Bohusleden Nord
Auf dem Bohusleden von Munkedal nach Strömstad

9. Tag: Ekelidvattnet · Tolvmanstegen · Skottet · Håvedalen Vindskydd · Håvedalen Strasse · Sandvattnet

Sandvattnet

Über das Plateau Tolvmanstegen

Die Nacht ist recht warm, aber wie erhofft scheint am Morgen die Sonne aufs Zelt am Ufer des Ekelidvattnet. Bis Sandvattnet soll es heute gehen und da es wieder warm wird, bin ich froh, früh loszukommen. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Müsli und Tee wandere ich um halb acht los. Ersteinmal zurück zum Ekelidbäcken und weiter zum Fahrweg. Die Hochebene Tolvmanstegen besteht aus Granit und die Erhöhung mit festen Untergrund ist ideal für Windräder. Diese werden mich also für den ersten Teil des Tages begleiten. Das Wort Tolvmanstegen bedeutet "Äcker von zwölf Höfen" und noch heute soll es an vielen Stellen klein Steinmännchen geben, die die Grenzen zwischen den Höfen makierten. Nach 600 Metern auf dem Fahrweg beginnt der Pfad auf das Plateau.

Vorbei am ersten Windrad geht es durch einen Kiefernwald. Das Wasser des Ekelidvattnet kann ich noch einmal durch die Bäume schimmern sehen. Ich quere das Ekelidmyr auf einem Steg. Am anderen Ende gibt es eine kleine Bank, aber es ist noch zu früh für eine Pause. Noch immer geht es überwiegend durch Wald, aber es wird felsiger. Über die grossflächigen Granitplatten lässt es sich gut gehen. Hier treffe ich auf einen Süddeutschen, der in Strömstad begonnen hat. Er berichtet mir, dass es auf den ersten Etappen ebenfalls trocken ist und schlecht mit Wasser aussieht. Auf der zweiten Etappe hätte aber jemand ein Kühlbehälter mit Trinkwasser bereit gestellt. Ich verstehe Högstad und merke es mir.

Wir verabschieden uns und ich strebe dem eigentliche Plateau entgegen. Vorbei an weiteren Windrädern erreiche ich das felsige Tolvmanstegen. Hier stehen fasst keine Bäume mehr. Inzwischen wandere ich auf einem der Versorgungswege. Das Summen der Windräder begleitet mich weiterhin. Für den höchsten Punkt verlässt der Bohusleden extra den Fahrweg, aber die Höhenunterschiede sind minimal und so verpasse ich den "Gipfel". Langsam steige ich wieder ab und bevor ich die felsigen Platten hinter mir lasse und wieder in den Wald eintauche, lege ich eine Pause ein. Die Aussicht will genossen werden.

Über Skottet zum Håvedalen Vindskydd in Allemarken

Ein kleines Stückchen noch auf dem Fahrweg, der zum nördlichsten Windrad führt, dann biegt der Bohusleden ab und führt durch den Wald wieder hinab von Tolvmanstegen-Plateau. Noch immer sorgen Granitplatten für einen lichten Wald. Hinzu kommen Moorflächen, die aber alle trocken sind. Mit jedem Meter werden die Windräder leiser, bis sie ganz verstummt sind. Das letzte Stück bevor ich den Fahrweg bei Trägrind erreiche wird der Wald noch einmal dichter. Ich quere einen Bach, der sogar etwas feucht ist. Für die Mittagspause bentöige ich noch einmal Trinkwasser, aber ich hoffe darauf weiter unten des Wasserlaufs etwas leichter die Flasche zu füllen. Eine richtige Entscheidung, denn kurz vor der Strasse quert der Bohusleden den Skuggälven. Der Waldbach entpuppt sich als richtiger strömender Fluss. Er bezieht sein Wasser aus dem Nord-Vammsjön und den umgebenden Mooren. Die Moore führen zu dem bräunlichen, aber klaren Wasser. Ich fülle meine Trinkflasche mit gefilterten Wasser. Hundert Meter hinter der Brücke stehe ich neben einer Informationstafel zum Tolvmanstegen auf der Waldstrasse.

Es geht nun ein Stück die Strasse entlang. Ein schönes, gepflegtes Haus mit blühenden Bäumen steht in Trägrind. Auf der linken Strassenseite plätschert der Skuggälven talwärts. Bei Skottet ist das Anwesen etwas verfallen, aber am eigentlichen Haus wird gewerkelt. Wenig später geht es einen Feldweg hinein. Der Weg führt mich in ein enges Tal weiter zur Norwegischen Grenze trägt es den Namen Ulvedalen, das Wolfstal. Im Talgrund quere ich erneut einen Fluss. Er fliesst, hat aber rund einen halben Meter zuwenig Wasser. Da es nicht mehr weit zum Windschutz in Allemarken ist, stille ich meinen Durst und bunkere noch einmal Wasser für die dortige Mittagspause und den zweiten Teil der Wanderung. Auf der anderen Talseite passiere ich einen alten, steinernden Torpfosten, der mit rostigen Stacheldraht umwickelt ist. Dann führt der inzwischen schmale Bohusleden zwischen Granitfelsen hoch, die mir verdächtig nach einer Panzersperre aus dem 2.Weltkrieg aussehen. In drei Reihen stehen die spitzen Felsen bis auf die andere Talseite.

Die Felder kündigen Allemarken an. Der Weg führt an ihren Rändern entlang und erreicht schliesslich die Häuser. Hier wurde eine neue Schotterstrasse angelegt und ich verpasse erst die Abzweigung. Der Bohusleden führt hinter den Häusern entlang, die neue Schotterstrasse vor dem Häusern. Die Fliederbüsche duften intensiv. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich ein Warnschild am Zaun entdecke. Der Maschendrahtzaun ist ummantelt und einen elektrischen Schlag sollte schwer zu bekommen sein. Wieder zurück auf der Schotterstrasse sind es noch gut 300 Meter bis zum Håvedalen Vindskydd. Kurz vorher tröpfel noch ein Rinsal die Böschung hinab.

Der Håvedalen Vindskydd in Allemarken liegt oberhalb der Strasse. Er bietet eine schöne Aussicht über die Felder. Hinter dem Windschutz gibt es Platz für ein Zelt, wobei es nicht sehr schön dort ist. Zudem gibt es auch hier einen Abfalleimer und an der Strasse versteckt sich im Gebüsch eine saubere Trockentoillette. Der Wassertank sollte lieber nicht als Wasserquelle verwendet werden. Kurz vor ein Uhr ist die ideale Zeit um eine Mittagspause einzulegen. Heute ist Karoffelpüree-Tag, diesmal mit Spinat. Nach einer Stunde vertreibt die Sonne, das letzte Stückchen Schatten. Da es die nächsten Kilometer auf breiten Wegen weiter geht, packe ich ein und wandere weiter.

Richtung Håvedalen und weiter zum Sandvattnet

Gegen 14 Uhr wandere ich weiter auf der Schotterstrasse, die mich von Allemarken zur Strasse nach Håvedalen führt. Das gute an solchen überwiegend ebenen Fahrwegen ist, dass ich deutlich schneller wandere. Nach 15 Minuten ist die Asphaltstrasse erreicht. Hier im Grenzgebiet zu Norwegen ist die Strasse zum Glück wenig befahren. Der Asphaltbelag macht sich in der Mittagshitze deutlich bemerkbar und so bin ich froh, als ich nach 10 Minuten diese schon wieder verlassen kann.

Es geht nun auf dem alten Zollweg entlang. Kurz vor Siljehåltet treffe ich auf einen Dänen, der im einzigen Schatten weit und breit die letzten Tropfen aus seiner Flasche herauspresst. Bis zum Sandvattnet werde ich also meine Flasche nicht mehr auffüllen können. Zum Glück hatte ich sie grosszügig gefüllt. Er erzählt mir, dass es auf den ersten Etappen schwierig mit Wasser sei und sein Wasserfilter vom Dreckswasser schon verstopft sei. Auch erwähnt er den Kühlbehälter mit Wasser für Wanderer in Högstad. Ich hätte nie gedacht, dass es aufgrund der langen Trockenheit so schwierig wird vernünftiges Trinkwasser zu finden.

Hinter Siljehåltet schreite ich durch ein grosses schweres Tor. In Siljehåltkasen wird schnell klar, hier wird im Herbst wieder gejagt. Neue Hochsitze stehen auf dem Hinterhof und unweit des Hauses gibt es wieder einen Futterplatz für Wild. Das Gelände wird felsiger. Die Kiefern bieten nicht mehr soviel Schatten und der Granit ist in der Sonne aufgewärmt. Die Füsse könnten mal wieder frische Luft vertragen. Nachdem der erste lange Anstieg geschafft ist, lege ich im Schatten eine Pause.

Der Bohusleden steigt noch etwas an, dann beginnt der Abstieg. Bis hier oben gibt es auch eine breite Fahrspur, die sich nun zu entfernen scheint. Der Wald wird wieder dichter und als ich Lekshålsfjället erreiche stosse ich auf merkwürdige Steinhaufen. Sie sehen aus wie Ruinen, aber sind massiver als normale Häuser. Das schaue ich mir genauer an. Nach den Panzersperren heute Vormittag denke ich zuerst an Verteidigungsanlagen, aber je weiter ich absteige je mehr werden sie. Erst später fällt mir ein, dass dies einfach nur ehemalige Steinbrüche für den Bohus-Granit sind, der in Krokstrand und Umgebung abgebaut wurde.

Kaum ist der Boden feuchter, gibt es auch wieder Mücken. Ich erreiche den Ablauf des Sandvatten. Einen Augenblick üebrlege ich meine Trinkflasche am Bach aufzufüllen, aber weit kann es nun ja nicht mehr sein. Erst später merke ich, dass es ganz gut gewesen wäre. Die letzten Meter ziehen sich wie immer wenn ich denke ich sei gleich da. Dabei sind es nur ca. 300 Meter. Der Bohusleden führt wieder auf einer Art Strasse an vielen kleinen Steinbrüchen entlang. Endlich erreiche ich die Abzweigung zum See und Windschutz.

Am Seeufer werde ich von einem Feuerholzvorrat für den Windschutz begrüsst. Nur leider herrscht ein Feuerverbot, denn die Brandrisikoprognose liegt zwischen 4 und 5. Der nächste Blick fällt aufs Wasser. Im Uferbereich liegt eine bis zu 2 Meter breite und blickdichte Schicht aus ockerfarbenen Blütenstaub. So langsam nervt mich dieser Staub an. Zumindest sieht es so aus, als wäre beim Windschutz am Nordufer niemand. Der Pfad zum Vindskydd führt direkt am Ufer entlang.

Der Sandvattnet Vindskydd liegt schön am Nordufer des gleichnamigen Sees. Es gibt eine Trockentoilette und auch etwas Platz um ein Zelt aufzubauen. Ich wähle den Platz direkt neben dem Seeufer, eine Granitplatte führt ins Wasser und bietet auch gleich eine feuerfeste Unterlage zum Kochen. Der Wind kommt aus vorwiegend aus dem Osten und treibt den Blütensaub über den See. Das Wasser ist voll von den Schwebteilchen, die ans Westufer strömen. Direkt am Windschutz hat zudem jemand etwas seifiges ins Wasser getan, zumindest sind die Bläschen verdächtig weiss und wirken unnatürlich. Ich suche mir eine Stelle mit wenig Schwebteilchen zur Wasserentname und filtere das Seewasser vor der Verwendung. Wo ich direkt an der Wasserquelle sitze gibt es nocheinmal Spaghetti zum Abendessen. Für die letzten Tage will ich möglichst kein Wasser beim Kochen verschwenden. Der Windschutz liegt um 18 Uhr schon im Schatten.

Die Trockentoilette ist ein Abenteuer für sich. Sie scheint von einem Riesen gebaut zu sein, denn es wurden extra zwei Steine als Beinverlängerung hingestellt, damit so kurze Leute wie ich sie benutzen können. Zudem wurde sie vor kurzen geleert und das Toilettenpapier landet vom Wind verweht durch einen breiten Spalt vor der Tür. Generell haben die Trockentoilette auf den Plätzen einen sehr positiven Aspekt, da die Umgebung deutlich sauberer ist als bei Hütten ohne.

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