Nordkalottruta
Auf der Nordkalottruta von Kilpisjärvi nach Abisko

12. Tag: Blåfjellet · Vuomahytta · Geibbaluobbalat · Vuolismus Gaibajávrrážat · Gaskkamus Gaibajávrrážat · Jierdni

Vom Anjavassdalen nach Jierdni

Am Morgen ist es bewölkt, aber trocken im Anjavassdalen. Mein Zelt steht mitten auf einer Heidefläche zwischen der Steilwand des Blåfjellet und dem Anjavasselva. Ein leichter Wind weht und ich hänge mein Langshirt in den Wind. In der Ferne kann ich die Gletscher am Máttagáisi erblicken, während sich die Gipfel des Njunis nördlich des Anjavassdalen noch in den Wolken verstecken. Der 1717 hohe Njunis ist der höchste Berg in Indre Troms. Ich liege fast einen Tag hinter meinem ursprünglichen Plan und damit ist der Reservetag so gut wie aufgebraucht. Allerdings sah die Planung vor, heute im südlichen Gaskkasvággi zu übernachten und das ist eventuell sogar heute möglich.

Ich löffel Grießbrei zum Frühstück und begutachte mein Garmin. Der Akku ist fast leer und die Powerbank konnte ich auch noch nicht wieder aufladen. Etwas Sonne wäre gut, um beides aufzuladen. Das inReach ist noch bei 50%. Allerdings nutze ich es nur zum Senden der Zeltposition und Abrufen des Wetterberichts und schalte es dann wieder aus.

Kurz nach 9 Uhr steige ich den Hang hoch zurück zum Trampelpfad. Durch ein kleines Birkenwäldchen erreiche ich die nächste Heidefläche. Hier stehen ein Tarp, zwei Zelte und ein Mückennetz in Ufernähe. Das ist vermutlich das Camp vom Norweger mit seinen Kumpels. Zu sehen ist niemand. Für mich geht es wieder in den Fjällbirkenwald. Gras und Schachtelhalme bedecken den Boden. Sie sind noch nass vom Regen und ich bin froh meine Gamaschen angelegt zu haben. Der Wald zieht sich und ohne Garmin weiß ich auch vor lauter Bäumen nicht, wie weit es noch ist. Schließlich kann ich wieder den Njunis sehen und den Anjavasselva. Eine Stunde ist rum und es ist Zeit für ein Knäckebrot.

Das Wetter klart langsam auf und auch der Birkenwald wird lichter. Nach einer weiteren halben Stunde verlasse ich den Wald und erreiche einen kleinen See. Von seinem Ostufer kann ich die markante Oststeilwand des Gaibagáisi erblicken. Zelten wäre hier auch möglich gewesen. Ich schrecke zwei Rentiere auf, die sich in höhere Lagen flüchten. Die Nordkalottruta steigt nun langsam. Noch einmal geht es durch Birkenwald. An einem kleinen Backlauf fülle ich mein Trinkwasser aus.

Auf 700 Meter Höhe habe ich den Hauptanstieg geschafft. Die Sonne scheint und es wird Zeit die Regenhose und Gamaschen auszuziehen. Auf der anderen Talseite kann ich zum Gletscher im Giimmariehppi am Njunis blicken. Noch einmal blicke ich das grüne Anjavassdalen nach Westen entlang. Für mich geht es nun relativ eben nach Süden Richtung Vuomajávri. An seinem nordwestlichen Ufer steht die Vuomahytta.

An der Vuomahytta treffe ich auf eine norwegische Familie, die vor allem zum Angeln hier ist und gerade den Ofen angeheizt hat, um das Mittag zuzubereiten. Sie wollen morgen zur Dividalshytta und dann nach Hause. Für mich geht es nun nach Westen am Geibbajohka entlang. Auf dem Geibbaluobbalat genannt Abschnitt fließt der Geibbajohka langsam und verbreitert sich zu mehreren kleinen Seen. Kurz bevor ich den Vuolismus Gaibajávrrážat erreiche, mache ich Mittagspause. Heute ist wieder Asia-Nudel-Tag und ich schaue auf die Karte. Es ist 14 Uhr und ganz zum Gaskkasvággi werde ich es nicht schaffen. Zudem erwartet mich nördlich des Čoalbmoaivi eine Steinwüste. Ich beschließe, so weit wie ich noch zelten kann, an das Sattelplateau Jierdni heran zuwandern.

Ich steige die wenigen Höhenmeter zur Ebene mit den Gaibajávrrážat-Seen auf. Am unteren, den Vuolismus Gaibajávrrážat, hätte ich die letzte Nacht übernachten wollen. Für mich geht es nun an den Seen vorbei in Richtung Tal zwischen Doaresoaivi und Gaibagáisi. Ein Wanderer mit Ultraleichtgepäck kommt mir entgegen. Über Heideflächen nähere ich mich der Steilwand des Gaibagáisi. Am Gaskkamus Gaibajávrrážat verlasse ich den Øvre Dividal Nationalpark.

Ich steige eine weitere Geländestufe hinauf. Es wird steiniger und auch feuchter. Auf Höhe des Bajimus Gaibajávrrážat liegen soviel Steine im Gras, dass an Zelten nicht zu denken ist. Bin ich schon zu weit gewandert? Als ich die Stufe erklommen habe und ins Tal zwischen Doaresoaivi und Gaibagáisi blicken kann, sehe ich weitere Heideflächen. Zudem führt der Zufluss in den Vuolismus Gaibajávrrážat reichlich Wasser und ich sollte auch weiter oben gutes Trinkwasser finden. Ich steige also weiter auf.

Der Abfluss aus dem See 1288 fließt die Steilwand hinab. Ich quere das steinige Bachbett. Vor mir nehmen die Steine zu, aber es gibt weiterhin grüne Flächen. Inzwischen weht ein kühler Wind durch das Tal. Die grünen Flächen stellen sich als recht feucht heraus. Und ich beschließe die nächste Stufe zu erklimmen. Notfalls muss ich aufs andere Flussufer ausweichen. Auf 894 Meter Höhe sind Seen und etwas Sumpf eingezeichnet.

Es geht einen weiteren steinigen Hang hoch. Vor mir liegt eine mit Steinen durchsetzte Ebene und im Anschluss das steinige Sattelplateau Jierdni. Wieder beschleicht mich das Gefühl zu weit gegangen zu sein. Ein kleiner Wasserfall fließt die Felsen herab. Unterhalb liegen weniger Steine und als ich mich darauf zu bewege, entdecke ich hinter einem Hügel einen ebenen Flecken mit Krähenbeeren, die auf trockenen Boden hinweisen. Der Bodenbewuchs ist zudem sehr weich, aber die Beeren verfärben alles. Es ist 16:30 und etwas Besseres werde ich auf dieser Seite des Čoalbmoaivi nicht finden. Zudem bietet der Hügel mir sogar einen ordentlichen Windschutz.

Ich baue das Zelt auf. Der Himmel ist bedeckt und der Wind zieh ganz gut hier oben. Am Wasserfall hole ich Trinkwasser und trinke einen Cappuccino. Danach Luftmatratze aufblasen, Schlafsack auspacken und die Zeltposition mittels inReach nach Hause senden. 13,3 Kilometer sagt mir das Garmin, aber trotz Sonnenschein heute Vormittag ist es fast leer. Der Wetterbericht braucht immer einige Minuten bis er bei mir ankommt. Es soll trocken sein Morgen und darauf hoffe ich auch, denn über die Schotterfelder am Čoalbmoaivi gehe ich lieber im trockenen. Nach einem leckeren Chili con Carne murmel ich mich in meinen Schlafsack und hoffe, dass der Wetterbericht zur Abwechselung stimmt.

Karte
Profil

Vuomahytta DNT

VuomahyttaVuomahytta

Lage: Nordkalottruta, Øvre Dividal nasjonalpark

Lat/Lon: 68°40'20" N, 19°29'13" E Öffne in Norgeskart.no Öffne in Opentopomap.org

Kategorie: Unbewirtete Hütte (Ubetjent), DNT-Schlüssel

Anzahl Betten: 25

Betreiber: DNT Troms Turlag, DNT - Den Norske Turistforening

Link: DNT Vuomahytta

10.2024

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