Höga Kustenleden
Unterwegs an der schwedischen Hohen Küste

13. Tag: Bodviken · Sandlågan · Utbysundet · Småtjärnsmyran · Småtjärnarna

Bei Regen und Sonnenschein zum Småtjärnarna

Am Bäckfjärden entlang nach Utbysundet

Bis Örnsköldsvik sind es noch 21 Kilometer und von Bodviken gut an einem Tag machbar. Da ich aber erst Morgen das Hotel gebucht habe, will ich die Strecke unterteilen und im Bereich des Sees Småtjärnarna übernachten. Als Wasserquelle habe ich mit den Gårdtjärnbäcken herausgesucht, den ich hinter Utby quere. Damit habe ich also Zeit und lasse es gemühtlich angehen. Ich verlasse Bodviken gegen 9 Uhr und wandere am Ufer der Bucht Bodviken entlang. Am Ende der Bucht verlasse ich das Balesuddens Naturreservat und der Weg steigt an und führt mich hoch zum Feuchtgebiet Sörmyran und gleich wieder zum Ufer hinab zuführen. Nach einer Stunde erreiche ich den Windschutz Sandlågan und lege ein Päuschen ein. Es weht zwar weiterhin ein kalter, stürmischer Wind, aber im Windschutz lässt es sich gut aushalten.

Vom Windschutz führt der Weg am Rande der Ferienhaussiedlung Sandlågan vorbei. Auch wenn es einen schönen Sandstrand gibt, habe ich den seltenen Eindruck als Wanderer hier nicht unbedingt willkommen zu sein. Wenig später landet der Pfad auf einen grossen Parkplatz. Damit hat mich die Schotterstrasse wieder. Nach einen recht geraden Stück passiere ich die Häuser von Bäckudden. Viele der schmucken Häuser scheinen Ferienhäuser zu sein, aber auch einzelne aktive Bauernhöfe gibt es hier noch. In Bäck fängt es an zu Regnen und ich stelle mich unter einen Baum und warte den Schauer ab. Die ganze Zeit habe ich keine Rgeenkleidung an und habe heute dazu auch nicht wircklich Lust.

Hinter Bäck kommt mir ein Mann mit Hund entgegen. Ich höre ihn von weiten, denn er brüllt in sein Telefon. Vom Fågelberget schall das Grummeln eines Gewitters herunter. Wieder kommt ein Regenguss, diesmal spendet eine grosse Tanne trockenen Unterschlupf. Das Brüllen kommt wieder näher. Als der Schwede mich sieht, stellt er sich auch unter, aber er wirkt doch recht duchnässt. Zusammen wandern wir weiter, ich vorweg und er laut telefonieren einige Meter hinter mir her, bis er endlich abbiegt.

Hinter Dalkullen fängt es dann richtig an wie aus Kübel zu giessen. Ich flüchte mich in den Wald und suche meine Regenkleidung raus. Rund 40 Minuten dauert der Wolkenbruch. Ich habe mich immer gefragt, wie diese Schlotterstrassen bei Regen zu wandern sind. Sie sind zum Glück fest genug, so dass nur die Oberfläche etwas schlammig ist. Wirklich rücksichtvoll sind die Autofahrer hier jedoch nicht. Ich komme der Grosstadt eindeutig näher, in der auch in Schweden niemand mehr Zeit hat. Wie geruhsam war es doch dagegen bei Mädan. Nun bin ich in Stensnäs mit schönen Ausblick über Bäckfjärden. Es ist inzwischen wieder trocken, aber noch traue ich dem Wetter nicht. Zeltplätze gibt es auf diesem Stück nicht. Entweder führt die Stasse durch dichten Wald oder es stehen Häuser dort. In Utbysundet hat mich die Asphaltstrasse wieder und ich bin diesmal garn nicht traurig.

Am Utbysjön vorbei zur Småtjärnsstuga

Am Utbysjön finde ich einen trockenen Platz für eine Pause. Er liegt zwar direkt an der Stasse, aber hier kann ich den Rucksack abstellen und die Regensachen wieder ausziehen, ohne alles im Matsch einzusauen. Für eine Mittagspause ist es mir aber zu ungemütlich.

In Utby verlässt der Höga Kustenleden wieder die Strasse. Er führt in eine Hofeinfahrt und als ich schon denke ich muss am bellenden Hofhund vorbei, führt er um die Scheune herum. Der schmale, nur selten benutze Fahrweg steigt bergan und kreuzt dann den Gårdtjärnbäcken. Ein paar Meter weiter scheint die Sonne auf den Weg und ich lasse mich nieder. Zeit für eine Mittagspause im Grünen. Ich lege meine Regensachen zum Trocknen aus und hole Wasser aus dem Bach. Ich koche Nudeln und einen Tee und lasse die Seele in der Sonne baumeln.

Weit ist es nicht mehr. Ich muss am Stortoet hoch, am Feuchtgebiet Småtjärnsmyran vorbei zum See Småtjärnarna. Es ist schon nach 16 Uhr, als ich mich auf den letzen Teil der Etappe mache. Der Fahrweg führt mich hoch zum Feuchtgebiet. Unterwegs sehe ich auf der linken Seite eine frei Fläche wo man sogar zelten können. Ich überlege kurz, wandere dann aber weiter, da es zwischen den Bäumen recht schattig ist. Am Feuchtgebiet treffe ich auf Affes Stuga. Sie ist frei wie mir das Schild ledigt verkündet. Diese kleine private Hütte, wird nicht im Höga Kustenleden Guide aufgeführt, steht inzwischen aber auch Wanderern offen. Ursprünglich 1979 von Alfred Skoglund erbaut diente sie for allem der Jagd und Forstwirtschaft. Inzwischen ging sie an Sören Johansson über, der sie auch für die vielen Wanderer öffnete. Drinnen erwartet einen eine liebevolle Einrichtung. Ein Doppelstockbett mit Schaumstoffmatrazen, ein Tisch mit Hocker und ein Ofen. Ich überlege ob ich schon hier übernachten und das Schild auf upptaget umdrehen soll.

Eine Viertelstunde später stehe ich an der Småtjärnsstuga. Die kleine Holzhütte hatt zwei Holzpritschen, einen Tisch mit Hocker und einen Ofen. Zelten ist schwierig und da ein kräftiger und eisiger Wind weht entschliesse ich mich die letzte Nacht auf dem Höga Kustenleden in der Schutzhütte zu schlafen. Polenta mit Brokkoli und Salamie ist mein Abschlussessen. Am Lagerfeuer liegen ein paar Zweige um den Ofen etwas einzuheizen. Leider ist nicht mehr da und das dickere ist zu nass geworden. Ein Schild warnt vor vierbeinigen Besuch und fordert auf keine Lebensmittel zurückzulassen. Um 21 Uhr bin ich immer noch alleine und da es ohne Feuer langsam kühl wird, verkrieche ich mich in den Schlafsack. Kaum liege ich, höre ich Stimmen und schon wird die etwas klemmende Tür aufgerissen. Zwei Personen suchen noch etwas für die Nacht. Sie sind in Örnskildsvik gestartet und wollen nicht weiter stören. Auch wenn sie ein Zelt dabei haben, empfehle ich ihnen Affes Stuga. Und schon bin ich wieder alleine und schlafe bald ein.

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