Durch den Stora Sjöfallet und Sarek Nationalpark
Sechswöchige Wildniswanderung in Schwedisch Lappland - Teil 1: Sarek

19. Tag: Zeltplatz am Suobbatjåhkå · Raststugan Jågge · Pårtestugan · Zeltplatz am Tjoaltajåhkå

Hoch über dem Tjaktjajaure

Morgens ist es am Ufer des Suobbatjåhkå nebelig. Das Zelt ist nass und durch den starken Abendregen ist der Sand hochgespritzt. Das Zelt ist also nicht nur nass sondern auch sandig. Zum Glück weht ein leichter Wind, und so trockne ich mit einem Tuch das Zelt etwas ab und hoffe das nicht wieder zu Regnen anfängt. Die Mühe lohnt sich, denn nach dem Frühstück kann ich trocken einpacken.

Durch die Wolken am BårddegiehtjeDurch die Wolken am Bårddegiehtje

Die ersten Wanderer, die mit dem 9:00 Uhr Boot von Aktse aus über den Laitaure gefahren sind, kommen vorbei. Es ist schon nach 11 Uhr als ich mich auf den Weg machen. Noch immer herrscht Nebel vor. Außer Bäumen ist nichts von der Umgebung zu sehen.

Es dauert nicht lange und ich komme in den Anstieg an der Südflanke des Suobbattjåhkkå. Auf 1,5 Kilometern sind nun 260 Höhenmeter zu überwinden. Ein Wanderer von der Aktse-Gruppe schleicht hinter mir her. Er will mich nicht überholen, ist aber eigentlich schneller. Irgendwann setze ich mich auf einen Stein und warte. Wir kommen ins Gespräch. Mit der Zeit sieht er ein, dass ich etwas mehr durch die Gegend schleppe und er wirklich leichter unterwegs ist.

Schutzhütte JåggeSchutzhütte Jågge

Noch immer gehe ich im Nebel. Langsam lichten sich über dem Tjaktjajaure die Wolken und ich kann den See sehen. Nach fünf Kilometern erreiche ich die Raststugan Jågge. Es ist halb zwei und eigentlich Zeit für eine Pause. Da die Hütte aber recht voll ist, wandere ich weiter. Ich bin spät losgekommen und habe noch ein langes Stück vor mir.

Der Nebel lichtet sich weiter, aber die Wolken hängen tief. Ich komme an vielen schönen Zeltplätzen vorbei. Ich quere zwischen Rasthütte und dem Berg Favnoajvve eine Brücke die hoch über den Jåkkejågåsj führt. Es geht etliche Stufen hinauf und auf der anderen Seite runter. Es scheint hier öfters Hochwasser zu geben. Das Wetter kann sich nicht entscheiden. Mal ist es hell, dann zieht wieder eine dunkle Wolke bedrohlich tief das Tal entlang.

Tiefe Wolken über dem HuomnásjTiefe Wolken über dem Huomnásj

Kaum passiere ich den Sattel am Huornnásj fängt es an zu regnen. Ein Blick nach vorne lässt nichts Gutes erwarten. Ich beeile mich in den tiefer liegenden Wald zu kommen, denn dort wäre ich vor der Nässe besser geschützt. Die Bäume sind so nah, aber der Weg besteht nur aus Steinen, die Erde dazwischen ist durch vielen Wanderer weggetreten worden, und ist beschwerlich zu gehen. Kaum erreiche ich die Bäume fängt es richtig an zu regnen.

Ich werde den Eindruck nicht los, als ob jemand alle Steine der Umgebung gesammelt hat und daraus den Kungsleden formte. Es geht zudem runter, runter, runter. Die Steine nehmen kein Ende. Mir kommen zwei Wanderer entgegen, die mich Fragen ob es noch weit hinauf sei. Mir liegt die gleiche Frage auf der Zunge, unterlasse es jedoch sie zu fragen und denke nur - also Halbzeit. Über einen Holzsteg geht es über den rauschenden Gállakjåhkå. Es gibt einige ebene Zeltplätze im sonst steilen Gelände. Ich möchte aber noch mindestens bis zur Pårtestuga, damit ich morgen dann auf alle Fälle nach Kvikkjokk komme.

Brücke über den SjabtjakjåkåtjBrücke über den Sjabtjakjåkåtj

Am Sjábttjakjågåsj überschreite ich wieder die Grenze zum Sarek Nationalpark. Keine 700 Meter später kommt ein zweiter Fluss. Hier gibt es keine Brücke und die Trittsteine sind nach dem Regen überspült. Ich habe keine Lust in meine Watschuhe zu schlüpfen und komme trotzdem einigermaßen trocken rüber. Es wird sumpfig und die Holzstege immer schlechter. Ich nähere mich der Pårtestuga. Sie steht in einem Wald und sehr einladend sieht es im Regen nicht aus. Es ist schon 18:00 und bis jetzt hat mich niemand der Akste-Gruppe erneut überholt. Es ist also auch für die Hüttenwanderer ein sehr langer Tag.

Pårtestugan am Ufer des SjabtjakjaurePårtestugan am Ufer des Sjabtjakjaure

Ich gehe weiter und hoffe auf einen Zeltplatz am Tjoaltajåhkå. Bis dahin sind es noch drei Kilometer und es regnet immer noch. Ich hoffe auf ein schnelles Vorankommen und auf Holzstege. Rund um die Pårtestuga ist der Kungsleden jedoch in einem sehr schlechten Zustand. Meistens habe ich rund um die Hütten gute Wege gefunden. Auch wenn der SFT nicht für die Wegewartung zuständig ist, so kümmern sich die Hüttenwarte offensichtlich etwas um die Stege. Hier haben Wanderer Baumstämme hingelegt, damit man durch die Sumpflöcher kommt. Ich balanciere mich so den Weg entlang. Der Boden wird wieder trockener und ich komme entsprechend vorwärts. Es gibt wenig Zeltmöglichkeiten und diese sind dann auch schon besetzt. Dies gilt auch am nördlichen Ufer des Tjoaltajåhkå. Am südlichen Ende steht zum Glück kein Zelt. Es gibt mehrere Plätze und ich suche mir den schönsten aus. Das Zelt steht und beim Wasserholen sammle ich noch ein paar Pilze ein. Pasta mit Pilzen und der Regen trommelt aus Zeltdach.

Um halb zehn liege ich im Schlafsack als es draußen laut wird. So spät wandern noch immer Leute durch die Gegend. Und das bei diesem Wetter. Ich rechne schon mit Nachbarn als ein fröhlicher Chor erklingt. Während die eine Gruppe am Steg darauf wartet, um eine entgegen kommende Gruppe im Platzregen passieren zu lassen, singen sie ihnen eine Ständchen. Die Anderen applaudieren und dann ist es wieder still. Nur der Regen trommelt weiter aufs Zelt.

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Profil

Pårte Hütte

Lage: Kungsleden

Lat/Lon: 67°2'31" N, 17°56'35" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

Anzahl Betten: 26-50

Proviantverkauf: nein

STF Pårte Fjällstuga (Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen)

11.2023

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