Ich werde von der Sonne geweckt. Frohen Mutes packe ich nach dem Frühstück ein und wandere wieder am Lulep Vássjájågåsj flussaufwärts. Im Gegensatz zum Vortag gibt es am Ufer auf der östlichen Seite, analog des Alep Vássjájågåsj, einen ausgetretenen Pfad. Ich komme so gut voran und in den Genuss auch etwas vom rauschenden Fluss zu sehen. Er fließt zum Teil über große Felsplatten und ist schön anzusehen.
Nach 1,5 Kilometer erreiche bei 730 m einen ausgeprägten Pfad der nördlich des Alep Spádnek auf einer Ebene entlang führt. Ich möchte eigentlich südlich vom Punkt 1112 über den Pass gehen. Die Richtung stimmt und so folge ich dem unerwarteten Weg. Der Pfad wird jedoch mit jedem Meter schlechter sichtbar und so drehe ich nach 150 Meter lieber wieder um. Es geht weiter am Flussufer lang.
Als ich die Baumgrenze bei 800 m erreiche biege ich nach Südosten ab. Nun gehe ich querfeldein dem Pass entgegen. An Anfang ist das Kraut recht hoch und es lässt sich nicht so gut gehen. Auch Inseln von Weidegestrüpp machen das Vorankommen beschwerlich. Aber je höher ich komme, je besser ist der Untergrund. Es wird jedoch auch immer steiler. Das Wetter ist ideal. Die Sonne scheint immer wieder, aber die Wolken sorgen für eine angenehme Temperatur zum Wandern.
Oben angekommen mache ich erst einmal Pause. Ich gehe schließlich ohne Rucksack auf die südliche Anhebung und genieße die Aussicht. Vom Låddebákte bis zum Tjahkelij kann ich das Rapadalen entlang schauen. Über einen Bergrücken sehe ich sogar die markante Spitze des Skierffe. Auf der Ebene finden sich gute Zeltplätze und Wasser gibt es auch.
Ich will aber weiter, zumindest auf die andere Seite des Buovdajågåsj. Auch dieser Fluss ist deutlich oberhalb der Baumgrenze zu queren. Ich orientiere mich deshalb nach oben und umgehe zudem das Quellgebiet eines kleinen Baches. Ich folge der Konturlinie auf 1000 m und gelange so an die Schlucht des Buovdajågåsj. Dieser soll oft auch auf einer Schneebrücke zu queren sein.
Vor mir geht es steil abwärts. Zudem verhindert ein Schneefeld das erreiche des Wassers. Ich stehe so am Rand der Schlucht und schaue den Fluss entlang nach oben und unten als ich ein Glöckchen höre. Etwa schon zu lange alleine unterwegs? Ich suche das andere Ufer ab, als ich plötzlich ein weißes etwas weit oben umher springen sehe. Leide ich unter Halluzination? Zum Glück habe ich meine Kamera dabei und nachdem ich ran gezoomt habe erkenne ich ein Rentier. Das ist doch mal ein gutes Zeichen - also aufwärts. Wo Rentiere umher springen gibt es bestimmt auch einen Übergang... Das hat zwar nichts miteinander zu tun, außer dass das Gelände für Rentiere angenehm ist. Aber wenn mir Adler schöne Zeltplätze anzeigen, dann kann mir ein weißes Rentier mit Glöckchen ruhig eine Watstellen zeigen.
Als ich den oberen Verlauf des Buovdajågåsj einsehen kann, sehe ich nur Schnee. Das Rentier hat sich lieber aus dem Staub gemacht. Der ganze Fluss ist ein riesiges Schneefeld. Leider wirkt es nicht sehr stabil. Immer wieder sind Löcher hinein geschmolzen. Da der Fluss eindeutig Wasser führt bin ich vorsichtig. Weiter oben ist das Schneefeld zumindest schmal und so gehe ich weiter bergauf. Tatsächlich ist das Schneefeld auf 1090 m nicht nur schmal, sondern für wenige Meter total unterbrochen. Steinmännchen markieren die Stelle. Ohne Probleme kann ich den Buovdajågåsj trockenen Fußes von Stein zu Stein queren.
Ich bleibe auf der Höhe und peile den Pass zwischen den Punkten 1214 und 1078 nördlich des Ridok an. Nordöstlich des Ridok soll es Zeltplätze mit schöner Aussicht geben. Da will ich hin. Das Wetter ist immer noch schön, das Blau hat sogar zugenommen. Kurz vorm Pass ist es vorbei mit dem schönen federnden Untergrund. Immer mehr Steine liegen umher, das Geröll nimmt überhand. Am Pass kommt der Skierffe mit dem Laitauredeltat ins Blickfeld. Einfach schön.
Auf der anderen Seite des Passes versperrt mir ein Schneefeld wieder den Weg. Da es nach rechts ins Tal abfällt gehe ich links herum. Nur noch ein kurzes Stück und ich habe den Ridok passiert.
Zwischen den Steinen kommt wieder vermehrt das Grüne hervor. So ganz steinlos wird es wohl nicht werden. Zumindest plätschert ein Rinnsal den Hang hinab und bietet Trinkwasser. Ich suche etwas bis ich einen ebenen Zeltplatz zwischen den Steinen finde. Die Aussicht ist jedoch die Mühe wert.
Zum Abendessen gibt es mit Blick auf Skierffe und Laitauredeltat rote Linsen mit Karotten und Lamm.