Padjelanta Nationalpark
Sechswöchige Wildniswanderung in schwedisch Lappland - Teil 2: Padjelantaleden

22. Tag: Kvikkjokk · Bootsfahrt durch das Delta · Bäcken · Njunjes · STF Fjällstuga Njunjes · Plateau an der Westflanke des Njunjesvárre

Von Kvikkjokk bis kurz hinter Njunjes

Bootsfahrt durch das Kvikkjokk Delta

Noch einmal genieße ich das Frühstücksbuffet in der Fjällstation. Dann packe ich meine Sachen ein, fege das Zimmer aus und checke ich aus. Noch einmal auf den Wetterbericht schauen - es sieht immer noch prima aus, auch wenn es heute einige Wolken am Himmel hat.

Kurz nach 9:00 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Bootsanleger. Es warten bereits mehrere Wanderer, zwei Spanier wollen zum Kungsleden, ein Schwede will zum Prinskullen und eine Deutsche will wie ich den Padjelanta wandern. Björn kommt pünktlich um 9:30 an. Er hat noch ein deutsches Paar an Bord, die vom Padjelanta kommen und noch etwas mit Boot fahren wollen. Die beiden Spanier sollten eigentlich schon längst am Kungsleden sein. Irgendetwas ist bei der Bootsbuchung schief gelaufen und damit ist der gesamte Plan von Björn durcheinander geraten.

An den Stromschnellen des GamajåhkåAn den Stromschnellen des Gamajåhkå

Da wir es nicht so eilig haben willigen wir ein zuerst zum Kungsleden zu fahren, um die Spanier dort abzusetzen. Alle zusammen fahren wir zu den Stromschnellen des Gamajåhkå. Auf der anderen Seite des Flusses lassen wir den Schweden am Prinskullen aussteigen. Durch das Delta, welches die Flüsse Gamajåhkå und Tarraätno hier bilden, geht es auf direkten Weg nach Süden. Der Plan ist, dass wir vier Deutschen zusammen durch schmale Kanäle zum Padejalanda fahren, aber um 10:00 wartet schon die nächste Fuhre zum Kungsleden am Steg in Kvikkjokk.

Nammásj und Vuogá im Hintergrund
Nammásj und Vuogá im Hintergrund

Da wir nun zu voll werden, steigt das deutsche Paar doch aus. Statt dessen nehmen wir meine amerikanische Essensbegleitung, einen Japaner und einen Schweden an Bord. Auch ihnen werden die Stromschnellen gezeigt und dann düsen wir wieder zum Kungsleden, allerdings mit einem kleinen Umweg.

Auf dem Kvikkjokk DeltaAuf dem Kvikkjokk Delta

Am Kungsleden ist der Zeitplan wieder im Lot. Dafür, dass wir die Umwege ohne Murren mitgemacht haben, fahren wir als kleine Entschädigung nun gemütlich durch die Kanäle im Mündungsgebiet des Tarraätno. Das Wasser ist klar und wir können bis zum Grund schauen. Nach 40 Minuten kommen wir am Steg am Padjelantaleden an. Dort warten schon die nächsten Wanderer auf die reguläre Tour um 13:00 Uhr.

Björn mag sich aber nicht wirklich von uns trennen und so fahren wir einen kleinen Seitenarm lang. Nach einer Brücke geht es nicht mehr weiter. Wir bezahlen und steigen in einer Kurve aus. Es ist schon 12:00 Uhr. Damit wir nicht verloren gehen bringt Björn uns noch die paar Meter zum Weg. Dort zeigt er uns noch die richtige Richtung - zurück zum Steg. Wir wären uns also gleich wieder begegnet... Nur ein kleiner Test, ob wir wissen wo wir sind. Wir wissen es und so verabschieden wir uns lachend und wandern in die entgegengesetzte richtige Richtung los.

Padjelantaleden

VállejåhkåVállejåhkå

Der Weg führt im Talgrund durch den Wald. Der Rucksack ist mit dem ganzen Essen wieder richtig schwer geworden. Es ist eigentlich nicht weit zur Brücke über den Vállebäcken, aber der erste Kilometer zieht sich unheimlich. Zuvor kommt jedoch ein kleiner Nebenarm, dessen Bachbrett voller Baumstämme ist. Die Brücke wurde durch das Hochwasser weggerissen. Eine Ersatzbrücke ist schon installiert und die Querung damit kein Hindernis. Aber es ist schon interessant die Folgen der Wassergewalt zu sehen, die hier vor nicht langer Zeit geherrscht hat. Eine Kurve weiter quere ich auf einer Hängebrücke den breiten in einem Geröllbett fließenden Vállejåhkå. Direkt am anderen Ufer führt der Weg zum Gasskájvvo ab. Bis zum Gipfel sind 4h angegeben. Ich habe keine Lust auf Extratouren und bleibe auf dem Padjelantaleden.

Am TarraätnoAm Tarraätno

Wenig später komme ich an den Tarraätno. Dieser fließt gemächlich in einer großen Kurve und bietet in Ufernähe schöne Rastplätze. Nach 250 m geht es wieder in den Wald. Der Weg ist breit und verläuft sehr gerade. Gegen halb zwei erreiche ich eine größere Feuchtwiese. Direkt davor gibt es die ersten reifen Blaubeeren. Ich muss die reifen Beeren zwar etwas suchen, aber das ist auf alle Fälle einen Stopp wert. Über die artenreichen Feuchtwiesen sind Holzstege verlegt, die in sehr guten Zustand sind. Endlich kann man etwas von der Umgebung sehen und nicht nur Bäume. Dann tauche ich wieder in den Wald ein.

Njunjes

Scheune in NjunjesScheune in Njunjes

Ich erreiche die Häuser von Njunjes. Die Siedlung wurde 1834 von Olof Isak Holmbom gegründet. Anfang der 1900er Jahre gab es hier drei Höfe. Diese wurden bis in die 1950er Jahre betrieben. Seit dem sind die Häuser verfallen oder dienen als schmucke Ferienhäuser. Bis zur Berghütte gleichen Namens ist es nun nicht mehr weit. Nach einer halben Stunde erreiche ich die STF Fjällstuga Njunjes. Zeltplätze sind auf der anderen Flussseite des Tarraätno, die über eine Hängebrücke erreicht werden können.

Es ist durch die verlängerte Bootstour schon recht spät, aber mich zieht es weiter. Direkt nach der Hütte geht es einen steilen Hang hoch. Rund 75 Höhenmeter sind zu überwinden. Auf dem anschließenden Plateau an der Westflanke des Njunjesvárre finde ich einen schönen Zeltplatz mit Aussicht und einem kleinen Bach. Eine leichte Brise weht und hält die Mücken in Schach. Nicht ganz so weit wie ich wollte, aber der weite Blick in die Landschaft hat es mir angetan. Schnell steht mein Zelt und das Spaghetti-Wasser kocht.

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Bootstranfer in Kvikkjokk

An den Stromschnellen des GamajåhkåAn den Stromschnellen des Gamajåhkå

Um von Kvikkjokk aus zum südlichen Kungsleden oder zum Nordkalottleden bzw. dem Padjelantaleden zu gelangen muss ein Boot über den Sakkat genommen werden. Das selbe gilt für Wanderungen zum Prinskullen. Auch wer über diese Route weiter in den Sarek möchte ist auf ein Boot angewiesen. Björn bietet diesen Dienst zwischen Mai und September an.

Die beiden Flüsse Tarraälven und Gamájåhkå münden am nördlichen Ende in den See und bilden ein Flussdelta mit vielen Armen. Björn kennt diese Landschaft wie sein Westentasche und wer nicht wandern mag, der kann sich gemütlich durch all die Arme von ihm schippern lassen.

Båttrafik i Kvikkjokk

11.2023

Njunjes Hütte

STF Fjällstuga NjunjesSTF Fjällstuga Njunjes

Lage: Padjelantaleden

Lat/Lon: 66°57'36" N, 17°24'40" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

Anzahl Betten: 11-25

Proviantverkauf: nein

STF Njunjes Fjällstuga (Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen)

11.2023

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