Nordkalottruta
Auf der Nordkalottruta von Kilpisjärvi nach Abisko

17. Tag: STF Abisko Turiststation · Abiskojåkka-Schlucht · Rihtunjira Stigs · Gorsavággi · Abisko Nationalparkgrenze

Abisko-Runde - ins Gorsavággi (Kårsavagge)

Nach 183 Kilometern auf dem Nordkalottleden bin ich aus Kilpisjävri kommend glücklich in Abisko angekommen. Vier Tage habe ich nun noch bis zu meiner Abreise, um mir die Berge westlich von Abisko anzusehen. Das Kårsavagge stand schon lange auf meiner Wunschliste. Aber auch ein Besuch des Trollsjön wäre schön. Ich hatte mir im Vorfeld der Reise eine 8-Runde überlegt, die ich nach Form und Wetter aber auch einfach verkürzen konnte. Statt in Abisko eine Nacht zu verbringen, wollte ich die Tage voll nutzen und so wanderte ich, nach nachdem ich die Lebensmittel ergänzt hatte, gleich weiter.

Nach den ersten 15 Kilometern am Vormittag auf dem Rallarvägen wandere ich nun nach einer langen Pause ins Gorsavággi (Kårsavagge). Dort, hinter der Nationalparkgrenze, will ich mein Nachtlager aufstellen. Dies ist in der Nähe einer seit 2019 nicht mehr vorhandenen Brücke, die jedoch noch in meiner Karte eingezeichnet ist. An die sieben Kilometer dürfen es bis dahin sein.

Ich verlasse die Abisko Turiststation gegen 16 Uhr und gehe zum Start des Kungsleden. Noch einmal betrachte ich die mir bekannten Orte am Kungsledenportal. Wie wenig es doch braucht, um sich an schöne, Touren zu erinnern. Nachdem ich unter der E10 durchgegangen bin und noch einmal einen Blick in die Abiskojåkka-Schlucht geworfen habe, folge ich der Wegmarkierung des Rihtunjira Stigs und quere den Abiskojåkka auf dem Fahrweg zum Lift. Am anderen Ufer zweigt der Weg auf den Njullá und ins Gorsavággi ab.

Ich tauche in den Birkenwald ein und folge dem Abiskojåkka flussaufwärts. Bretterstege erleichtern die Querung des trockenen Rihtonjira. Hinter dem Rihtonjira zweigt der Weg zum Njullá ab und wenig später steht in an einer Weggabelung. Beide führen ins Gorsavággi. Am Fluss entlang geht es zu den Stromschnellen Kårsafallen. Auch eine Brücke soll es dort geben. Der eigentliche Weg ins Kårsavagge führt jedoch am Hang des Slåttatjåkkas entlang. Ich wähle also den schmaleren der Gorsavággi Wege und verlasse den Abiskojåkka.

Ich steige im Birkenwald auf und sehe plötzlich einen Elch am Wegesrand äsen. Als ich stehen bleibe, springen zwei Kälber auf und flüchten tiefer ins Dickicht, während die Elchkuh sich nicht wirklich stören lässt. Sie dreht den Kopf zu mir und frisst ruhig weiter. Was nun? Elche sind gerade mit Jungtieren nicht ganz ungefährlich. Nur durch einige Bäume getrennt, müsste ich sehr dicht am Elch vorbei und der kümmert sich nicht weiter um mich. Ein paar Fotos später, hat sich nicht wirklich an der Situation geändert. Um laufen ist auch nicht so einfach und so beschließe ich ganz ruhig weiter zugehen, in der Hoffnung, das die Elchkuh so dicht an Abisko Menschen gewohnt ist. Zum Glück biegt der Weg kurz vorm Elch nach links ab und geht einen Absatz hoch. Als ich oben stehe, bin ich erleichtert und drehe mich um. Nun wird sie etwas unruhig, hebt den Kopf und frisst dann doch weiter. Ohne mich jedoch aus den Augen zu lassen. Noch schnell ein Foto und dann steige ich weiter auf.

Der Fjällbirkenwald wird nun lichter und es geht weiter den terrassenförmigen Hang hinauf. Wanderer mit Tourengepäck, aber auch einige Tagestouristen kommen mir entgegen. Da habe ich vermutlich richtig Glück gehabt die Elchkuh beobachten zu können. Beim Anstieg merke ich die Kilometer vom Vormittag in meinen Beinen. Ich bin recht lahm und quäle mich jede Stufe hoch. Südlich des Abiskojåkka kann ich zu den Bergen mit den Hochtälern Lapporten, Nissonvággi und Ballinvággi blicken.

Als das Gelände flacher wird, wähne ich mich schon oben, aber ganz soweit bin ich noch nicht. Nach einer Pause geht es weiter. Wolken ziehen auf und werfen Schatten auf die Landschaft. Um 18:45 erreiche ich den Winterweg, welcher über die Kårsafallen-Stromschnellen verläuft. Rund 200 Höhenmeter sind geschafft. 20 Minuten später bin ich im Kalfjäll angekommen und kann noch einmal das Bergmassiv um den Nissončorru auf der anderen Seite des Abiskodalen bewundern.

Vom Kårsajåkka sehe ich aber erst einmal nichts. Das Gelände ist hügelig und Bretterstege erleichtern das Wandern. Schließlich kann ich zum Kårsajåkka hinabschauen. Die Sonne steht tief und kommt von vorne, sodass ich nicht sehen kann, wo ich hingehe. Zum Glück ist der Weg deutlich ausgetreten. Mit Blick nach unten renne ich so fast in eine Trailrunnerin, zumindest ist sie plötzlich da. Ein wunderschöner Abend sei es, ruft sie mir zu und verschwindet genauso schnell wie sie gekommen ist.

Um 19:45 stehe ich wieder am Schild des Abisko Nationalpark. Diesmal auf der Rückseite. Hier verläuft also die Nationalparkgrenze und ich kann mich nach einem Zeltplatz umschauen. In Ufernähe stehen bereits Zelte einer kleinen Gruppe, die gerade kocht. Wir winken uns zu, während ich vorbeigehe. Der ehemalige Platz der Brücke ist gut zu erkennen. Die Hügel sind von Sträuchern bedeckt, Weidebüsche stehen nahe am Ufer. Erst auf den zweiten Blick sehe ich einen Platz direkt am Ufer. Zwischen Weidegestrüpp gibt es eine kahle Fläche, auf der schon so manches Zelt gestanden hat. Sie ist leicht schräg, sodass ich das Zelt mit dem Fußende zum Wasser aufbaue.

Ein langer Wandertag geht zu Ende. Die glutenfreien Nudeln aus Mais- und Reismehl landen im Kochtopf. Sie kochen lange und sie schmecken etwas nach Wachs. Offensichtlich der größte Fehlkauf auf einer Wandertour. Abgesehen davon will ich ja eigentlich Gluten zu mir nehmen. Mit Butter und Parmesan geht es so. Aber noch zweimal?

Karte
Profil

Abisko Fjällstation STF

Abisko FjällstationAbisko Fjällstation

Lage: Kungsleden, Nordkalottleden

Lat/Lon: 68°21'31" N, 18°47'0" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

Anzahl Betten: 100

Proviantverkauf: ja

Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen

Link: STF Abisko Turiststation

10.2024

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