Vor uns steht ein streckenmäßig kurzer Tag bevor, aber es soll trotzdem anstrengend und lang werden. Wir queren heute die Passhöhe zwischen dem Dulbbot und dem Trehakfjellet. Der Wettergott meint es weiterhin gut mit uns. Auch heute scheint die Sonne. Wir frühstücken, schaffen Ordnung und verlassen kurz nach 9:00 Uhr die Gautelishütte so wie wir sie vorgefunden haben.
Als Erstes müssen wir den steilen Hang wieder hoch. Der Wegweiser an der Hütte zeigt nach Norden und weist 12 Kilometer bis zur Caihnavaggihütte aus. Der Weg ist im Gras gut zu erkennen. Oben von der Kante aus haben wir noch einmal einen schönen Blick zurück die Seenkette entlang. Es folgt nun eine grasbewachsene Ebene mit eingestreuten Steinen. Kurz nachdem wir in einiger Entfernung den Várdahančohkka passiert haben erreichen wir nach rund 2 Kilometern die Abzweigung zur Caihnavaggihütte. Gerade aus führt der Nordkalottleden zur Straße am Staudamm und von dort weiter zur Skoaddejávrihytta. Der Wegweiser weist Cunojávri und Bokholmen aus. Wir folgen also dem Weg nach Nordosten Richtung Cunojávri, das wir morgen erreichen wollen.
Inzwischen ist die Steilwand des Trehakfjellet gut sichtbar. An der markanten Felsnase müssen wir vorbei. Vor uns ist nun ein Meer aus Steinen. In großen Abständen finden wir weiterhin die orangen Markierungen. Ergänzt wurden sie durch einige Steinmännchen. Bei Nebel dürfte die Navigation auf Sicht hier äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich sein. Wir haben schönes Wetter, müssen aber hin und wieder dreimal hinschauen um die Route im Gesteinsgewirr zu entdecken. Die grobe Richtung gibt uns die Steilwand des Trehakfjellet vor. Am Ausfluss des Trehakfjellvatnet müssen wir etwas von Stein zu Stein gehen, aber bei dem niedrigen Wasserstandeist dies keine schwere Aufgabe.
Nachdem wir die Felsennase des Trehakfjellet passiert haben, steht uns der Anstieg zum Pass bevor. Vor uns liegt eine Steinwüste. Das Gelände beginnt sanft und wird langsam steiler. Bevor wir den Anstieg in Angriff nehmen machen wir eine kleine Trinkpause und lassen die Landschaft auf uns wirken. Wie schnell sich diese von Tag zu Tag ändert ist schon beeindruckend.
Bis zum Pass sind es noch rund drei Kilometer. Dabei müssen wir 180 Höhenmeter aufsteigen. Die Mittagspause am See auf der Passhöhe werden wir uns also richtig verdienen. Wir setzen Schritt vor Schritt, jeder in seinem Tempo. Über die Steine muss sowieso jeder seinen eigenen Weg finden. Vorbei an kleinen Seen müssten wir noch auf die Weggabelung treffen, wo der direkte Weg zum Staudamm abzweigt. In der Steinwüste ist jedoch kein Weg zu sehen. Kurz vor zwei Uhr sitzen wir in einem Meer aus Steinen am Seeufer und erholen uns bei einer ausgedehnten Pause.
Erstaunlicherweise gibt es zwischen all den Steinen doch so manche Pflanze. Jedes Fleckchen Erde wird hier oben auf 1200 Meter genutzt.
Rund 700 Meter ist das Plateau auf der Passhöhe lang. Die Steine sind inzwischen recht groß und das gehen schwieriger. Zum Glück regnet es nicht. Als wir an die nördliche Kante kommen haben wir einen wunderbaren Blick weit das Tal entlang bis zum Cunojávri in der Ferne. Die Caihnavaggihütte ist hinter einer weiteren Bergkante verborgen. Unter uns liegt ein See an dessen östlichen Ufer unsere Route entlang führen soll. Auf den Weg dorthin müssen wir große Felsbrocken überwinden. Dazu sind es rund 75 Höhenmeter die wir steil absteigen müssen. Die Markierungen bieten zwar einen Anhaltspunkt für eine Route, aber am Ende entscheidet die persönliche Beinlänge über den besten Weg.
Am Seeufer nimmt die Steingröße wieder ab und es lässt sich deutlich besser gehen. Wir queren den Seeabfluss und wechseln auf die andere Talseite. Ein kleiner Anstieg auf den Grashang wirkt nicht so verlockend, aber es ist die richtige Route. Kurz vor 16:00 erblicken wir den zweiten See und an dessen nördlichen Ende die Caihnavaggihütte. Zeit für eine kleine Pause. Auch wenn wir es nicht richtig erkennen können, haben wir das Gefühl, das die Hütten nicht verwaist sind. Zumindest ein Fenster scheint gekippt zu sein.
Es geht die nächste Stufe abwärts. Sanft geht es diesmal über Gras bergab. Wir queren über Steine einen Fluss, der aus dem westlichen Seitental kommt. Nun geht es zielstrebig den letzten Kilometer bis zu den Hütten. Wir haben uns nicht getäuscht und werden von einem deutschen Einzelwanderer erwartet. Es gibt drei Hütten und da keine weiteren Wanderer kommen haben wir eine Hütte für uns.
Der Tag war anstregend und dem entsprechend sind wir auch alle geschafft. Wir machen es uns in der Hütte gemütlich und trinken Früchtetee oder Kaffee. Nachdem die Lebensgeister geweckt sind, essen wir zu Abend. Spät wird es nicht und so verschwinden wir recht früh ins Bett.
Cáihnavággihytta
Lage: im Cáihnavággi
Lat/Lon: 68°7'9" N, 17°57'0" E
Kategorie: Unbewirtete Hütte (Ubetjent)
Anzahl Betten: 6
Betreiber: DNT - Den Norske Turistforening