Nordkalottruta
Auf der Nordkalottruta von Kilpisjärvi nach Abisko

16. Tag: Lullehačorru · Tornesvasslia · Lappjordhytta · Sørdalen · Grensevatnan · Pålnoröset · Pålnostugan · Njuoraeatnu · E10 · Báktájohka

Torneträsk

Zur Lappjordhytta

Das schöne Wetter lässt noch auf sich warten, denn um 7 Uhr regnet es an den Berghängen südlich des Ruovdoaivvit. Richtung Torneträsk sehe ich in die Wolkensuppe. So habe ich mir das gute Wetter nicht vorgestellt, aber ein neuer Wetterbericht verspricht weiter das Blaue vom Himmel. Ich döse noch etwas und als es aufhört zu regnen, stehe ich langsam auf. Um 9:30 ziehen noch Wolken durch das Sørdalen, aber ich kann die Berge auf der anderen Talseite sehen und über mir ist die Erste Wolkenlücken mit blauen Himmel. Die Abisko-Berge und der Torneträsk verbergen sich weiterhin im Dunst. Ich packe meine Sachen ein und komme gegen halb elf Uhr los. Deutlich später als ich wollte, denn es wird eine eher längere Etappe.

Der Wanderweg führt weiter am Hang entlang, passiert einen See auf 816 Meter Höhe und folgt dessen Abfluss ein kurzes Stück. Zwei Wanderer kommen mir entgegen. Er läuft vorweg und sie folgt mit einigem Abstand und quält sich den Hang hoch. Nun beginnt der eigentliche Abstieg zur Lappjordhytta, die rund 250 Höhenmeter tiefer liegt. Ich passiere einen kleinen See auf 74 Meter Höhe und kann auf der nächsten Terrasse das Ostufer des Torneträsk bis zum Njullá sehen. Tief unten im bewaldeten Tal glitzert der Grensevatnan. Da muss ich also runter.

Es geht weiter am Hang entlang. Ich hoffe die Lappjordhytta zu sehen, aber sie versteckt sich weiterhin. Am Tornesvasslia folgt der Weg einem Fluss, aber dieser ist trocken. Dafür nimmt der Bewuchs zu. Weidenbüsche und erste Birken stehen entlang des Weges. Blaubeeren verlocken mich einige zu pflücken. Dann tauche ich in den Birkenwald ein. Eine Norwegerin kommt mir entgegen und wir unterhalten uns etwas. Eigentlich viel zu lange, aber Zeit für ein nettes Gespräch sollte immer sein. Als ich mich verabschiede, geht es schon auf ein Uhr zu.

Dann stehe ich plötzlich vor der Nye Lappjordhytta. Sie wurde auf einer Geländeterrasse erbaut und bietet eigentlich einen tollen Ausblick. Allerdings ist die Sitzgruppe von einer Gruppe belegt und so verlege ich die Pause und steige gleich weiter ab zum Grensevatnan (Bolnojávri).

Pålnoröset Rr 272 und Pålnostugan

Der Weg geht ordentlich bergab durch den Birkenwald. Die Knie schmerzen bereits, als ich oberhalb des Grensevatnan einen Steilhang erreiche. Der Blick über den See und in die Schlucht des Sørdalen lohnen jeden Schritt. Noch einmal geht es richtig steil runter, dann nähere ich mich dem südlichen Ende des Grensevatnan. Auf der schwedischen Seite der Grenze liegt ein weiterer See. Der Wanderweg führt über die Landbrücke. Felsenplatten und Sumpf trennen beide Seen, die auf der Wasserscheide liegen. Auf der anderen Seite blockieren riesige Felsen den Weg und da muss ich irgendwie hoch. Oben erwarte mich die Pålnoröset und zwei Schweden.

Die beiden Schweden sind auf dem Weg zum nördlichsten schwedischen Nationalpark, dem Vadvetjåkka Nationalpark. Sie machen Mittagspause und sind sich nicht ganz sicher wie sie nun weiter wandern wollen, da der weglose Nationalpark westlich liegt. Sie überlegen gerade die baumfreie Grenzschneise bis zum Kalfjäll aufzusteigen und dann nach Westen Richtung Vadvetjåkka. Auch ich stärke mich mit einigen Nüssen und als ich weiter will kommt die Gruppe von der Lappjordhytta hat. Da sie schneller unterwegs sind, will ich ihnen den Vortritt lassen, aber einer hat Probleme mit seinen elektronischen Gerätschaften und hantiert unendlich lange mit Powerbank, Kabeln und Handy rum. Dann aber ist er so weit und ich folge ihm in meinem Tempo.

Bis zur Pålnostugan sind es 1,5 Kilometer. Durch dichten Birkenwald windet sich der Trampelpfad. Gleich zu Beginn kommt mir eine Trailläuferin entgegen. Es geht rauf und runter und hinter jeder Biegung erhoffe ich die offene Hütte. Nach 40 Minuten erreiche ich die Pålnostugan an der Bolnoluokta-Bucht. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg als Unterkunft der schwedischen Verteidigung errichtet und etwas nördlich gibt es auch noch die Reste einer Befestigungsanlage aus dem II Weltkrieg mit Blick auf die Grenze. Die Gruppe ist inzwischen fertig mit ihrer Pause und so habe ich den Ort bald für mich alleine. Lange war die STF-Hütte sehr verkommen, aber 2022 wurde sie renoviert, sodass man auch wieder in der Hütte übernachten kann und mag. Die Einrichtung besteht aus drei Doppelstockbetten, Ofen und Tisch und Stühle, zudem gibt es ein Hilfstelefon mit einer Standleitung zur Polizei. Am Ufer des Torneträsk ist es zudem möglich ein bis zwei Zelte mit Blick auf Lapporten aufzustellen. Ich hole mir Seewasser und koche mir Wasser Tee und esse Thai-Nudeln. Die Sonne knallt inzwischen richtig vom Himmel und es ist unheimlich warm geworden.

Kurz vor 16 Uhr wandere ich weiter. Ich will bis zum Picknickplatz am Báktájohkaluobbalat kommen, damit ich morgen nach Abisko und am Abend noch ins Kårsavagge wandern kann. Das nächste Stück geht es am Seeufer entlang. Über blühende Feuchtwiesen mit dem markanten Lapporten in der Ferne lässt es sich gut gehen. Zwei Frauen kommen mit entgegen. Sie wollen heute noch zur Lappjordhytta aufsteigen. Auch mein Weg steigt nun wieder an und verlässt das Seeufer. Durch Birkenwald geht es Richtung Njuoraeatnu. Die Sonne scheint weiterhin vom Himmel und es ist richtig warm geworden. Langsam wird mein Trinkwasser knapp. Von der Brücke ist weiterhin nichts zusehen. Ich hatte mir dieses Stück irgendwie flacher vorgesehen, aber bei der Hitze strengt jeder kleine Anstieg an und davon gibt es viele.

Um halb sechs erreiche ich eine weitere Anhöhe. Ich setzte mich in den Schatten und hole die Karte heraus. Ohne GPS ist die Postion nicht genau zu bestimmen, denn im hügeligen Gelände fehlen die markanten Landschaftsmerkmale. Weit kann es aber nicht mehr sein. Die Trailrunner kommt zurück und bleibt für einen Plausch stehen. Sie kommt aus Kiruna und schätzt die Brücke auf ein bis zwei Kilometer. Sie kommt aus Kiruna und ist wegen des besseren Wetters für ein paar Tage nach Björkliden gefahren. Für die nächste Nacht empfiehlt sie mir auf Nachfrage den Kratersjön oberhalb vom Tornehamns kyrkogård.

Der Abstieg vom Hügel ist überraschend steil und ich lande wenig später an einem Seeufer. An einer Stelle komme ich gut ans Wasser und kann endlich wieder etwas trinken. Ich bin doch weiter als befürchtet. Noch einen Hügel gilt es zu bezwingen. Oben angekommen habe ich einen schönen Ausblick nach Lapporten. Die Landzunge Stállobieskkenjárga kann ich ausmachen und sie ist fast gequert.

Um 18:30 erreiche ich die 29 Meter lange Hängebrücke über den Njuoraeatnu. Zeit für eine willkommene Trinkpause und zur Stärkung gibt es Knäckebrot. Ich setze mich auf den Brückenzugang und überlege, ob ich doch hier schon übernachten soll. Etwas flussabwärts sah es so aus, als wäre dort ein Platz. Plötzlich scheppert die Brücke. Als ich mich umdrehe, sehe ich niemanden, aber dann kommt eine Frau über die schwankende Stahlhängebrücke und versichert mir, sie sei kein Bär. Die Schwedin ist ebenfalls in Kilpisjävri gestartet. Sie ist jedoch viel schneller unterwegs und hat heute erst ihren sechsten Wandertag. Rund 25 Kilometer im Schnitt und wandern bis tief in den Abend. Da das Wetter die letzten Tage abends schöner war, ist es sinnvoll, allerdings hat sie dann keinen Hunger mehr und hat somit zwei Abendessen über.

Um 19 Uhr wandern wir weiter. Rund 3 Kilometer sind es noch bis zur E10. Die Schwedin ist schnell enteilt. In zwei Etappen geht es noch einmal hoch. Zuerst direkt an der Brücke hinauf zu einem namenlosen See, dem ich aber nicht näher komme. Dann folgt ein Blockfeld, über dessen schlimmstes Stück Bretterstege verlegt wurden. Oben angekommen habe ich einen tollen Blick zurück zum Ruovdoaivvit. An der Bergflanke bin ich heute Mittag gestartet. Es tut gut einmal zu sehen, was ich schon an Strecke gewandert bin.

Nach einer Stunde erreiche ich den höchsten Punkt. Das Gelände ist offenen und ich kann Richtung der Ofotbanen blicken. Geräuschvoll fahren die Güterzüge mit Waren oder Eisenerz die Bahnstrecke begleitet von einem lauten Signalhorn entlang. Ob es wohl eine gute Idee war, in ihrer Nähe übernachten zu wollen? Beim Abstieg zur E10 kann ich zum Báktájohkaluobbalatn blicken. Auf der anderen Seite steht an der Schutzhütte ein rotes Zelt. Mist. Das wäre mein Ziel gewiesen und es nützt mir auch nichts, nun zu wissen, dass ich dort grundsätzlich ein Zelt aufbauen könnte. Auf dieser Seite der E10 ist es nicht besonders schön und an der Straße steht auch grade ein Kleinbus, deren Insassen sich umschauen und wohl auch erleichtert haben. Ich quere die E10 und halte die Augen nach einem Zeltplatz offen. Der Wegweiser zeigt 4 Kilometer bis zum Tornehamns kyrkogård an.

Die nächste Hoffnung ist die Brücke am Báktájohka, welche ich nach 20 Minuten erreiche. Leider richtet jemand auf meiner Uferseite sein Zelt gerade ein und am anderen Ufer angeln zwei Männer und eine Frau sitzt gelangweilt auf einem Campingstuhl. Was nun? Etwas zurück gehen und noch einmal im Birkenwald schauen oder weiter? Ich blicke mich um und realisiere, dass ich nun auf dem Rallarvägen stehe. Etwas flussaufwärts sind Stromschnellen und ich entdecke einen Hügel zwischen Fluss und Weg. Ich folge dem Rallarvägen Richtung Norwegen. Und ich habe mich nicht getäuscht, zwischen den Felsen ist ein ebener Fleck, der für mein Zelt reicht. Und Wasser habe ich auch reichlich. Die Stromschnellen sind zwar sehr laut, aber das Rauschen ist gleichmäßig und übertönt die Eisenbahn. Es ist 21 Uhr und ich baue das Zelt auf und kletter runter zum Wasser um Trinkwasser zu holen. Als ich wieder zum Zelt hochkomme, sind die Angler hier hergekommen und die Frau sitzt nun auf dem Rallarvägen und beobachtet mich. Sowas habe ich auch noch nicht erlebt. Ich koche Tee und esse Kartoffelpüree mit angeschmorten Zwiebeln zum Abendessen. Anschließend gehe ich ins Bett. Am Morgen sollte ich früh starten, damit ich nach Abisko und weiter ins Kårsavagge komme.

Karte
Profil

Lappjordhytta DNT

LappjordhyttaLappjordhytta

Lage: Nordkalottruta, Rohkunborri nasjonalpark

Lat/Lon: 68°30'49" N, 18°37'55" E Öffne in Norgeskart.no Öffne in Opentopomap.org

Kategorie: Unbewirtete Hütte (Ubetjent), DNT-Schlüssel

Anzahl Betten: 14

Betreiber: DNT Troms Turlag, DNT - Den Norske Turistforening

Link: DNT Lappjordhytta

10.2024

Pålnostugan STF

PålnostuganPålnostugan

Lage: Nordkalottleden, am Torneträsk

Lat/Lon: 68°29'35" N, 18°36'51" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

Anzahl Betten: 6

Proviantverkauf: nein

Freie, unbewartete Hütte (Unterhalten von: STF Svenska Turist Foreningen)

10.2024

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