Lappland - Wandern im Kirunafjäll & Narvikfjell
Trekkingtour im schwedisch-norwegischen Grenzgebiet zwischen Abisko und Navik

3. Tag: Abiskojaure · Gárddenvággi · Alesjaure

Von Abiskojaure nach Alesjaure

In der Nacht hat es gefroren. In der Hütte war es dagegen angenehm warm. Falks Trinkwasser ist mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Das ist gut, denn so gibt es kaum noch Mücken. Mit dem ersten Frost verschwinden die lästigen Quälgeister bis zum nächsten Jahr.

Gárddanvárri und der schneebedeckte Godučohkka im HintergrundGárddanvárri und der schneebedeckte Godučohkka im Hintergrund

Ich nehme meine Kamera und gehe noch einmal die rund 250 Meter zum Abeskojávri. Nebelschwaden hängen noch über dem See, aber das strahlende Blau im Himmel überwiegt bei weiten. Im ruhigen Wasser spiegeln sich die umgebenen Berge. Der schneebedeckte Godučohkka zeigt sich mit freien Gipfel. Gegen 8:00 frühstücken wir gemütlich. Es gibt Haferbrei mit Blaubeersuppe. Anschließend abwaschen, Rucksäcke packen und die Hütte sauber machen.

Kurz vor halb zehn brechen wir auf. In der Sonne zeigt das Thermometer 8° Celsius. Der Gipfel des Godučohkka ist inzwischen in eine große weiße Wolke gehüllt. Wir queren den Kamajåkka wieder über die gleiche Hängebrücke, über die wir auch gekommen sind. Auf der anderen Seite werden ein paar Schneehühner von uns aufgeschreckt und flüchten ins Unterholz.

Unterwegs auf dem KungsledenUnterwegs auf dem Kungsleden

Auf Holzbohlen schlängelt sich der Kungsleden auf der östlichen Seite durch das weite Tal des Kamajåkka. Lichter Birkenwald mit Moorflächen, die dazwischen herbstlich gelb leuchten. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir eine große Holztafel, welches die Nationalparkgrenze markiert. Das Zelten im Nationalpark ist nur auf ausgewiesenen Plätzen erlaubt. Kein Wunder also, dass einige ihr Nachtlager noch gerade ausserhalb hier im Hang gesucht haben und nun am einpacken sind. Abisko ist einen Tagesmarsch entfernt und Schnelle können sogar direkt den Nachtzug gegen 14:00 erreichen.

Stein am MeditationsplatsStein am Meditationsplats

Weitere 15 Minuten später erreichen wir die 24 Meter lange Hängebrücke über den Šiellajohka. Der Fluss rauscht unter uns, aber so stabile Brücken aus Metall sind keine große Herausforderung. Auf der anderen Seite geht es am Flussufer bergauf. Nach dem Meditationsplats schwenkt der Kungsleden ins Tal zwischen den beiden Bergen Gárddanvárri und Šiellanjunni. Der Anstieg im baumlosen Gárddenvággi ist moderater und nicht mehr so steil. Vor uns liegt das Kåtotjåkka-Massiv (Godučohkka), welches leider wieder wolkenverhangen ist.

Das Gárddenvággi mündet auf einem Plateau. Auf der rechten Seite kommt eine Sami-Sommersiedlung in Sicht. Mehrere Hütten stehen am Ufer eines kleinen Sees. Der Blick reicht bis nach Norwegen zum markanten gletscherbedeckten Storsteinsfjellet, welcher rund 30 Kilometer entfernt ist.

Am Aliseatnu entlang

Blick zum ÁhpparjávriBlick zum Áhpparjávri

Vor uns liegt das Kåtotjåkka-Massiv. Nach Osten erblicken wir den See Áhpparjávri und das dahinter liegende Tal des Aliseatnu (Alesätno). Irgendwo dort hinten mündet der Fluss in den Rautasjaure. Der Kungsleden führt uns jedoch nach Südwesten an einer Reihe von Seen entlang, die der Aliseatnu durchfliesst. Am südlichen Ende des Alisjávri liegen die Alesjaurehütten. Auch wenn wir bis dahin rund 10 Kilometzer flussaufwärts gehen, große Höhenunterschiede gibt es heute nicht mehr zu überwinden.

RenntierzaunRenntierzaun

Als nächstes erreichen wir einen Renntierzaun. Sie haben den Zweck die samischen Weidegebiete der Rentiere voneinander zu trennen. Die Querung kann mitunter schwierig sein. Hier wurde jedoch, für die vielen Wanderer auf dem Kungsleden, eine bequeme Treppe gebaut um das Hindernis zu überwinden. Weidengestrüpp zeigt es an, der Boden wird wieder feuchter. Holzbohlen erleichtern das Gehen und schonen die Natur. Unter den Holzbohlen huschen die Lemminge umher. Und dann sehen wir es - unser erstes Rentier. Wenig später erreichen wir einen kleinen Bach, an dem zwischen den Weidengestrüpp schon viele Wanderer frisches Wasser geschöpft haben. Zeit für die Mittagspause. Der Kocher wird hervorgekramt. Es gibt heiße Tasse, jeder wählt was er so mag. Unser Angebot ist reichhaltig.

Am Ufer des AlisjávriAm Ufer des Alisjávri

Auf den Erhebungen wird das Weidengestrüpp durch Krähenbeeren, Blaubeeren, Heidekrautgewächse und andere Bodenpflanzen, die es trockener mögen, abgelöst. Die kleinen Blätter haben sich bereits herbstlich verfärbt und leuchten rot. In den Senken herrscht dagegen feuchte Vegetation mit den grünlichen Weiden und hellgrünen Feuchtwiesen vor. Dieses wunderschöne Farbenspiel ist typisch für den nordischen Herbst. Im steten auf und ab, und damit dem Wechsel der Vegetation, passieren wir den Miesákjávri und anschliessend den Rádujávri. Auf der anderen Seeseite können wir bis zum Godugletscher hinauf sehen.

Die Steilwand des Njuikkostakbákti dominiert nun die andere Seeseite. Der Aliseatnu verbindet die Seen Rádujávri und Alisjávri über ein schnell fliessendes Stück. Bei niedrigen Wasserstand können erfahrende Wagemutige hier durch eine Furt ans andere Ufer queren. Ratsam ist es nicht unbedingt.

Blick nach SüdenBlick nach Süden

Wir erreichen das Nordende des Alisjávri. Von einem einfachen Anlandeplatz fährt in der Hauptsaison (Juli/August) ein Boot von hier bis zur Alesjaurestugorna, so dass der lange Tag um 6 Kilometer gekürzt werden kann. Wir sind zwei Tage zu spät um diesen Service nutzen zu können. Nach einer kurzen Pause wandern wir weiter. Auf der anderen Seeseite stehen ein paar Zelte. Aus dem Njuikkostakvággi stürzt sich ein kleiner Wasserfall herab. Er hat den wunderschönen Namen Fantomenfallet.

Blick zum nördlichen Ende des VisttasvággiBlick zum nördlichen Ende des Visttasvággi

Bei all der schönen Landschaft, so langsam tun mir die Füße weh. Schließlich erreichen wir ein Schild "3.0 Alesjaure" - und der Spruch wird geboren "Am Ende sind es immer drei Kilometer". Eine kleine Furt durch den Bach aus dem Čoalmmivággi bietet etwas Abwechslung. Aber beim heute niedrigen Wasserstand ist diese Übung kein Problem. Etwas Regen würde reichen um dies schnell zu ändern. Die Samisiedlung Alisjávri am Ostufer des Sees kommt in unser Blickfeld. Zwischen modernen Holzhäusern stehen auch noch einige alte Torfkoten. Wenig später stehen wir ganz unerwartet an einem schönen Strand am See. Nur langsam kommen die Alesjaurestugorna näher. Diese letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi.

Alesjaurestugorna

Um 18:00 ist es endlich geschafft. Wir haben die Alesjaure-Hütten erreicht. Als Erstes wird der Shop gestürmt. Die Hütten sind nicht voll belegt, so dass wir einen 10-Personenraum für uns haben. Alaskan Husky Falk verbringt die Nacht vor unserem Fenster und erhält von jedem der Nachts auf die Toilette geht ein paar Streicheleinheiten.

Abendstimmung an der Alesjaure-Hütte
Abendstimmung an der Alesjaure-Hütte

Nach dem Abendessen ist wieder Bastu-Zeit. Ich übernehme statt dessen den Abwasch und bewundere danach die von der untergehenden Sonne beleuchten Berge. Dann bringt eine Wolke etwas Nieselregen und ich verschwinde ins Trockene. Wir sitzen noch etwas zusammen und schon bald müde ins Bett.

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Alesjaure Hütte

Abendstimmung an der Alesjaure-HütteAbendstimmung an der Alesjaure-Hütte

Lage: Kungsleden

Lat/Lon: 68°8'11" N, 18°24'53" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

Anzahl Betten: 76-100

Proviantverkauf: ja

STF Alesjaure Fjällstuga (Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen)

11.2023

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