Höga Kustenleden
Unterwegs an der schwedischen Hohen Küste

7. Tag: Mäjasjöns fäbodar · Mäja · Knäppa · Sjöland · Fäberget

Auf der alten Küstenstrasse zum Fäberget

Auf der alten Küstenstrasse Richtung Skoved

Nach einer langen Nacht auf dem Gelände der Mäjasjöns fäboda stehe ich um 6 Uhr auf und freue mich erneut über das saubere Plumpskloh. Der Schwede ist schon am Einpacken und verabschiedet sich gegen halb sieben Richtung Ullånger. Nun bin ich alleine und die alten Holzhäuser wirken da erstemal etwas unheimlich. Nach einem gemütlichen Frühstück verlasse ich gegen 8 Uhr die Anlage. Das was ich gestern mühsam aufgestiegen bin muss ich nun durch einen schönen Mischwald wieder runterwandern. Auf der breiten Schotterstrasse komme ich schnell voran und erreiche die alte Küstenstrasse bei Mäja nach einer halben Stunde.

Der Asphalt hat mich also wieder. Die Häuser von Mäja liegen von Wiesen umgeben etwas abseits der Strasse. Zwischen Mäja und Docksta folgt der Höga Kustenleden der alten Küstenstrasse auf der schon 1732 Carl von Linné auf seiner Lapplandreise entlang reiste. Nach 300 Metern verlässt der Weg die Landstrasse, welche hinab zur E4 führt, und führt weiter am Hang entlang. Knäppa steht am Wegweiser. Die schmale Teerstrasse führt am Waldrand entlang. Schnell ist das erste Haus von Knäppa erreicht. Auf der engen Strasse steht ein LKW und Holz wird verladen. Es ist kaum ein vorbeikommen, aber als mich die Männer sehen grüssen sie freundlich und lassen mich durch. Dann endet die Strasse. Fast sieht es so aus, als ob der Feldweg auf ein Grundstück führt. Vorbei an einem alten Mercedes erreiche ich den HKL-Kilometerpfal mit der 64. Diese steht auch auf der anderen Seite. Ich habe also Halbzeit. Nur der Ort ist nicht besonders schön für das Bergfest. Der Feldweg steigt nur steil an und führt wieder in den Wald hinein. Bei der ersten schönen Gelegenheit mache ich erst einmal eine Pause.

Ein Blick auf Karte und Uhr verrät, ich bin früh dran, und habe nicht mehr soviel zu wandern bis zu meinem heutigen Ziel. Ich habe mir eine Übernachtung auf dem Fäberget vorgenommen. Da es dort kein Trinkwasser gibt, sollte ich noch trinkbares Wasser finden und meine Vorräte auffüllen. Die nächste Gelegenheit ist dann erst wieder Skoved und zurückwandern will ich nicht. In etwa einem Kilometer sollte ich auf einen Bach treffen und plane dort eine lange Mittagspause ein. Dieser Teil der alten Küstenstrasse ist ein wirklich schönes Stück. Ich beginne schon daran zu zweifeln, dass hier mal Autos gefahren sind, als ich ein recht neues Hinweisschild sehe, welches talwärts zur Bilverstad zeigt. Und siehe da, unten im Tal befindet sich eine Autowerkstadt.

Noch eine Kurve und ich erreiche den in der Karte eingezeichneten Bach. Eine alte Holzbrücke führt über den Wasserlauf und er führt klares Wasser. 10 Uhr. Ein bisschen früh für Mittag, aber die Sonne scheint auf dem Waldboden und so packe ich meine Zeltunterlage aus und lasse mich nieder. So schönes Wasser aus einem Waldbach will genossen werden. Ich koche einen Tee, eine heisse Tasse Spargelsuppe und etwas Fertigspätzle. Ab und zu muss ich das Solarpanel verschieben, denn die Sonne wandert weiter. Nach rund zwei Stunden fülle ich meine Trinkflasche und den Platypusbeutel. Zum Glück geht es bis zum Fusse des Fäberget hauptsächlich abwärts, denn ich habe nun fast drei Liter Wasser dabei.

Auf der anderen Seite treffe ich auf einen Feldweg nach Sjöland. Beim Abstieg kann ich das Blau des Ullångersfjärden durch die Bäume schimmern sehen, sowie die Steilwand des Fäberget. Da will ich also rauf. And Ferienhäusern und dem kleinen Spritzenhaus von Sjöland vorbei erreiche ich die E4. Neben der Schnellstrasse verläuft ein asphaltierter Fuss-und Radweg. Die LKWs dröhnen vorbei und auch etliche Wohnmobile sind dadrunter. Ich bin froh, dass der Fussweg über die alte Brücke den Råbäcken quert und es somit für kurze Zeit etwas Abstrand zum Verkehrslärm gibt. Am anderen Ufer erwartet mich eine grosszügig angelegte Abfahrt, die auch eine Unterführung beinhaltet.

Zum Fäberget

Fäberget 2.1 Kilometer wird mir per Wegweiser versprochen. Der geschwungende Weg führt auf der anderen Strassenseite in einer Kurve direkt zur Bushaltestelle an der E4. Abkürzen ist etwas schwierig und so muss ich 50 Meter zurücklaufen. Nicht viel, aber soetwas nervt einfach.

Ein Schotterweg führt parallel zur E4 und ich frage mich, obe ich morgen hier wieder zurücklaufen muss oder weiter gehen kann. Kurz vor dem Docksta Vandrarhem & Camping (STF Höga kusten) in Skoved zweigt der Weg ab hinauf zum Fäberget. Der Schotterweg endet auf einem kleinen Parkplatz von dem es auf einem schmalen Pfad weiter geht. Auch hier wird Holzwirtschaft betrieben und so geht es auch wieder durch abgeholzte Flächen. Kurz vorm eigentlichen Aufstieg liegt Feuerholz bereit. Gegen eine kleine Spende darf man sich bedienen und kann im Windschutz oben auf dem Gipfel eine Feuer machen. Der Service soll vor allem verhindern, dass die Bäume auf dem Fäberget gefällt werden.

Gegen halb drei bin ich oben am Windschutz. Die Öffnung zeigt zum Meer hinaus, in der Mitte ist eine riesige Feuerstelle mit Grillrost und an den drei Wänden sind Sitzbänke angebracht. Es ist niemand da. Zeltplätze gibt es einige Möglichkeiten. Nach etwas hin- und her entscheide ich mich für einen Platz unterhalb der Hütte. Die Kiefern nehmen zwar etwas die Sicht, aber trotzdem gefällt mir der Platz am besten. Vor allem liegt hier genug Erde auf den Felsen um die Heringe setzen zu können. Ich baue das Zelt auf, richte mich ein und bewundere den Ausblick.

Nach Osten kann ich bis zur Insel Södra Ulvö blicken. Und nach Süden über den Ullångersfjärden zum Ringråberget. Das einzige was mir fehlt ist ein freier Blick nach Norden Richtung Docksta und Skuleberget. Da ich kurz vorm Gipfelplateau einen Pfad abzweigen gesehen hatte, mache ich mich auf der Erkundung des Fäberget. Der Pfad ist recht ausgetreten und führt mich nach Norden und unweigerlich abwärts. Immer wieder stehen die Kiefern im Blickfeld und verdecken den Skuleberget. Schliesslich finde ich aber eine Lücke und kann den Sagenumwobenen Skuleberget mit seiner Seilwand bewundern.

Zurück am Zelt trinke ich Tee. Das Hochschleppen des Wassers hat sich gelohnt und da ich noch genug habe, fällt meine Wahl auf Spagetthi mit Pilzen in Sahnesauce und Parmesan. Gegen halb neun verschwindet die Sonne hinter dem Berg und es wird kalt. Ich verziehe mich in meinen Schlafsack und bin schon fast eingeschlafen als ich Stimmen höre. Ich höre zwei Personen, die laut sprechen und zum Aussichtspunkt gehen. Irgendetwas ist komisch, bis mir auffällt, dass ich drei Stimmen höre. Sie scheinen in voller Lautstärke zu telefonieren. Etwas, das in Schweden recht beliebt zu sein scheint. Dann habe ich diesen schönen Platz für mich wieder alleine und schlummer bald ein. Morgen wird mit dem Skuleberget ein langer, anstrengender Tag.

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