Durch die Täler bei Abisko
Zweiwöchige Trekkingtour durch Schwedisch-Lappland

1/2: Flug nach Stockholm · Stockholm · Nachtzug nach Abisko

Planung und Anreise nach Abisko

Routen-Planung

Bereits zweimal war ich auf dem Kungsleden an den imponierenden Bergen rund rum den Kebnekaise vorbei gewandert. Diesmal wollte ich endlich durch die hohen Täler gehen. Außerdem stand das Visttasvággi auf meiner Wunschliste. Bei meinen ersten Besuch 2015 musste ich wegen starken Regens im Láddjuvággi die Route ändern. Ich studierte Karten, las Wanderführer und durchstöberte das Internet, um eine möglichst ideale Route zu finden.

Ich wollte den überlaufenen Kungsleden möglichst meiden. Pro Tag rechnete ich mit 15 km oder 2 km die Stunde. Das ist ein Schnitt, den ich auch im wegelosen Gelände und mit kleinen Pausen ohne Probleme gehen kann. Dazu ein paar Ruhetage. Am Ende hatte ich eine Route mit Start und Endpunkt in Absiko, die ich in 15 Tagen locker schaffen sollte.

Durch das Ballinvaggi wollte ich zum Tal des Aliseatnu (Alisvággi) und weiter über den Mårma Pass (Mårmapasset) ins Visttasvággi wandern. Nach vielen hin und her, sah meine anvisierte Route vor, durch das steinige Kaskavagge nach Sälka zu gelangen. Dort habe ich die Möglichkeit meinen Proviant zu ergänzen.

Der Weg zurück nach Abisko sollte mich über Nallo und das nördliche Visttasvággi nach Alesjaure führen. An der STF-Alesjaure-Hütte gibt es ebenfalls eine gute Einkaufsmöglichkeit. Über Unna Allakas und das Tal des Kamajåkka wollte ich nach Absikojaure gelangen. Sollte am Ende noch Zeit sein, könnte ich einen Abstecher ins Kårsavagge machen und von dort nach Abisko zurückkehren.

Mit dem 1580 Meter hohen Mårmapass ist die Route sehr wetterabhängig. Ende August kann es bereits den ersten Schnee geben. Deshalb suchte ich mir eine alternative Route heraus um flexibel auf Unwegsamkeiten reagieren zu können. Sollte der Mårmapass wegen schlechten Wetters unpassierbar sein, wollte ich auf der Südseite der Seen im Alisvággi entlang wandern. Von der Sameviste Alisjávri gibt es einen Pfad ins Visttasvággi.

Den Großteil des Essens hatte ich bereits in den Vormonaten selber getrocknet. In Stockholm musste ich das Camping-Gas kaufen, bevor es mit dem Nachtzug in den Norden nach Abisko geht.

Anreise über Stockholm nach Abisko

Eine kleine Magenverstimmung machte mir direkt vor meiner Reise zu schaffen. Und so bin ich froh, dass ich am Reisetag ohne große Probleme in Stockholm lande. Mit einem Flygbussarna-Bus fahre ich in 45 min für 119 Kronen zum Stockholm Central. In 5 Stunden fährt der Nachtzug. Ich benötige noch Gas und will auch noch im Supermarkt einkaufen. Ich schließe im Hauptbahnhof meinen Rucksack ein und mache mich auf den Weg in die Innenstadt.

Beim Outdoorladen Naturkompaniet in der Kungsgartan decke ich mich mit Gaskartuschen ein. Die letzte 450g Primus Wintergas ist meine. Zudem kaufte ich noch eine 230g Kartusche, da sie eine kleinere nicht mehr haben. Damit habe ich das wichtigste erledigt. Ich bummel bei Sonnenschein zur Altstadt. Ein Kulturfestival mit Musik und Fressbuden bietet Abwechselung. Gegen 18 Uhr gehe ich zurück zum Bahnhof. Im Supermarkt kaufe ich Kalles Kaviar und Knäckebrot, zudem noch etwas für die lange Zugfahrt. Ich hole meinen Rucksack. Dessen Gewicht schätze ich nun auf 21 Kilo, wovon 6 Kilo Essen und Gas sind. Langsam mache ich mich auf in Richtung Gleis, auch wenn es noch 40 min bis zur Abfahrt sind.

Ich werde von einer älteren Dame aus Stockholm angesprochen. Sie ist auch auf dem Weg nach Abisko, um an einer vom STF organisierten Kungsledenwanderung teilzunehmen. Nun ist sie erfolglos auf der Suche nach anderen Teilnehmern. Wie der Zufall es will landen wir im selben Abteil. Um halb fährt der Zug ein und wir machen es uns in dem kleinen Schlafwagenabteil bequem. Wir haben Glück und es kommt niemand weiteres hinzu. Vor allem auch nicht mitten in der Nacht. Der Zug scheint ungewöhnlich leer zu sein. Die ganze Familie meiner Mitreisenden übermittelt noch telefonisch ihre guten Wünsche zur anstehenden Wanderung. Alle werden auch gleich informiert, dass eine Deutsche die etwas Schwedisch spricht im Abteil ist. Nachdem halb Schweden von mir weiss gehen wir zum Bistro um etwas zu Abend zu essen. Um 22 Uhr legen wir uns müde hin. Der Zug rattert an der Küste entlang durch die Nacht.

Die Nacht ist kalt gewesen. Die Heizung in unserem Abteil scheint nicht zu funktionieren, dafür ist es auf der Toilette richtig warm. Der Zug fährt weiter durch endlose Wälder. Wir laufen wieder durch den ganzen Zug zum Bistro und frühstücken etwas bis wir kurz vor Boden heraus geschmissen werden. Der Zug wird hier getrennt und der Bistro-Wagen im hinteren Teil fährt nicht in unsere Richtung.

Ab Murjek fängt der Zug an sich zu leeren. Bei Nieselregen steigen die ersten Wanderer aus, die den Bus nach Kvikkjokk nehmen. Gleiches Bild in Gällivare. Der Wetterbericht für Abisko ändert sich alle 30 min. Eine dicke Regenfront soll bei unserer Ankunft aber durch sein. Die nächste Woche soll es dann trocken aber bedeckt sein. Nur in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag muss ich demnach mit etwas Regen rechnen und vielleicht gibt es oben in den Bergen den ersten Schnee. Bis dann muss ich also über den Mårmapasset gewandert sein. Bei schlechten Wetter will ich diese Route alleine nicht riskieren.

Vy Nattåg (Nachtzug)

Schlafwagenabteil im NachtzugSchlafwagenabteil im Nachtzug

Von Stockholm aus ist der Nachtzug Richtung Kiruna und Narvik oder Luleå eine gute Möglichkeit nach Lappland zu reisen. Auf ihn abgestimmt sind die Buslinien, welche einen ins Wandergebiet bringen. Buchbar sind die Nachtzüge recht spät. Für die Sommer-Hauptsaison (Juli bis Mitte August) ab Mitte April und für die Zeit danach ab Mitte Mai.

Trotzdem kann es sein, das nicht alle Züge zu dem Termin buchbar sind. Wenn Gleisarbeiten geplant sind, werden die Züge mit dem Vermerk "Track maintenance is planned" erst einmal geblockt und erst nach Abschluss der Planungen in das System eingepflegt.

Es ist empfehlenswert Zug und Bus zusammen zu buchen. Das sogenannte ResPlus-Ticket verpflichtet die Anbieter den Reisenden an den Zielort zu bringen.

Vy

10.2019

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