Nach Blomsholm
Um 3:20 werde ich aus den Schlaf gerissen. Ein Vogel singt ausdauernt in vielen Melodien wie schön der Sonnenaufgang ist. Erst als ich aus dem Zelt schaue und das Morgenrot sehe ist endlich Ruhe. Gegen halb sieben wache ich wieder auf. Es ist bewölkt, aber tocken. Obwohl es bei mir nicht geregnet hat, ist es schwül warm. Ich frühstücke, trinke Tee und packe ein. Nach einer Stunde verlasse ich den schönen Ort und steige vom Hügel Hillern ab.
An seiner Nordseite passiere ich einen grossen Felsüberhang. In der Höhle ist riesig und vermutlich könnte man dort sogar seine Isomatte ausrollen. Allerdings beseht bei solchen Überhängen immer die Gefahr, dass Steine von der Decke fallen. Ich steige weiter ab und lande an einem Feld. In Lull stehen Autos mit deutschen Kennzeichen vor dem Haus und als ich gerade vorbei bin, ertönt ein Gong. Ich schaue auf die Uhr - 8:59. Da ist wohl das Frühstück fertig. Als ich Jonsbo erreiche erblick eich einen Kranich auf dem Feld. Für mich geht es jedoch hier ab vom Bohusleden, denn ich will zum Stenskeppet in Blomsholm.
Blomsholms Schiffsetzung und Grönhög
Ein schöner, schmaler Pfad führt mich durch den Wald am Feld entlang zum Feld mit der Schiffssetzung (skeppssättning). Bei einer Schiffssetzung werden die Umrisse eines Schiffs mit Steinen nachgebildet. Sie markiert Brand- oder Urnengräber und kommt vor allem im Ostseeraum vor. Das Steinschiff (Stenskeppet) von Blomsholm gehört mit einer Länge von 42 Metern zu den grössten seiner Art. Bug- und Stevenstein erreichen drei bis vier Meter.
Das Steinschiff liegt erhöht auf einer Wiese. Informationstafeln und ein Pfad führen über die Wiese in die Steinsetzung. Diese befindet sich auf Privatgrund und so folge ich artig dem Pfad. Die Steine sind schon imposant. In der Mitte liegt noch ein Gedenkstein mit der Inschrifft "Sven Ranck, Anna Bergengren A.C. 1665". Er wurde nach der Übernahme des Guts Blomsholm durch die neuen Eigentümer errichtet.
Auch wenn die Schiffsetzung die wichtigste archäologische Stätte in Blomsholm ist, so gibt es weitere zusehen. Westlich der Zufahrtsstrasse liegt ein weiteres Gräberfeld mit dem grössten Richterring (Domarring). Es handelt sich ebenfalls um eine Grabanlage aus dem Ende der Bronzezeit. 10 Steine formen einen Kreis von 36 Meter Durchmesser. Ich überlege ob ich mich noch umschaue oder weiter wandere. Am Parkplatz stehen Wohnmobile, die dort wohl über Nacht gestanden haben. Ich entschliesse mich zurück zum Bohusleden zu gehen und weiter zum Grönhög zu wandern. Alternativ gäbe es auch die Strasse zur Brücke über die E6 oder ein Feldweg. Da der herweg recht nett war gehe ich auf den gleichen Pfad zurück. Der Kranich ist inzwischen verschwunden. Auf dem Fahweg geht es nach Kåröd und weiter durch den Wald nach Grönhög.
Der Grabhügel (Grönhög) wurde ca 500n Ch. errichtet. Es liegt in einem Gräberfeld und ist der grösste Grabhügel in Bohuslän. Es soll hier spuken und in manchen Nächten ein Leuchten um den Hügel zu sehen sein. Bei Tage sieht alles friedlich aus. Auf einem nahen Felsen packe ich meinen Kocher aus und koche einen Tee zu meinem obligatorischen Knäckebrot. Gas und auch Wasser habe ich noch genug.
Über den Hoppareberget nach Strömstad
Vom Grönhög ist es nur ein kurzes Stück die Strasse 988 entlang zur Brücke über die E6. Breite Fusswege zu haben ist ungewöhmlich. Mir kommt ein Mann mit Tourenrad entgegen. Er ist auf dem Weg zum Nordkap und kommt vom Dreiländereck DE-PL-CZ. Ihn hat das Gewitter gestern richtig erwischt. Es ist immer interessant sich mit anderern Reisenden auszutauschen.
Ich überquerde die E6 und folge dem Zubringer nach Strömstad. Eigentlich könnte ich einfach der Strasse folgen und ich würde direkt zu einem grossen Einkauszentrum kommen. Statt dessen führt der Bohusleden über den Hoppareberget. Ich muss eine ganze Zeit warten, bis im dichten Verkehr gefahrlos über die Strasse komme. Ein unscheinbar schmaler Pfad beginnt im Strassengraben und führt zwischen den Tannen durch. Ohne Markierung würde man vermutlich vorbeilaufen.
Erst durch Wald dann über Felsen wandere ich die 60 Höhenmeter hoch auf den Hopparepiggen. Hier stosse ich wieder auf einen Steinhaufen, ein weitere Grab. Nun beginnt der sanfte Abstieg und ich suche mir einen Mittagsplatz. Noch immer ist es schwülwarm und bewölkt. Ich habe noch genug Wasser und will die Gaskartusche leeren, damit ich sie einfach entsorgen kann. Ich koche Tee und lasse das Gas brennen. Im Kleingedruckten der Fähre stand, dass Gasbehälter nur nach vorheriger Anmeldung an Bord dürfen und diese Diskussion will ich mir ersparen. War die Gaskartusche am Höga Kustenleden schon am 10 Tag leer, brennt sie heute und brennt. Einziger Unterschied, diesmal habe ich eine alte rote Primus Power Gas mit und im letzten Jar war es eine silberne Primus Power Gas S.I.P. Gekocht habe ich eher mehr als weniger, aber es war die ganzen Tage über sehr warm. Ich mache mich mit einem sauberen Shirt stadtfein und dann verstummt der Brenner endlich und die Kartusche ist leer.
Über nocheinmal geht es über Granitfelsen abwärts. Weiter unten nehmen die Bäume wieder zu. Nach zwei Kilometern erreiche ich Ekemyr. Die Zivilisation hat mich zurück. An der Strasse steht das Etappenschild, aber der Bohusleden geht noch bis zum Bahnhof. Auf der anderen Strassenseite gibt es gleich einen Mülleimer, aber leider passt die leere Gaskartusche nicht durch die Öffnung. Aber auch so hat sich schon wieder einiges angesammelt. Der Ringvägen bringt mich an Feuerwehr, Einkauszentrum und Gymnasium vorbei zum Strömsvattnet. Der Bohusleden ist durch kleine Schilder an den Verkehrszeichen ausgeschildert. Bei den Kreisverkehren kann man schon durcheinander kommen, aber das stehe ich an der Brücke über den Strömvattnet. Über die Karlsgatan, einen Park am Museum vorbei erreiche ich schliesslich den Bahnhof von Strömstad. Ich habe das nrödliche Ende des Bohusleden erreicht.
Strömstad
Für die Nacht habe ich mir ein Zimmer im Crusellska Vandraheim gebucht. Dies liegt keine 500 Meter vom Bahnhof entfernt und bietet Zimmer zu einem vernünftigen Preis. Checkin ist ab 15 Uhr möglich, also seit 5 Minuten. Vorher schaue ich mir die Speisekarte vom Stationen Restaurang Strömstad im alten Bahnhofsgebäude an. Pizza, Pasta, Burder oder Steak zu bezahlbaren Preisen. Da sollte ich nachher etwas finden.
Für das Vandraheim hatte ich am Vortag die Pin für den Haupteingang erhalten und heute morgen per SMS und Email die Pin für das Zimmer. Die Hasutür steht offen und aus dem Automaten an der Rezeption bekomme ich mit der Pin den Schlüssel. Ein älteres schwedische Paar kommt aus der Küche im Keller und die nächsten Gäste sind im Anmarsch. Das Zimmer ist klein, aber für eine Nacht okay. Dusche und Toilette sind auf dem Flur. Alles macht einen sauberen Eindruck. Als erstes besuche ich die lang ersehnte Dusche. Anschliessen packe ich meine Drecksachen in den wasserdichten Beutel in der Hoffnung, dass das Zimmer nicht vollstinkt. Dann gehts es zurück zum Bahnhof. Nach jeder Trekkingtour gönne ich mir ein leckeres Abschlussessen. Diesmal wird es ein gegrilltes Entrecoté mit Gemüse aus dem Wok und Kartoffelspalten, dazu eine Cola. Rund 32 € kostet der Spass. Anschliessen gehe ich in den Yacht-Hafen. Die Saison hat noch nicht begonnen, aber es liegen viele Norwegische Yachten hier. Der Hafen wird von der Bar des Scandic-Hotel beschallt. Wie gut, dass es mir zu teuer war. Über die Standpromenade gelange zum Nordhafen. Hier legen die Fähren nach Nord- und Sydkoster ab. Im Coop-Supermarkt kaufe ich Reiseproviant für den morgigen Tag.