Morgens regnet es am Fuße des Pårtetjåkkå. Wolken ziehen wieder tief durch das Tal. Um 10 Uhr wird es heller und ich packe ein. Nach knapp einer Stunde komme ich los. Ich kann am Pass zwischen Bårddetjåhkkå und Ruopspkvárásj blauen Himmel auf der anderen Seite erspähen.
Den Sähkokjåhkå quere ich wieder auf 1180 m Höhe über meine kleine Schneebrücke vom Vortag. Am anderen Ufer sitzt eine Wasseramsel (Strömstaren) auf einem Stein am Wasser. Ich gehe diesmal hoch im Hang Abfluss des Tjievrjávrre. Dafür steuere ich den Sähkok an, der im hügeligen Gelände fast immer zu sehen ist. Trotz einiger Stelle mit vielen Steinen lässt es sich gut gehen. Einen größeren Zufluss quere ich hoch im Hang und gehe am Nordufer hinab. Das Wetter wird immer besser.
Nach 90 Minuten erreiche ich den Fluss aus dem See Tjievrjávrre. Er teilt sich rund 300 Metern unterhalb des Sees an einer Stelle in mehrere Arme und lässt sich dort leicht überschreiten. Die Sonne scheint und ich komme gut voran. Nun geht es hoch auf den Sähkokpass. Weiter oben im Hang gibt es irgendwo einen Pfad. Die Wiesen sind etwas sumpfig. Ich suche mir einen Weg über möglichst trockenen Untergrund. Weiter oben im Hang erspähe ich ein Steinmännchen und treffe dort auch auf einen sichtbaren Pfad in Richtung Pass. Später kommt noch die Markierung eines Winterwegs dazu.
Am Sähkok steht eine Herde Rentiere auf dem Schneefeld an der Passhöhe. Oberhalb des Schneefelds stehen zwei Wanderer und machen Pause. Der Blick öffnet sich Richtung Kvikkjokk und den großen See Sakkat. Ich schaue noch einmal Richtung Pårte bevor er aus meinem Blickfeld entschwindet. Das Pårtetjåkkå Observatorium liegt wieder in den Wolken. Als ich das Schneefeld erreiche setzt sich die Rentierherde in Bewegung. Sie wissen nicht so recht wohin und laufen erst nach rechts. Ich will sie nicht stören und gehe am Feld entlang nach links. Die Rentiere laufen nun an mir vorbei nach links. Also quere ich hinter ihnen das Schneefeld. Als ich auf der anderen Seite stehen bleibe und sie etwas beobachte wird es ihnen zu bunt und sie verlassen das kühle weiße und entschwinden hinter dem Bergrücken.
Die beiden Wanderer sind schon weiter gegangen und ich sehe sie nicht mehr. Ich hoffe insgeheim, dass sie nicht denselben Zeltplatz für die Nacht anpeilen. Auf der anderen Seite des Passes verlasse ich nun die in der Karte eingezeichnete Route und gehe oberhalb der Steilwand Tjievramåsske entlang. Ich quere die Ebene südlich des Tjievrra an der Bergflanke entlang. Ein schöner Blick entlang des Njoatsosvágge tut sich bei überwiegend blauen Himmel auf. Es geht vorbei an kleinen Seen, über Bäche und um Geröllfelder herum. Trotzdem lässt es sich gut gehen und ich komme gut voran.
Eben habe ich mich noch über das schöne Wetter gefreut, da ziehen schon wieder Regenwolken hinter mir auf. Rechtzeitig für die Querung des Ruopsokjåhkå denke ich. Der Fluss ist wegen einer steilen tiefen Schlucht schwierig zu queren. Bei Regen kann es schnell problematisch sein ans andere Ufer zu kommen. Ich habe mir die Furt zwischen den zwei kleinen Wasserfällen auf 980m herausgesucht. Sie ist im schwedischen Forum utsidan.se beschrieben.
Ich gehe am Steilhang auf der Höhenlinie entlang und finde die Stelle ohne Probleme. Die Steilwand auf der anderen Seite sieht allerdings problematisch aus und so studiere ich erst einmal wo ich da hoch kommen könnte. Die eigentlich Querung des Ruopsokjåhkå ist einfach, aber die Kletterei auf der anderen Seite muss nicht noch mal sein. Ich kann sie nicht wirklich nicht empfehlen. Direkt vor der Wand wirkt sie gleich viel steiler als vom anderen Ufer. Die ersten Meter sind fast senkrecht und rutschig. Das mit einem schweren Tourenrucksack auf dem Rücken und die Beine könnten auch mal wieder länger sein.
Ich bin froh als ich das erste Stück ohne abzurutschen geschafft habe und es nur noch steil ist. Wahrscheinlich ist es oberhalb des Wasserfalls einfacher hoch zu kommen, denn ich stosse später auf einige Pfade aus der Schlucht heraus.
Als ich aus der steilen Schlucht heraus bin, geht es weitere 200 Höhenmeter hinauf zu einer breiten Terrasse. Die Regenwolken kommen bedrohlich näher. Ich ziehe lieber die Regenjacke an und schon nieselt es.
Vor mir liegt ein Steinmeer. Das erhöht nicht gerade meine Stimmung. Wenig später fängt es an zu regnen und zwar kräftig. Schritt für Schritt arbeite ich mich nach oben. Ein möglicher Zeltplatz kommt nicht in Sicht.
Ich will mich schon damit abfinden die nächsten drei Kilometer im strömenden Regen zu gehen, da treffe ich am Berghang Loamebuollda auf das Quellgebietes eines Flusses. Weiter unten sehe ich Rentiere und erspähe eine kleine Heideflächen. Ich quere das steinige Bett und steige die paar Meter dorthin ab. Und tatsächlich findet sich ein schöner Zeltplatz mit freien Blick ins obere Njoatsosvágge. Wenn da nur die Wolken nicht wären.
Ich baue schnell das Zelt auf, hole Wasser fürs Abendessen und Frühstück und verkrümel mich ins trockene Zelt. Ich war für die 12 Kilometer sieben Stunden unterwegs. Das verlangt nach einem guten Abendessen und so wandern heute Rote Linsen mit Karotten und Lamm in den Kochtopf.
Ich lass mir über inReach noch einen aktuellen Wetterbericht für meinen Zeltplatz schicken. Morgen sieht es ganz gut aus, aber um 13 Uhr soll Nebel sein. Übermorgen regnet es weiterhin stark. Mal sehen ob ich es auf die Luohttoláhko-Ebene schaffe. Auf alle Fälle brauche ich einen guten Zeltplatz.
Nachtrag: Einige Wanderer queren den Ruopsokjåhkå etwas weiter oberhalb auf 1020 m Höhe.