Die Wetterkarte der Schweiz versprach nur mehr oder weniger Regen für den Tag. Einzig in Bellinzona war mit Aufheiterungen zu rechnen. Ein Grund mehr der Stadt im Tessin mit ihren mittelalterlichen Burgen und Wehranlagen zu besichtigen. Diese gehören seit 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die strategische Bedeutung der Stadt am Fluss Ticino erklärt sich mit dem Zugang zu gleich drei Alpenpässen, dem St.Gotthard, Lukmanier und San Bernardino.
Die Burgen von Berlinzona: Castelgrande, Castello di Montebello und das Castello di Sasso Corbaro haben genauso wie die Wehrmauern ihren Ursprung in der Zeit von Kaiser Augustus und wurden bis ins Mittelalter immer wieder erweitert.
Castelgrande
Den Kern der Wehranlagen bildet das Castelgrande. Die Festung liegt auf einem Hügel zu dessen südlichen Fuss sich die schmalen Gassen der mittelalterelichen Altstadt anschmiegen. Der Bahnhof ist nicht weit und die Burg damit gut zu Fuss zu erreichen. Mit einen Fahrstuhl kommt man vom Piazza del Sole sehr bequem hinauf in das Burginnere.
Die Burganlage sieht im Inneren sehr aufgeräumt aus. Grosse Grassflächen herrschen vor. Ausgabungen haben ergeben, dass es früher eine enge Bebauung mit schmalen Gassen gab. Die meissten heute noch erhaltenden Bauten stammen aus der Zeit zwischen 1250 und 1500, aber auch aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Im Südtrakt ist heute ein Museum und ein Restaurant untergebracht. Da es wirklich nicht regnet verzichten wir auf einen Besuch und wenden uns den beiden Türmen Torre Nera und Torre Bianca zu. Der Weg zur Aussichtsplattform des Torre Bianca startet im Schwarzen Turm. Über die Treppe des Torre Nera gelangen wir auf die Wehrmauer, welche beide Turme verbindet. Von hier gelangen wir in den Torre Bianca und können über ein Treppenhaus hinaufsteigen. Oben angekommen bietet sich eine tolle Sicht auf Stadt und Umgebung.
Murata - die Ringmauer
Als nächstes inspizieren wir die Murata. Eine mächtige Wehrmauer welche vom Castelgrande im Westen zum Fluss Ticino hinunter führte. Heute ist nur noch der erste Teil des Bauwerks erhalten. Die breite Mauer kann gut begangen werden. Es gibt jedoch eine Treppe hinunter und einer langer Gang durch das Gewölbe. Wir nehmen die abenteuerliche Variante in Angriff, auch wenn wir nicht wissen wo es uns hinführt.
Die Augen gewöhnen sich schnell an das Schummerlicht. Nach rund 250 Metern erreichen wir einen runden Raum. Wir scheinen einen Turm erreicht zu haben. Der Gang führt auf der anderen Seite des Raumes weiter. Nun gibt es Lichtschlitze im Mauerwerk und wir können Wohnhäuser erkennen. Hauptsache wir kommen am Ende wieder heraus und müssen nicht wieder zurücklaufen. Dann führen Treppen ans Tageslicht und wir queren die "Via Emilio Motta" auf einer Holzbrücke. Auf der anderen Strassenseite führt eine Treppe wieder ins Dunkle hinab. Und wenig später lockt eine Eisentür die sich nur von innen öffnen lässt. Wir verlassen das Bauwerk durch den Seitenausgang und stehen wenig später an der Strasse.
Palazzo Civico - das Rathaus
Auf unseren Weg zur Altstadt gelangen wir mehr zufällig zum Palazzo Civico mit seinem schönen Innenhof. Das Gebäude mit seinem Türmchen und Laubengängen wurde im Stil der Renaissance gebaut. Auch wenn es erst im Jahr 1924 unter der Mitverwendung alter Gebäudeteile aus dem 15.Jahrundert gebaut wurde, lohnt es sich der Besuch nicht nur wegen der dort untergebrachten Touristeninformation. Die Gemälde im Innenhof zeigen Bellinzona und seine Umgebung zur Zeit des Mittelalters.
Wir gehen uns durch die Gassen der Altstadt zurück zum Bahnhof und fahren noch zu einer Stipvisite nach Locarno zum Lago Maggiore.
Land | Schweiz | Region | Tessin |
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Zeit | September 2010 | Unterwegs mit | Familie |
Links | » SBB Rail Away: Die Burgen von Bellinzona |