Hardangervidda-Querung
Trekkingtour über die Hardangervidda von Haukeliseter nach Finse

11. Tag: Trisnyttevatnet · Søra Nordmannsslepa · Peisabotnen · Sinnhovdavatnet · Sinnhovda · Fagradal · Finnabu · Veigdalen · Hedlo Turisthytte · Fljoto · Skrubbhamrane

Am Skrubbhamrane

Kaum zu fassen die Sonne scheint und keine Wolke ist am Himmel. Kurz vor 10:00 gehe ich los. Ich wandere nun auf einem Teil eines alten Handelswegs, dem Søra Nordmannsslepa. Es gibt mehrere dieser Routen, welche die Vidda queren und so die Täler mit dem Meer verbinden. Die Søra Nordmannsslepa führt von Ullensvang über Hadlaskard am Bjornesfjorden vorbei zum Gavlen, wo sie auf die Store Nordmannslepa trifft.

PeisabotnenPeisabotnen

Am Hof Peisabotnen räumt ein älteres Paar eines der fensterlosen Steinhäuser aus. Diese alten Steinhäuser haben schon viele Reisende passieren gesehen. Wir winken einander zu, als ich sie mit einigen Abstand passiere. Der kleine Bach am Hof ist leicht zu queren. Der Weg wendet sich jetzt über Wiesen dem Sinnhovdavatnet zu. Blauer Himmel, grüne Wiesen, dazu das tiefblau des Sees und ein paar weisse Schneefelder - wie anders und vor allem farbenfroh sieht die Landschaft bei schönen Wetter aus. Ich sehe mich an der Landschaft satt, als mir zwei Wanderer begegnen. Anhand der Kleidung tippe ich auf Deutsche, denn gross sprechen tuen wir nicht.

Haus in FagradalHaus in Fagradal

An der Ostseite des Sinnhovdavatnet treffe ich bei Sinnhovda auf moderne Holzhäuser. Ferienhäuser vermute ich. Es ist niemand da. Ich wandere nun durch das Fagradal. An den Häusern gleichen Namens zweige ich vom Søra Nordmannsslepa ab und wandere nun Richtung Finnabu. Interessanter Weise zeigt der Wegweise Stavali an. Der Weg führt am Rande von Feuchtwiesen entlang. Um kurz von 13:00 Uhr erreiche ich Finnabu. Alte Steinhäuser stehen hier, aber auch neue Holzhäuser, die auf alten Fundamenten stehen. Ich muss hier die Route nach Hedlo finden. Die Richtung nach Stavali ist offensichtlich und nach rechts geht es zum Vatnalivatnet. Wo aber ist der Weg nach Hedlo? Bis jetzt waren die Routen immer gut ausgezeichnet, nun sehe ich aber kein Steinmännchen und kein aufgemaltes rotes T. In solchen Situationen ist die Karte im Massstab 1:100.000 nicht genau genug. Es dauert etwas bis ich kapiere, das einer der Pfade nicht nur zur Terasse des schicken Ferienhaus führt, sondern auch der Wanderweg ist.

Blick zum HårteigenBlick zum Hårteigen

Von Finnabu aus geht es durch hügelige Landschaft. Die Sonne knallt vom Himmel. Auf einen der felsigen Hügel sitzen zwei Wanderer und machen Pause. Auch für mich ist es Zeit mit einen Platz zu suchen. Ich finde allerdings kein gutes Trinkwasser, denn die kleinen Bäche führen wenig Wasser und in den Tälern ist es sumpfig. An einem Anstieg werde ich schliesslich fündig und lege eine Pause ein. Ich bin heute schon 9 Kilometer gegangen, aber möchte an Hedlo noch vorbei kommen, da ich morgen mindestens nach Liseth kommen müsste.

Elchkuh mit KalbElchkuh mit Kalb

Die beiden Wanderer passieren mich. Ich werde ihnen heute noch öfters begegnen. Nach 10 Minuten mache ich mich wieder auf. In der Ferne erblicke ich den Hårteigen und schliesslich in entgegengesetzter Richtung den Hardangerjøkulen. Nach 1.5 Kilometern stosse ich auf einen schmalen Pfad, der von Süden kommt und in nördlicher Richtung nach Viveli führt. Kurz vorm Abstieg nach Hedlo sehe ich eine Elchkuh mit Kalb. Vor mir gehende Wanderer haben die Tier wahrscheinlich aufgescheucht. Was für ein Glück für mich.

Hängebrücke über die VeigHängebrücke über die Veig

Wenig später kann ich ins Veigdalen blicken. Der Abstieg ist steil hinab. Mir kommen einige Wanderer entgegen, die froh sind oben zu sein. Es ist recht viel Betrieb hier und liegt wahrscheinlich an der privaten Hedlo Turisthytte, denn ich treffe auch auf Wanderer mit Tagesrucksack. Ich lasse mir Zeit um die rund 200 Höhenmeter hinabzusteigen. Im Talgrund führt der Weg über Felsplatten zur ca. 30 Meter langen Hängebrücke. Es wird also wieder eine schwankende Angelegenheit. Damit ich die Hände frei habe, befestige ich die Wanderstöcke am Rucksack.

Der Weg führt am anderen Ufer über grosse Felsplatten. Hedlo erreiche ich um 16:00. Es ist viel Betrieb, dasw kühle Bier scheint Wanderer anzulocken. Ich gehe aber weiter, denn jeden Meter, den ich heute Richtung Liseth zurücklege muss ich morgen nicht gehen. Am Ufer des Veig entlang wandere ich durch Wald. Eine angenehme Abwechselung zu den kargen Höhenlagen. Es golgt der nächste Anstieg zum Pass zwischen Kjeshovden und Hellehamrane. Hier will ich mich als erstes nach einem Zeltplatz umschauen. Zelten würde zwar gehen, aber es sieht nicht so gut mit Trinkwasser aus. Ein Blick auf die Karte und ich beschliesse das Hochtal östlich des Kjeshovden zu passieren und zum Fljoto im Fljotdal abzusteigen. Am Fluss hoffe ich auf einen Zeltplatz mit Wasseranschluss.

Fljotdal
Fljotdal

Der Fljoto fliesst über einen grossen Wasserfall in das Tal hinab. Am Fusse stehen die Hütten von Fljotdalssete. Vor der Brücke gibt es einige mögliche Zeltplätze, aber die beiden Wanderer vom Vormittag sind schneller gewesen. Ein Zelt steht zwar noch nicht, aber es sieht so aus als ob es nur noch eine Frage der Zeit ist. Ich quere den Fljoto über die einfache Brücke. Meine Hoffung auf der anderen Flussseite einen Platz zu finden erfüllt sich nicht. Der Boden ist sehr feucht und als der Boden trocken wird, befinde ich mich schon im nächsten Anstieg.

An einen kleinen Bach fülle ich Wasser nach und schiebe mir noch einen Müsliriegel rein. Beim Blick zurück sehe ich, dass die beiden Wanderer nun auch weiter gehen. Umkehren tue ich nun aber nicht mehr, sondern quäle mich weiter nach oben. Der Anstieg streckt sich und immer wenn ich denke, oben zu sein, geht es doch noch weiter nach oben. Anderern Wanderern geht es genauso. Mir kommt eine Paar mit Riesenrücksäcken entgegen. Der Mann ist US-Amerikaner und sehr gesprächig. Ich muss ihn jedoch enttäuschen, als er die Hütten im Fjotdal für Hedlo hält. Nach viele Pausen bin ich schliesslich oben und finde wie erhofft Wasser und einen schönen Zeltplatz am Fusse des Skrubbhamrane. Von hier oben kann ich weit über die Berge der Hardangervidda sehen. Auch der markante Hårteigen ist wieder zu bewundern. In den Abendstunden haben nur die Schafe wenig Freude an meiner Anwesenheit und beschweren lautstark.

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Karte
Profil

Hedlo

Lage: Hardangervidda, am Veig

Lat/Lon: 60°18'45" N, 7°9'31" E Öffne in Norgeskart.no Öffne in Opentopomap.org

Kategorie: Bewirtete Hütte (Betjent)

Anzahl Betten: 50

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