus Kvikkjokk. Das Frühstück ist in der Fjällstation als Lunchpaket im Kühlschrank der Gemeinschaftsküche deponiert. Ich räume mein Zimmer, leere den Mülleinmer und gehe zur Bushaltestelle vor der Kirche. 12 müde Wanderer finden sich ein und besteigen den großen Reisebus. Dieser beliefert auch die Läden und lehrt die Briefkästen auf seiner Route.
Nach einer Stunde erreichen wir Randijaur und es steigen tatsächlich drei kleine Schulkinder ein. Diese werden direkt von der Haustür abgeholt, so dass wir eine kleine Ortsrundfahrt machen. Um 7:50 erreichen wir Jokkmokk. Nur an der Schule ist reger Verkehr, ansonsten scheint der Ort noch zu schlafen. Die Supermärkte öffnen um 8 Uhr.
Ich muss mir erst einmal eine Unterkunft besorgen. Als erstes versuche ich es am Vanderhem Åsgård. Es wurde mir am Vorabend von einem anderen Wanderer empfohlen und ist dem STF angeschlossen. Reservierungen werden telefonisch erst ab 9 Uhr angenommen. Ich gehe deshalb einfach mal vorbei und habe Glück. Ich bekomme nicht nur ein Bett für die nächste Nacht, sondern auch noch ein Frühstück und kann meine Sachen bis zum Checkin um 15 Uhr unterstellen.
Um 10 Uhr gehe ich zum Fjällbotanisk Trädgård. Es ist schönes Wetter und obwohl der Garten seit letzten Sonntag schon geschlossen hat, ist die Pforte offen. Wegen des schönen Wetters wurde der Garten einfach noch einmal geöffnet. Wie sich herausstellt war die Angestellte in der letzten Woche am Pårtetjåkkå Observatorium und hat den anderen Besucher dort getroffen. Der kleine Garten ist in verschiedenen Bereiche der schwedischen Bergwelt unterteilt. Zwischen Birken steht eine von Hambergs Hütten, welche hierher gebracht wurde. Wenig später stehen wir in der kleinen Hütte und fachsimpeln über Hamberg und den Sarek. Ich schaue mir noch die verschiedenen Pflanzen an und gehe dann weiter zum Ájtte Svensk Fjäll- och Samemuseum.
Das Samische Museum Ájtte ist einen Besuch wert. In der Ausstellung werden verschiedene Aspekte der Samen und ihrem Leben in und mit der Natur dargestellt. Zudem gibt es einen Souvenirladen und ein Restaurant. Mittags kann man dort für 105 SEK ein Tagesgericht essen, inklusive Lingorsaft und Kaffee/Tee. Der Besuch eignet sich auch wenn man ein paar Stunden bis zur Weiterfahrt überbrücken muss. Die schweren Rucksäcke können im Foyer abgestellt werden.
Am Nachmittag gehe ich durch den Ort. Viel gibt es nicht wirklich zu sehen. Ich schaue mir die wenigen Souvenirläden an und lande am Ende schliesslich im Supermarkt. Den Abend verbringe ich im Hostel. Der Küchentisch ist der zentrale Treffpunkt.
Reise nach Stockholm
Ich frühstücke lange, räume das Zimmer und setze mich noch einmal in die Küche. Der Bus nach Älvsbyn fährt erst um 15 Uhr. Direkt vorm Hostel findet der Jokkmokks Höstmarknad statt. Er öffnet um 10 Uhr. Für 20 Kronen darf man das Areal betreten. Es sind ein paar Verkaufsstände die Strasse entlang. Schnell bin ich durch. Ich beschließe noch zum Outlet der Sapmi Ren & Vilt zu alufen und etwas getrocknetes Rentier zu kaufen. Der Weg ist lang und ich hätte es auch im Supermarkt bekommen. Dafür kann ich alles probieren, unterhalte mich nett und kaufe mehr als ich eigentlich vorhatte.
Ich kaufe im Supermarkt noch Verpflegung für die Zugfahrt ein. Im Samimuseum esse ich Mittag. Dann hole ich meinen Rucksack vom Hostel ab und gehe zum Busbahnhof. Der Bus ist diesmal deutlich besser besetzt. Über Kåbdalis, Storforsen und Vidsel erreichen wir Älvsbyn. Der Bus leert sich und bis zur Weiterfahrt mit dem Nachtzug haben wir eine Stunde Aufenthalt. Es wird eine lange Stunde, denn die Ankunft verschiebt sich in 10 Minuten Schritten bis wir bei zwei Stunden angelangt sind. Schließlich kommt der Nachtzug.
Ich habe wieder Schlafswagen gebucht und stehe mit einer älteren Dame vor einer verschlossenen Tür und wenig später in einer langen Schlange im Bordrestaurant. Während Dank der genauen Beschreibung unseres Nachbarn die Mitreisende mit dem Schlüssel schnell gefunden werden kann, löst sich die Schlange im Restaurant nur sehr schleppend auf. Die ältere Dame ist am Morgen in Kvikkjokk losgefahren und war den Padjelantaleden gewandert. Ich erstehe einen Tee und gehe zurück zum Abteil und quatsche etwas mit dem Nachbarn. Dieser kommt von der Pältsa Stuga, welche im nördlichsten Zipfel Schwedens liegt zurück. Seine Frau ist dort die derzeitige Hüttenwartin. Um 6:30 sollen wir in Stockholm ankommen. Um 21 finden sich alle ein und so kommen wir früh ins Bett und lassen uns in den Schlaf rumpeln.
Um 5 Uhr wachen wir auf. In Uppsala muss die schwedische Studentin aus unserem Abteil aussteigen. Bis nach Stockholm ist es nicht mehr weit und da wir alle wach sind stehen wir auch auf. Pünktlich um 6:38 Uhr erreichen wir den Hauptbahnhof. Er erwacht gerade zum Leben. Ich schliesse meinen Rucksack ein und mache mich mit Mandelschnecke und Tee auf dem Weg zur Altstadt. In den Gassen sind nur vereinzelt Leute. Am Skeppsbrokajen setzen ich mich in die Sonne und schaue den Schärenfähren nach. Um 11 Uhr such ich den Buchladen in der Drottninggatan auf und kaufe noch ein paar Taschenbücher ein. Am Riksdag koste ich auf einer Parkbank wieter die Sonne aus. Rumlaufen mag ich nicht mehr. Ich bummel die Zeit ab und mache mich am Nachmittag auf dem Weg zum Flughafen. Um 19 Uhr geht endlich mein Flug. Eine schöner Sommerurlaub geht zu Ende.