Über Flötemarksön zum Kynne Älv
Die Nacht war wieder kühl und ich konnte gut schlafen. Schon vor 6 Uhr wecken mich die Vögel auf. Der Zelptlatz liegt noch im Schatten. Auf dem Trantjärnen liegt noch Morgennebel. Da es aber wieder heiss werden soll und ich einen längeren Strassenabschnitt vor mir habe, stehe ich auf. Ich möchte möglichst vor der Mittagshitze in Porsås sein. Um viertel nach sieben verlasse ich den schönen Platz. Der Bohusleden führt mich am Seeufer entlang ans Nordufer. Ein Wegweiser zeigt unterwegs Richtung "Viking Republic Nature Camp". Der Wanderweg verlässt den See, kratzt an einem Fahrweg nach Roslund und führt mich durch den Wald zur Strasse.
Hier kommt die erste Verwirrung auf. Die Informationstafel vom Bohusleden zeigt gerade aus. Auf der Strasse zeigt ein Schild Vitingleden-Kynne Älv aber nach Links. Zu allem Überfluss steht da auch noch Wanderweg drauf und auf der Informationstafel hängt die Karte der ehemaligen Etappe 21 von Holmen nach Daletjärnen. Da der Landbesitzer keine Wegmarkierung und Windschütze auf seinem Land duldete wurde sie vor einigen Jahren entfernt und der Bohusleden ist zwischen Holmen und Porsås unterbrochen. Nach Holmen muss ich aber erst noch wandern. Also stur gerade aus, schliesslich finden sich auch noch einige Bäume mit Wegmarkierung. Relativ dicht an einem Haus vorbei, lande ich an einer Viehweide mit Elektrozaun. Ein Trampelpfad führt am Zaun entlang hinab Richtung Seeufer bis ein grosser Felsen erreicht ist. Ein Schild warnt vor dem Elektrozaun. Also rüber und auf die andere Seite der Weide. Der Bohusleden verläuft dort relativ dicht zum Ufer und so finde ich auf der anderen Seite den Weg wieder. Nun geht es durch die Tannenschonung mitsamt Spinnennetzen. Wegmarkierungen gibt es nur selten. Oft sind es nur die typischen Baumstümpfe. Ich folge hartnäckig dem Ufer und kommt schliesslich an einem Gestell mit Kanus raus.
Ein Stück weiter liegt kurz vor der Brücke über den Kynne Älv der Roslund Vindskydd. Auf Karten ist der Windschutz nicht mehr eingezeichnet, aber er macht einen sauberen, intakten Eindruck. Der Wald herum wurde vor einigen Jahren gefällt und die jungen Bäume sind bereits wieder soweit gewachsen, dass man nicht mehr auf dem Präsentierteller sitzt.
Am Kynne Älv entlang nach Holmen
Für mich geht es ans andere Ufer des Kynne Älv. Dort geht es einen Fahrweg am Ufer entlang. Als dieser die Hang hoch führt, winkt mich eine Jakt-Banderole auf den richtigen Weg, weiter durch den Wald am Kynne Älv entlang. Es gibt rätselhafte Hinweisschilder zu Orten die mir nichts sagen. Dann stehe ich vor einem Steinhaufen, der einmal Maja på Rabben Haus war und wenig später wird mir ein Keller angezeigt. Hier hat sich mal jemand die Mühe gemacht und all diese Schilder aufgestellt.
Nur ein kleines bisschen weiter beginnt der Kahlschlag. Davor warnt mich ein vergilbtes Schild vor der Gefahr, die von den Maschinen sowie fallenden Bäumen und Ästen ausgeht. Eine Telefonnummer ist angegeben um weitere Instruktionen zu erhalten. Soll ich Philip mal anrufen? Die Arbeit ist getan, das Schild hängt noch. Hier in der Sonne ist es schon wieder recht warm. Ich lande wieder auf einen Forstweg, der mich an die Stampefallet-Stromschnellen bringt. Unterhalb der Stromschnellen führen Treppen zum Wasser und oberhalb gibt es einen schönen Rasenplatz mit Feuerstelle, der sich nicht nur zum Umtragen der Kanus eignet, sondern auch zum Zelten. Der Bohusleden führt den kargen Hang hoch und zweigt dann wieder in den Wald. Bevor es wieder hinab zum Kynne Älv geht lege ich auf einem Felsen eine Pause ein. Ich bin schon zwei Stunden unterwegs und es ist Zeit für mein Knäckebrot als zweite Frühstück.
Was ich eben hoch gegangen bin muss ich nun wieder abwärts wandern. Ich treffe an einer Fussgängerbrücke an den Kynne Älv. Geradeaus zeigt ein Wegweiser den Hällekas-Leden an, während der Bohusleden hier den Kynne Älv quert. Der Weg führt nun am Ufer entlang. Zwei-, dreimal gibt es einen Platz zum Zelten. Bei Lilla Gräsön wird es etwas feuchter und kurz vor der Strasse gibt es wieder Bretterstege. Kaum stehe ich auf der Strasse höre ich eine laute Unterhaltung auf Dänish aus dem Gebüsch. Vier sportliche Trailrunner kommen direkt hinter mir an. Sie grinsen etwas über meinen grossen Rucksack, wünschen mir eine gute Tour und joggen davon. Mir fällt auf, dass es keinen Wegweiser vom Bohusleden ins Gebüsch gibt. Auch für mich geht es weiter nach Holmen. Kaum komme ich um die Ecke, stehen meine vier Kollegen da und machen Pause.
Von Holmen nach Porsås
In Holmen endet die Markierung des Bohusleden und fängt erst an der Strasse 164 bei der Abzweigung nach Porsås wieder an. Zwar erlaubt das Allemansrätten das Wandern und Übernachten auf der ehemaligen Route, aber will ich da langwandern, wenn der Landbesitzer es nicht möchte. Vor allem, wenn alle Wegmarkierungen und Windschutzhütten zurückgebaut werden mussten? Trotz vorhandenen Gpx-Daten der ehemaligen Route hatte ich mich schon zu Hause für den von vielen als Alternative gegangenen Forstweg entschieden. Er ist die schnellste und einfachste Verbindung zur Strasse 164. Von dort wollte ich auf einen parallel zur Strasse verlaufenen Forstweg zur Abzweigung nach Porsås gelangen.
Auf der Brücke von Homen quere ich noch einmal das Wasser, welches zum Södra Kornsjön/Kynne älv gehört. Das schmucke Anwesen in Holmen steht zum Verkauf. Nach rund 500 Metern biege ich links in den Forstweg ein. Mein erstes Ziel ist der rund zwei Kilometer entfernten Seen Tretjärnen. Der Forstweg ist eigentlich recht schön, wenn es nicht in den schattigen Bereichen Mücken geben würde. Sobald ich in der Sonne bin, habe ich Ruhe vor den Plagegeistern. Von hinten kommen die vier Trailrunner wieder und ziehen locker an mir vorbei. Um kurz vor elf Uhr erreiche ich die Tretjärnen. Eine der drei Seen liegt direkt am Weg und hat am Ufer eine Feuerstelle. Ich setze den Rucksack ab und trinke und esse etwas. Anschliessend filte ich noch Wasser und mache meine Trinkflasche voll. Weiterhin sind die meissten Bäche sind weiterhin trocken und der nächste See mit brauchbaren Wasser dürfte der neun Kilometer entfernte Svantjärnen sein. Zum Abschluss der Pause krame ich noch das Djungleolja raus. Das DEET-haltige Mückenmittel brauche ich zwar selten, aber heute darf es mal ran. Vor allen hinten auf die Schultern setzen sich die Biester.
Es geht weiter auf der Forststrasse. Am Abfluss des Ulvevattnet hat ein Bieber einen Damm gebaut, der inzwischen mit einem Abflussrohr versehen wurde, damit der Bach zwar gestaut ist, aber das Wasser nicht erst über die Strasse abfliesst. Das aufgestaute Wasser ist wieder vollkommen mit Blütenstaub der Nadelbäume bedeckt. Hier müsste auch der alte Weg zum Daletjärnen abzweigen. Der Bieber war fleissig und so liegen einige Baumstämme über den aufgestauten Bereich. Am Ulvevattnet liegt ein Rudeboot im Schilf. Auch am Pinetjärnen ist der Bieber fleissig. Häufiger steht der Forstweg hier unter Wasser, aber ich habe Glück und alles ist trocken. Das Ufer des Pinetjärnen ist ebenfalls verschilft und das Wasser wäre nur schwer zu erreichen. Ein Stückchen weiterer verzweigt sich der Weg. Beides führt zu Strasse 164. Um nach Porsås zu gelangen wandere rechts zur Strasse. Es ist einiger Verkehr und die Fahrzeuge fahren recht schnell. Statt auf der Strasse weiter zu wandern, gehe ich gerade aus weiter. Hier gibt es einen ehemaligen Fahrweg. Es liegen einige Baumstämme und Äste auf dem Boden. Einziges Hindernis ist der Zufluss des Pinetjärnen, der sich hinter einem Wall von Ästen verbirgt, aber von mir problemlos gequert werden kann. Wenig später gibt es eine weitere Verbindung zwischen Strasse und Forstweg. Von nun an ist der Waldweg gut zu wandern. Durch Bäume getrennt, höre ich der Verkehr vorbeirauschen. Nach ca 1,2 Kilometern erreiche ich die nächste Zufahrt. Gerade aus geht es zu den Häusern von Brandbäck. Auf der anderen Strassenseite leuchtet mir das Orange des Bohusleden entgegen.
Über die Porsås kyrka zum Svantjärnen
Hier steht auch wieder ein Hinweistafel mit Informationen zu den Etappen 21 und 22. Rund 13 Kilometer bin ich nun seit dem Trantjärnen unterwegs und da es schon halb eins ist, und ich den Strassenteil hinter mir gelassen habe, freue ich mich auf den 200 Meter entfernten Parkplatz. Es wird aber nichts mit dem herbeigewünschten Picknickplatz, sondern es gibt etwas Flächen zum Parken und eine Schranke. Ich suche mir einen Platz im Halbschatten und hole den Kocher hervor, als ein Motorrad kommt. Es dauert etwas, bis er sich bei laufenen Motor endlich entscheidet weiter zu fahren, und ich wieder mein Ruhe habe. Schuhe und Socken trocknen, dazu eine Tasse Kartoffelpüree und etwas Tee. Die Zeit vergeht schnell.
Um 14 Uhr wandere ich weiter. Für den nächsten Kilometer führt der Bohusleden auf einem breiten Forstweg entlang. Die Nachmittagssonne kanllt wieder gnadenlos vom Himme und so bin ich froh, als der Weg in den Wald abbiegt. Weiterhin geht es bergan, der 202 Meter hohe Bufjället will erklommen werden. Vor dem Gipfel erwartet mich aber die Ruine der Porsås kyrka. Ein aufgerichterter Stein steht vor rechteckigen Steinmauern, in der Mitte eine Art runder Altar. Es sieht etwas rätselhaft aus und weitere Informationen gibt es nicht. Kirche oder Opferplatz. In den 1920ern wurde das zuvor zerstörrte Bauwerk wieder ergestellt. Ein Stück weiter steht die nächste, diesmal neuzeitliche, Ruine. Zur Abwechselung ist es kein Wohnwagen, sondern eine Hütte mit Blechdach, unter dem der Rest begraben ist. Ich wandere weiter durch den Wald dem höchsten Punkt des Bufjället entgegen. Das Steinmännchen aus der Bronzezeit verpasse ich aber irgendwie.
Gross an Höhe verliere ich aber auch nicht. Von Hügel zu Hügel erreiche ich Lapphyttorna. Seit der Mittagspause ist schon wieder ein Stunde rum. Ich suche mir einen schönen Granitfelsen im Schatten und lasse die Socken trocknen. Viel zu trinken habe ich nicht mehr. Von hier geht es nun hinab ins das des Luchses, ins Göpadalen. Vorher passiere ich ein imporsantes Steinmännchen und dann beginnt der Abstieg ins Göpadalen. Hier soll noch immer der Luchs heimisch sein und früher das Vieh geschlagen haben. Was dem Tal den Namen verlieh.
Auch im Göpadalen sind die Sumpfflächen trocken. Die Landschaft sieht so aus, als ob schon Hochsommer herrscht und nicht erst Mitte Mai. Es geht wieder bergan, hoch zum kleinen Hjälmtjärnen. Der Svantjärnen ist nun noch rund einen Kilometer entfernt. Hier hoffe ich einen Platz für die Nacht zufinden oder alternativ noch zwei Kilometer bis zum Windschutz nach Nornäs.
Um halb fünf kommt der See in Sicht. Der Bohusleden führt hinab ans Wasser. Eine kleine Landzunge hatte ich mir zu Hause ausgeschaut, aber als ich sie erreiche ist der Boden von Wildschweinen aufgewühlt und es sieht auch eher feucht aus. Auf eine weitere Inspektion verzichte ich, denn Wildschweine können unangenehm sein. Auf der anderen Seite der kleinen Bucht lockt mich eine Bank ans Ufer. Es ist nicht nur ein schöner Rastplatz, auch für mein Zelt ist Platz.
Da ich auf den letzten Etappen nur wenig Wasser haben werde, esse ich immer, wenn ich genug Wasser habe, Spaghetti. Auch wenn ich zum Kochen wenig Wasser benötige, giesse ich es abgekühlt weg. Bei Wassermangel ist es natürlich Verschwendung. Heute gibt es also Pasta mit Tomatensauce. Die rund 18 Kilometer haben mich hungrig gemacht.
Nach dem Essen sitze ich auf der Bank, blicke über den See und trinke Tee. Die Vögel veranstalten wieder ein Konzert. Plötzlich sehe ich etwas Schwimmen. Was ist das denn für ein Fisch? Ich greife meine Kamera und gehe auf dem Felsen zum Wasserrand. Upps - eine Schlange. Sie ist gar nicht mehr so klein. Mit dem Kopf aus dem Wasser, schwimmt sie am Ufer entlang. Die schwarze Schlange ist locker einen Meter lang. Auch wenn sie nicht die typischen orangen Bäckchen hat, tippe ich auf eine Ringelnatter. Vor allem wegen der Grösse und der dunklen Augen schliesse ich eine Kreuzotter aus, die es ebenfalls in Schwarz gibt.