Abstieg zur Pältsa-Ebene
Am Morgen scheint um 6.00 Uhr die Sonne ins Zelt. Es wird schnell warm. Draussen erwartet mich ein blauer Himmel und Windstille. Für den Nachmittag sagt mir der Wetterbericht des Garmins ein Gewitter voraus. Im Augenblick grummelt es aber erstmal in meinem Bauch. Durchfall kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. Ich hoffe, ich habe gestern kein unsauberes Wasser getrunken. Nach einer längeren Trockenperiode sind viele der kleinen Bäche einfach trocken und die Auswahl recht eingeschränkt. Als ich los wandere ist es erst 7 Uhr, was mich überrascht. Frühstücken und Einpacken ging heute also recht schnell.
Zurück auf den Wanderweg geht es hinab zum Ausfluß des Ruovddášvággejávri. Hier ist das Ufer recht feucht. Es ist immer schön wenn die Zeltplatzwahl vom Vortag bestätigt wird und ich nicht nach einigen hundert Metern den Traumplatz schlechthin passiere. Der Ruovddášvjohka lässt sich einfach über einige Steine queren. Bevor der Abstieg nach Pältsa beginnt muss ich noch über einen kleine Pass gehen.
Die Gipel von Pältsan (Bealčán) und Moskángáisi (Moskánvárri) verstecken sich unter einer Wolke. Mit Blick über die Pältsa-Hochebene warte ich etwas, bis die Wolke die Berge freigibt. Ich beginne mit dem Abstieg mit weiten Ausblick in die Täler. Stufenweise geht es bergab und die Hütte kommt immer näher. Die ersten Wanderer kommen mir entgegen und auch Richtung Norden zur Gappohytta ist jemand unterwegs. Ich wähne mich schon fast am Ziel, als der Weg sich noch einmal richtig steil durch einen Birkenwald schlängelt. Auf das Stück hätten meine Knie gerne verzichtet.
Über die Pältsa-Ebene zur Pältsastugan
Mit dem Verlassen des Birkenwaldes ist die kahle Pältsa-Ebene erreicht und wenig später auch die Pältsa Stugan. Sie ist die nördlichste STF-Hütte in Schweden und war der ursprüngliche Grund für diese Wanderung. Auf der Rückreise von meiner Tour durch den Westen des Sarek, hatte ich im Zug länger mit einem Schweden gesprochen, dessen Ehefrau Hüttenwartin an der Pätsa Stuga war. Da das Wetter aber so gut ist, hatte ich im Zelt statt in der Hütte übernachtet und sah nun auch keinen grösseren Sinn hier länger zu verweilen.
Von der Pältsastugan führt der Nordkalottleden nach Südwesten. Der Trampelpfad zur kleineren Stugvard-Hütte ist ausgetreten. Auch zum Pältsafallet geht es dort lang. Ich folge jedoch einen schmaleren Pfad, der mich ohne Umweg zur Brücke über den Bealčánjohka. Etwas flussabwärts stehen ein paar Zelte. An der stabilen Hängebrücke mache ich kurz Pause. Noch immer fühle ich mich nicht besonders gut. Eigentlich will ich heute zur Måskohytta wandern und so raffe ich mich auf und wandere weiter.
Aufstieg zur Grenze am Juoksavátnjunni
Der Wind hat inzwischen aufgefrischt. Zwischen Erdwällen, die wie Moränen auf mich wirken, gibt es etwas Windschatten. Kurz vor einer Bachquerung fängt es an zu regnen und als die Tropfen grösser werden hole ich die Regenjacke heraus. Der Spuk ist schnell vorbei und so kann ich sie gleich wieder einpacken. Langsam steigt der Nordkalottleden über Terrassen an. Kurz vor der Schwedisch-Norwegischen Grenze an der Südflanke des Juoksavátnjunni ist mit 750 Höhe der höchste Punkt erreicht. Der Moskánjávri kommt in Sicht.
Als ich das zweite mal stolpere beschliesse ich, auf meinen Körper zu hören. Für einen Zeltplatz benötige ich eine ebene Fläche und Trinkwasser. Obwohl der Boden feucht ist, sind die Bäche trocken. Häufig ist der Wasserstand so niedrig, dass sie unterirdisch im Steinbett fliessen und das Wasser damit unerreichbar ist. Eher zufällig sehe ich, dass am letzten Bach vor der Grenze genau dies der Fall ist. Während der Boden am Wanderweg nur etwas feucht ist und die Steine im Bachbett trocken sind, plätschert das Wasser weiter oben oberirdisch über einen Stein.
Ich steige rund 10 Höhemeter auf und finde neben dem schmalen Bach einen schönen Platz. Auch wenn der Himmel düster wirkt, vom angesagten Gewitter sehe ich auch weiterhin nichts. Nur der Wind frischt auf und einzelne Regenschauer ziehen über die Ebene. Als das Zelt steht ist es kurz vor 14 Uhr. Und ich habe trotz unwohlsein fast 10 Kilometer geschafft. Ich trinke einen Cappuccino und mache mich lang. Gegen Abend klart es wieder auf.
Pältsa Hütte
Lage: Nordkalottleden, nördlichste schwedische STF Hütte
Lat/Lon: 68°58'23" N, 20°22'4" E
Anzahl Betten: 18
Proviantverkauf: nein
Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen
Link: STF Pältsa Fjällstuga
10.2024