Es ist windstill aber bewölkt. Im Gegensatz zu gestern sind die Wolken deutlich Höhe rund es regnet nicht. Ich packe ein und mache mich auf nach Unna Allakas. Dazu quere ich zunächst den Čoalmminjira, der wieder deutlich weniger Wasser führt. Bis zur Passhöhe muss ich 480 Höhenmeter aufsteigen, am Anfang geht es einfach nur hoch. Ich schraube mich am Fluss im Zickzack entlang langsam nach oben. Weiter oben im Hang müsste ich auf den Weg treffen. Nach rund einer Stunde treffe ich nach 200 Höhenmetern auf den in Organe angemalten Steinen markierten Weg.
Ich kann nun hinüber ins Vistavággi schauen. Die Seen im Alisvággi verschwinden langsam aus meinem Blickfeld. Je höher ich komme je steiniger wird es und je dichter kommen die Wolken. Ich erreiche eine kleine Ebene am Čoalmmiriehpijávrráš. Hier oben weht ein kalter Wind aus Südwesten. Ohne Sonne ist es doppelt kalt. Ich habe wieder die Windbreaker-Handschuhe an und das ist eher selten bei mir. Der Boden ist karg und feucht. Gute Zeltplätze sehen anders aus. Die Schneefelder nehmen nun zu, aber nur wenige muss ich queren. Kurz vor der Passhöhe zwischen Gárddečohkka und Čoalmmeoaivi (Tjålmeåive) hören die Steinmarkierung auf. Nur noch die roten Kreuze für den Winterweg stechen aus dem Steinmeer hervor. Dem ist jedoch nicht so gut zu folgen, zu beschwerlich ist die gerade Linie. Ich halte mich nördlich und versuche durch das Gerölllabyrinth einen gut gehbaren Weg zu finden. Schließlich ist die Passhöhe erreicht.
Vor mir liegt der Snárapoaivi und östlich davon das Hochplateau Snárapláhku. Ich mache eine kurze Pause, aber der kalte Wind verjagt mich schnell. Der Abstieg zum Bajip Snárapjávri liegt nun vor mir. Zwischen vier kleinen Seen muss ich den Snárapjohka queren. Ich wandere wieder auf einem Pfad, der mich zielstrebig auf eine Stelle zwischen zweiten und dritten See führt. Hier soll es Trittsteine geben. Die sind nur überspült. Beim Abstieg hat mich die Stelle direkt unterhalb des Bajip Snárapjávri magisch angezogen. Bevor ich ins Wasser gehe will ich zumindest dort etwas genauer schauen. Zwar ist eine große Fläche am Ufer nass, aber diese lässt sich einfach passieren und dann stehe ich vor einem Felsendamm. Die Felsen sind trocken und nicht rutschig und nachdem ich den ersten Felsen erklommen habe komme ich im Zickzack auf die andere Seite des sprudelnden Wassers. In der Zwischenzeit ist ein weiterer Wanderer an der Furt angekommen und beobachtet mich. Er wählt die Trittsteine und scheint es auch sonst eilig zu haben. So schnell wie er erschienen ist, verschwindet er vor mir in der Landschaft.
Ich wandere nun an der Ostflanke des Snárapoaivi entlang. Neben mir wird der Snárapjohka mit jedem Zufluss größer. Nach Osten breitet sich die Snárapláhku-Ebene aus. Ich kann bis zum Torneträsk sehen. Am Snárapbákti geht es für mich wieder leicht bergan. Der Wintermarkierungen verlaufen etwas weiter tiefer im Hang, aber ich such mir meinen eigenen Weg weiter oben durch die Steine und stoße zu meiner Überraschung auf einen Holzbretterweg. Bei Sonnenschein wäre die Landschaft toll, so ist es irgendwie nur ungemütlich und dabei regnet es noch nicht einmal.
Nun gilt es das Tal des Unna Snárabáš zu queren. Hier bläst der Wind besonders von der Seite und ich bin froh, dass Bretter als Brücke über den Unna Snárabá liegen. Im Schatten des Stuor Allagas liegen einige kleine Seen und ich überlege, ob ich eine Nacht hier bleiben sollte. Aber mit Zeltplatz sieht es schwierig aus, denn entweder der Boden ist felsig oder feucht oder es ist nicht windgeschützt. Ich steige also ab ins Tal zwischen Stuor Allagas und Unna Allagas. Schon von oben sehe ich die vielen Weidebüsche. Das Gelände ist steil und es dauert eine ganze Weile bis ich unten bin. Über Holzbretter führt der Weg nun ziemlich gerade durch das feuchte Gelände zum See Allagasjávri. Die Landschaft ist hügelig und oben auf den Anhebungen ließe sich prima zelten, wenn nur der elende Wind nicht wäre. Die Unna Allakasstugorna ist nicht mehr weit und vielleicht finde ich am See vorher noch einen schönen Platz.
Den Platz gibt es tatsächlich, aber auch hier gibt es am Seeufer keinen Windschutz. Ich gebe auf und treffe nur wenige Meter weiter direkt neben dem Weg den idealen Platz. Eine ebene Heidekrautfläche mit Felsen als Windschutz. Der Platz ist mein, ich rechne nicht mit vielen Wanderern, die hier noch vorbeikommen. Zum See muss ich ein paar Meter absteigen. Ich baue auf, hole Wasser, packe aus und koche mir erstmal einen wärmenden Tee. Da ich in Alisjaure nicht einkaufen war esse ich den Lachs nun mit Kartoffelpüree statt Spaghetti.