Um ein Uhr Nachts werde ich geweckt, da unsere Toilettengänger wieder Nordlichter erspäht haben. Beim letzten Mal haben wir uns beschwert, dass wir bei so einem tollen Himmelsereignis einfach weiter schlafen gelassen worden sind. Nun stehen wir zu dritt und frieren uns den Hintern ab. Die Himmelserscheinung ist recht schwach, aber eindeutig ein Nordlicht. Es ist mein erstes und daher trotzdem beeindruckend. Anschließend kann ich natürlich nicht so einfach wieder einschlafen.
Wir haben weiterhin blauen Himmel und wie jeden Tag stehen wir ab 7:00 auf, frühstücken gegen 8:00 Uhr und wandern, nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt und alles sauber gemacht haben, los. Automatisch starten wir damit um circa 9:00. Wieder sind 12 Kilometer am Wegweiser angeschlagen. Heute soll der Weg jedoch einfacher werden.
Ein gut begehbarer Weg führt nördlich der Caihnavaggihyttene am Čáihnajohka entlang. Wir gehen hinab ins Orjjesčáihna und passieren den See an der Westseite. Dessen Abfluss hat einen tiefen Canyon gegraben. Wir bleiben oben im Hang, queren eine Grasebene und gehen sacht weiter bergab. Rund sechs Kilometer sind es bis zur 300 Höhenmeter tiefer gelegenen Brücke über den Čaihnajohka.
Der Herbst hat Einzug gehalten und die Berghänge leuchten rot vor lauter herbstlich verfärbten Blättern der Blaubeere und Bärentraube. Beim Abstieg haben wir eine wunderschöne Aussicht auf den Gletscher des Storsteinsfjellett im Norden und der davor liegenden Stuorjalga-Ebene im Tal des Čunojohka. Nach Südosten öffnet sich das enge Tal Rimsečáihna (auf schwedischen Karten Moskkučáihná). An dessen Ende befindet sich die Grenze zu Schweden.
Die Brücke über den Čainajohka erreichen wir kurz vor 12:00 Uhr. Über Feuchtwiesen führt der Weg nun auf der Ostseite des Čunojohka Richtung Čunojávri. Am Gállanjohka gibt es nochmal eine Fußwäsche. Wir entscheiden uns auch noch gleich eine Pause einzulegen und nicht bis zur Hütte durchzulaufen. Inzwischen sind Wolken am Himmel aufgezogen und es weht ein kühler Wind.
Wir setzten unseren Weg fort und beobachten eine ganze Völkerwanderung auf der anderen Talseite. Wenn die auch alle dasselbe Ziel haben wie wir, wird es heute Abend richtig voll. Nördlich des Ákšoluoppal treffen wir auf die Brücke über den Čunojohka. Sie wirkt sehr wackelig und vor allem der hohe Abstieg auf der anderen Seite über eine Leiter ist für einen Hund nicht zu machen. Nach einigen Überlegungen wird eine Furt für Falk gefunden.
Bis zur Hütte sind es noch 1,5 Kilometer. Uns kommen Wanderer entgegen und wir erfahren, dass eine Jugendgruppe an der Hütte zeltet. Der Hüttenwart ist auch vor Ort. Wir kommen in die große Hütte mit drei Zimmern und jeweils zwei Betten. Wenig später kommen Wanderer aus Hunddalen. Sie kommen in die zweite Hütte. Zwei Schwedinnen kommen an und wir werden in zwei Zimmer umquartiert. Als zwei weitere Frauen kommen und wir zu sechst in ein Zimmer sollen, sträuben wir uns erfolgreich. Schließlich können auch die zuletzt angekommenen auf dem Sofa schlafen. Die Schwedinnen verlassen ihr Zimmer lieber gar nicht mehr. Wir wissen die letzten Nächte nun richtig zu schätzen.
Cunojávrihytta
Lage: am Čunojávri
Lat/Lon: 68°11'51" N, 18°5'0" E
Kategorie: Unbewirtete Hütte (Ubetjent)
Anzahl Betten: 9
Betreiber: DNT - Den Norske Turistforening