Bohusleden Nord
Auf dem Bohusleden von Munkedal nach Strömstad

3. Tag: Harska Vindskydd · Heevattnet · Millingerödbäcken · Kyrkoryr · Kvarndalsbäcken · Skrapeland naturområde · Kärnsjön Norra Rastplats · Gränssten

Gränssten

Nach einer ruhigen Nacht mit erholsamen Schlaf werde ich von einem Vogelkonzert unter einem wolkenfreien Himmel geweckt. Spiegelglatt liegt der Kärnsjön da. Der gelbliche Blütenstaub der Nadelbäume schwimmt auf seiner Oberfläche. Ich frühstücke und packe ein. Der Rucksack scheint über Nacht geschrumpft zu sein, aber das merkwürdige Phänomen erlebe ich bei jeder Tour und gibt sich schnell wieder.

Heevattnet

Gegen halb neun verlasse ich den Harska Windschutz und erklimme auf dem Bohusleden den Ausläufer des Sunserödberget. Durch dichten Wald quere ich den trockenen Bachlauf, nördlich des Windschutz und werde wenig später von einem Paar mit Hund auf ihrer Gassirunde überholt. Es eght zümpftig wieder auf die 40 Höhenmeter hoch, dann erreiche ich eine Schotterstrasse, der ich folgen werde. Während sind auf der linken Seite Kahlschlag erwartet, befindet sich auf der rechten Seite ein Wald. Ich passiere eine weggeworfende Waschmaschine. Wenig später passiere ich den Heevattnet. Ich hatte ihn als Alternative zum Windschutz bedacht, aber es gibt recht viel Schilf am Ufer. Erst am nordöstlichen Ufer führt ein Weg von den Häusern von Heevattenskasen zum See.

Über Millingeröd, Mogärde und Julesröd nach Kyrkoryr

Die nächsten Kilometer geht es auf der Schotterstrasse lang. Wald und Viehweiden wechseln sich ab. DIch passieren Bauernhäuser und treffe auf eine Blindschleiche, die sich auf der warmen Strasse aufwärmt. Ich setze sie lieber zur Seite, damit sie nicht überfahren wird. In Millingeröd stehen alte Wohnwagen im Garten. Ich wundere mich immer wieder, wie man den Schrott einfach im Garten vergammeln lässt statt zu entsorgen. Wenig später quere ich den Millingerödbäcken, dessen Zufluss durch Ingers tomt gutes Trinkwasser führt.

Nach der Brücke führt die Strasse wieder durch den Wald hinauf nach Mogärde. Hinter dem Hof erwarten mich Granitfelsen mit einem Teppich mit Hornveilchen. Wer kann so einer schönen Umgebung widerstehen und so lege ich eine kurze Pause ein. Weiter geht es nun auf der Strasse 932 nach Julesröd.

Wenig später erreiche ich die Abzweigung nach Kyrkoryr. Zwei Huskies und ein kleine Mischling kündigen mich laut an und ich bin froh, dass sie hinter einem Zaun bellen. Vom Haus kommt erst ein Pfiff, dann ein Rufen, aber Pepper will einfach keine Ruhe geben, bis ich endlich am Haus vorbei bin und um die Ecke verschwinde. Ein Stückchen weiter ist das Etappenschild erreicht und die Etappe 18 bis Kynnefjäll nature beginnt.

Skrapeland naturområde

Langsam benötige ich Trinkwasser und ich hoffe am Kvarndalsbäcken fündig zu werden. Dieser führt auch etwas Wasser, aber schön ist es nicht und ich bereue meine Flasche nicht schon am Millingerödbäcken aufgefüllt zu haben. Ich filtere etwas, denn ganz ohne will ich auch nicht sein. Wieder passiere ich ein Kahlschlaggebeit und der obligatorische Wohnwagen darf auch nicht fehlen. Schön ist es hier nicht und ich bin froh gestern nur bis zum Harska Vindskydd gewandert zu sein und nicht bis hier her, wie ich ursprünglich mal gedacht hatte.

Bei Loftkaserna zweigt der Bohusleden vom Forstweg ab. Ein Schild verkündet das Betreten der Skrapeland naturområde. Das Gebiet ist als Naturschutzgebiet vorgesehen, wird deshalb nicht abgeholzt und man solle die Wege nicht verlassen. Nachdem der ersten Anstieg erklummen ist, lasse ich mich auf einer Felsplatte nieder und lege eine Pause ein. Die Socken dampfen in der Hitze und freuen sich an der Luft zu trocknen. Ich mache mich lang, geniesse die Aussicht, esse etwas und höre den Vögeln zu. Viel zu lange bleibe ich, denn Mittagspause will ich am Rastplats Kärnsjön Norra machen.

Es folt ein schöner, schattiger Wald mit Blaubeergetrüpp. Der Boden ist auch beim Långe myr sehr trocken und so halten sich die Mücken in Grenzen. In Änghagen steht so plötzlich ein Wanderer vor mir, dass ich mich richtig gehen erschrecke. Er scheint ebenfalls erstaunt und erklärt ich seie in sechs Tagen erst die zweiter Person mit Rucksack auf dem Bohusleden. Er gibt mir den Tipp in Björkhaga Wasser aufzufüllen. Wenig später erreiche ich wieder eine Forststrasse, die mich hinab an die Strasse 930 führt.

Auf der Strasse am Kärnsjön entlang

Auf der Asphaltstrasse 930 geht es nun leicht abwärts Richtung Kärnsjön. In Björkhaga führt eine Brücke über den Fluss, den mir der andere Wanderer empfohlen hatte. So ganz mag ich ihn nicht, denn an seinem Oberlauf liegen einige Höfe und niemand weiss was dort eingeleitet wurde. Der Wasserfilter wird es schon richten und sp fülle ich etwas des kühlen Nass ab.

Als der Kärnsjön mit dem Rastplatz in Sicht kommt, hält ein Motorrad und besetzt den Picknicktisch. Mist denke ich, aber am Strand entdecke ich einen zweiten Tisch. Auch hier schwimmen im Saum am Sandstrand die Blütenpollen als günliche Schicht. Ich hole mir an einen Stein Wasser und koche Asianudeln und einen grossen Pott Tee.

So langsam muss ich mich entscheiden wo ich unterkommen möchte. Die Nachmittagshitze strahlt von oben und von der aufgehitzten Strasse. Am Kynnefjälls natur kann man für 250 SEK sein Zelt aufstellen, aber bei der Vorbereitung hatte mich auch das nördliche Ende des Kärnsjön angelacht. Als die örtlichen Familien zum Kleinkinderplantschen an den Strand kommen wandere ich weiter. Links von der Strasse liegt ein bewaldeter Steilhang und rechts der See, der hier Wasserschutzgebiet ist. Zum Glück ist nicht viel Verkehr auf der Strasse. Nach einem Kilometer ist der See passiert. Auf der rechten Seite gibt es eine Einfahrt mit einem Platz und Lagerfeuer in der Mitte. Ein Trampelpfad führt über eine feuchte Wiese zum Seeufer. Der Kiesstrand ist voller Treibholz. Mit dem Wohnmobil könnte man auf dem Platz wohl stehen, aber mit dem Zelt ist es mir zu sehr auf dem Präsentierteller.

Am Grenzstein

Ich wandere die Strasse weiter entlang und überlege wo ich es zwischen all den Häusern versuchen soll. Nach rund einem Kilometer höre ich Wasser plätschern. Gleich daneben gibt es ein Kahlschlaggebiet. Auf den zweiten Blick entdecke ich eine kleine Lichtung im angrenzenden Waldgebiet. Es ist schon ein seltsamer Übernachtungsplatz ca. 40 Meter neben der Strasse, aber der plätschernde Bach lockt ungemein. Ich baue das Zelt auf und koche Tee. 27°C zeigt das Thermometer an.

Ich koche mir Spagetti mit Tomatensauce und während ich esse merke ich wie die Autos abbremsen. Sehen sie mich hier? Ich kann mir das Verhalten nicht anders erklären. Als ich schon im Bett liege, hält ein Auto und drei Personen steigen aus. Ich lucke unter dem Vorzelt hervor und sehe sie über die Strasse auf mich zukommen. Dann bleiben sie am Strassenrand stehen und machen Fotos. Es dauert etwas, bis bei mir der Groschen fällt, dort stand doch ein markanter Grenzstein (Gränssten). Die drei gehen wieder zum Auto und brausen davon.

Aber auch in den frühen Morgenstunden ist der Platz spukie. Zwar fährt in den Nacht kein Auto und ich habe gut geschlafen, nun aber schleicht etwas in der Nähe umher. Die kleinen Äste im Unterholz knacken laut. Unweigerlich muss ich an das Lied "A Tale They Won't Believe" von Weddings Parties Anything denken, in dem es nach jeder Nacht am Lagerfeuer am Morgen einer weniger ist:

So that night we made fires out of twigs and out of bark
And our stomachs, they were rumbling all through the night so dark
And they were making noises the death could not ignore
And when the sun came up next morning
The five had turned to four

Als das Brechen der Zweige sich aber in den Hang verlagert und langsam entfernt bin ich mir sicher einem Tier zu Lauschen. Auf der anderen Strassenseite befinden sich saftige Felder. Ich vermute ein Reh und schlafe noch einmal ein.

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