Sarek Trekking - der einsame Westen
Von Kvikkjokk zum Pårtetjåkkå Observatorium, Luohttoláhko-Ebene und Alkavare Kapelle

5. Tag: Kalfjäll oberhalb Boarek · Schneebrücke über Sähkokjåhkå · Furt unterhalb des Tjievrjávrre

Zur Furt unterhalb des Tjievrjávrre

Um 7:00 Uhr wache ich auf und schaue aus dem Zelt. Von meinem Platz oberhalb Boarek kann ich über die seenreiche Boarek-Ebene schauen. Die Berge sind hinter Wolken und Nebelschwaden versteckt. Der Wetterbericht ist weiterhin für die nächsten Tage regnerisch. Schweren Herzens entschließe ich mich auf das Pårtetjåkkå Observatorium zu verzichten und die Luohttoláhko-Ebene vor dem Starkregen am Sonntag zu queren. Das sollte in vier Tagen machbar sein. Ich frühstücke, packe ein und komme schon um 9 Uhr los. Mein heutiges Ziel ist über den Pass Sähkok zu gehen und dann nahe des Ruopsokjåhkå einen Zeltplatz zu finden.

WegmarkierungWegmarkierung

Der Pfad ist weiterhin gut ausgetreten und teilweise mit blau bemalten Steinmännchen markiert. Er führt sachte bergan an der Südflanke des Pårte entlang. Der Nebel vor mir weicht mit jedem Schritt. Die Bäche lassen sich ohne Probleme queren. Die Sumpfflächen sind recht trocken, aber für einen nassen Schuh reicht es trotzdem.

Rentiere am Fusse des BoarekjåhkkåRentiere am Fusse des Boarekjåhkkå

Weiter oben im Hang erspähe ich die ersten Rentiere der Tour. Eine ganze Herde lässt sich durch meine Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen und entschwindet langsam äsend aus meinem Blickfeld. Zeit für eine kleine Pause. Ich blicke noch einmal über die Ebene der Boarek-Seen. Die Nebelschwaden sind inzwischen verschwunden und auch die Wolken sehen aus, als ob die Sonne noch durchbrechen wird. Nur in der Ferne ziehen wieder dunkle Wolken auf. Ich habe ein letztes mal Handyempfang und schicke einen Gruss nach Hause.

Statt wie ursprünglich geplant den Sähkokjåhkå am Ostufer entlang bis auf rund 1200 Meter Höhe zu wandern, folge ich nun dem Pfad, der mich zur Schneebrücke führt. Diese Schneebrücke findet in jedem Wanderführer Erwähnung, nur ist sie auch in diesem Sommer nach wochenlangen warmen Wetter vorhanden und sicher?

Sähkokjåhkå oberhalb der SchneebrückeSähkokjåhkå oberhalb der Schneebrücke

Der Sähkokjåhkå fließt tief in einer Rinne. Weiter oben steht am anderen Ufer ein Zelt. Ich höre das Wasser rauschen und sehe unten Schnee und Wasser. Ich folge den Pfad und lande an einer Stelle wo die gesamte Rinne mit Schnee gefüllt ist. Ein Steinmännchen markiert die ideale Stelle zum Queren. Ein paar Meter daneben ist das Eis an der Kante ausgedünnt, aber es ist dort auch ersichtlich, dass es nach einem Meter sehr dick ist. Als ich von den Felsen auf den Schnee treten will, flüchtet ein Alpenschneehuhn.

Sähkok und TjievramåsskeSähkok und Tjievramåsske

Das Schneefeld ist schnell gequert. Als ich mich umdrehe erblicke ich die dunklen Wolken hinter mir. Eben war es doch noch so gut. Es steht mir noch eine Flussquerung bevor. Der Fluss aus dem See Tjievrjávrre muss ebenfalls gequert werden. Er fließt neben mir und je dichter ich komme, umso mehr muss ich erkennen, dass ich das an der markierten Stelle in Watschuhen machen muss. Die ersten Tropfen fallen. Ich schaffe es gerade noch die Regenjacke anziehen, dann gießt es auch schon in Strömen. Schnell einen möglichst ebenen und trockenen Platz finden. Schließlich baue ich das Zelt zwischen Furt und einem kleinen See auf. Es ist 13 Uhr und Zeit etwas zu essen. Ich koche Wasser für ein Maggi-Nudelsuppe. Ich bin erst 6,5 Kilometer gegangen und nach baldiger Wetterbesserung sieht es nicht aus. Irgendwann entschließe ich mich Luftmatratze und Schlafsack auszupacken. Das war es für heute.

Pårte-Massiv
Pårte-Massiv

Um 18 Uhr traue ich meinen Augen nicht. Freier Blick auf die Gipfel des Pårtemassivs. Sogar die Hütte des Pårtetjåkkå Observatorium kann ich ausmachen. Ich lasse mir einen Wetterbericht übers Garmin inReach schicken. Morgen Nachmittag soll es nun wieder gut werden. Alle 6 Stunden ändert sich die Wettervorhersage, je nachdem woher der Wind kommt. Nur die starken Regenfälle am Sonntag werden konstant vorher gesagt.

Zeltplatz mit Pårte im HintergrundZeltplatz mit Pårte im Hintergrund

Bei Spaghetti mit Tomaten und Pilzen entschließe ich mich morgen früh noch einmal einen Wetterbericht anzufordern. Sollte es sinnvoll erscheinen, kann ich dann am Vormittag die Ebene zum Pårtetjåkkå queren und am Nachtmittags den Aufstieg zum Observatorium wagen. Bei schlechten Wetter würde ich weiter Richtung Njoatsosvágge wandern. Wenig später plattert es wieder aufs Zeltdach. Ich gehe ins Bett und schlafe schnell ein.

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