Da es am Abend recht kalt war, hatte ich die Lüftung im Zelt geschlossen. Der Wind hat sich über Nacht jedoch gelegt und so ist das Zelt von innen feucht. Trotz blauen Himmels dauert es bis die Sonne mit voller Kraft auf das Zelt scheint. Dafür nutze ich die Zeit um ein kleines Feuer zu machen und die Knäckebrotverpackungen zu verbrennen. Holz ist noch etwas vorhanden aber die Verpackung wehrt sich hartnäckig dagegen sich in Asche zu verwandeln. Ich komme so erst spät um halb elf los.
Für die Furt des Buokkekjågåsj kann ich die Schuhe anbehalten. Auch am nächsten Flüsschen wäre zelten möglich gewesen. Nach 1,5 Kilometern habe ich auch den dritten Fluss erreicht. Es ist recht hügelig, aber auch hier hätte es einen Zeltplatz gegeben. Drei Wanderer suchen auf der anderen Seite gerade eine Stelle zum Queren. Sie haben keine Wanderstöcke und sind sich nicht so ganz schlüssig, wo es am besten geht. Ich fackel nicht lange und balanciere mit Hilfe der Stöcke trockenen Fußes auf die andere Seite. Als ich mich nach einiger Zeit umdrehe laufen die drei immer nach am Ufer auf und ab.
Die See Darreluoppal und die Tarraluoppalstugorna kommen in Sicht. Über Wiesen und Hügeln nähere ich mich beiden. Das Gelände ist mit kleinen Büschen überseht und damit unwegsam, aber der Wanderweg ist auch hier gut begehbar. Am nördlichen Ende des Darreluoppal komme ich recht dicht an das Seeufer. Der Boden ist freucht und so herrscht hier wieder Weidengestrüpp vor. Dann gilt es den Garránisjågåsj zu queren. Bis zur Tarraluoppalhütten sind es noch 600 Meter und auf dieser Seite ist der Hubschrauberlandeplatz. Eine schmale Behelfsbrücke, die aus einem Brett besteht, ermöglicht mir das Queren. Auch wenn es wackelt, ich komme trocken auf die andere Seite und bin wieder im Sarek Nationalpark.
Ich hoffe an der Hütte etwas kaufen zu können. Schmelzkäse in der Tube wäre der Hit. Als ich die Hütte erreiche kommt gleich die Hüttenwartin mit Tochter im Schlepptau heraus. Sie ist recht verkaufstüchtig. Es ist 13:00 und sofort wird mir ein gekühltes Bier angeboten. Softdrinks hat sie leider nicht mehr und Bier trinke ich nicht so gerne. Schmelzkäse hat sie leider nicht, aber dafür frisch am Morgen gebackenen glödkaka (gáhkku). Beim Anblick des Fladenbrots bekomme ich Hunger. Geräucherter Fisch ist ausverkauft und der Nachschub an röding wird gerade vom Ehemann und Sohn gefangen. Es gibt losen Reis, der tassenweise verkauft wird, Fruchtsuppe als Heisse Tasse und Würstchen in der Dose erspähe ich in dem kleinen Schuppen. Das Angebot ist nicht groß, aber viel besser als gedacht. Ich habe eigentlich fast alles und greife noch zu Salami und Snicker und bin 110 Kronen los. Wir unterhalten uns eine Weile und als ich aufbreche, kommt die andere Hälfte der Familie und zeigt stolz den frisch geangelten Saibling vor.
Direkt hinter den Hütten führt der Padjelanta mit Hilfe einer grossen Hängebrücke über den Vássjájåhkå. Mit der Querung des Flusses verlasse ich wieder den Sarek und bin zurück im Padjelanta Nationalpark. Auf den nächsten 3 Kilometer geht es 250 Höhenmeter hoch. Langsam setze ich Schritt um Schritt und komme so immer höher. Ein kleiner Bach plätschert nahe des Wegs. Zeit für eine Mittagspause mit Salami und glödkaka und schöner Aussicht Richtung Terradalen.
Es geht weiter hoch. Hier oben gibt es Gras und keinen Baum und keinen Busch. Ich quere den Bach und nähere mich einem kleinen See. Blauer Himmel und blaues Wasser, hier muss ich einfach wieder eine Pause einlegen. Es ist zu schön um einfach vorbei zugehen. Der Wind ist kühl und so gehe ich nach einer Viertelstunde weiter.
Wenig später erreiche ich den See Gieddoajvejávrátja. Am nördlichen Ende des See befinde sich der Einfluss. Eine Watstelle erwartet mich. Und die ersten Rentiere, die ich im Padjelanta sehe. Das erste quert das Wasser an der flachen Watstelle. Weitere laufen auf der anderen Flussseite auf einem Schneefeld hin und her. Das Wasser sieht recht tief aus und so schlüpfe ich in die Crocs. Die Neoprensocken sind irgendwo tief im Rucksack. Ich habe nicht mit nassen Füssen gerechnet. Das Wasser ist richtig kalt und erfrischend. Ein Stück weiter quert ein Rentier den See Gårråjávrátja. Offensichtlich stehe ich im Weg und so muss eine andere Route zur Herde genommen werden.
Das Gelände wird felsiger. Ich nähere mich der Tuottarhütte und mache mich auf die Suche nach einem schönen Zeltplatz. Wie immer brauche ich frische Trinkwasser und einen trockenen möglich flachen Platz für das Zelt. Und dann soll es natürlich noch eine schöne Aussicht haben. Ich werde wenig später nördlich des Gårråjávrátja auf der westlich Seite des Padjelantaleden fündig. Das Gelände besteht aus kleinen Terrassen und zwischen den Felsen gibt es gute Flächen. Auch wenn es nicht weit vom Weg ist, nur wenige Wanderer nehmen Notiz von mir. Zum Wasser hohlen muss ich über den Hügel gehen. Als ich gerade meinen Wasserschlauch auffülle, blökt mich ein junges Rentier an. Es mag sein Wasser offensichtlich nicht teilen oder es sucht Anschluss. Da ich auf das Blöken nicht antworte trollt es sich davon. Ein schöner Tag geht mit Pasta und Tomaten-Champion-Sauce zu Ende.
Darreluoppal BLT
Lage: Padjelantaleden
Lat/Lon: 67°11'34" N, 17°7'21" E
Anzahl Betten: 36
Proviantverkauf: ja
Betreiber: Badjelánnda Laponia Turism
Link: BLT Darreluoppal Stugor
11.2023