Am Morgen hat der Wind etwas nachgelassen und es ist trocken. Wie so häufig werden die ersten Sachen aus dem Trockenraum vermisst. Die dunklen Regenhosen sehen zum Verwechseln aus und so wechselt schnell mal ein Stück unbeabsichtigt den Besitzer. Dafür bleibt ein anderes Stück zurück. Das Leben eines Hüttenwarts ist manchmal schwer.
Mit der Änderung meiner Routenänderung zurück zum Kungsleden, habe ich nun wieder Zeit und kann es langsam angehen. Um 9:40 verlasse ich die Singihütten und wandere Richtung Norden. Die Sonne hat inzwischen Oberhand gewonnen. Nach einer Stunde kann ich den Blaubeeren nicht widerstehen und so entschließe ich mich das schöne Wetter zu nutzen um mein Zelt zu trocknen und gleichzeitig ein paar der Früchte zu sammeln.
Nach einer halben Stunde packe ich das trockene Zelt wieder ein und wandere weiter. Der Tjäktjajåkka fließt für ein Stück durch einen Canyon. Ich passiere hier eine Brücke, über die man ins Neasketvággi gelangen kann. Oberhalb der Schlucht mäandert der Fluss gemächlich durch das Tal. Die Bewölkung nimmt wieder zu und der Wind ist ohne Sonne recht eisig. Gegen Mittag erreiche ich die Schutzhütte Kuoperjåkka. In dessen Windschatten hat sich eine Gruppe zur Mittagsrast niedergelassen. Die vielen Arme des Guobirjohka sind das nächste Hindernis. Zum Glück fliesst der Gletscherfluss weiter oberhalb durch eine Klamm. Dort befindet sich eine Brücke.
Vor mir im Tal nehmen die Regenwolken überhandt. Noch scheint in Sälka die Sonne, aber wenig später zeigt ein Regenbogen den Platz der Hütte. Ich passiere einen Renntierzaun, als es auch bei mir anfängt zu regen. Genug für heute. Auch wenn es erst 13:30 ist, verlasse ich vor dem Gaskkasjohka den Kungsleden. Ich suche mir auf einem der Hügel eine schöne Stelle für das Zelt. Beim Aufbauen kämpfe ich mit dem Wind, denn ich hatte am Vortag das Innenzelt vom Aussenzelt getrennt abgebaut. Nun will es nicht so wie ich will und verdreht sich erst mal schön. Am Ende habe ich aber gewonnen und sitze zumindest im Trockenen.
Ich trinke gerade gemühtlich Tee, als ich Besuch bekomme. Eine Herde Renntiere kommt von Norden direkt auf mich zu. Misstrauisch werde ich beäugt. Die einen lassen sich beim Grasen nicht stören, andere suchen lieber das Weite. Wenig später kommen zwei Zweibeiner und als sie mein Zelt erblicken bauen sie ihres auch auf. Das sind zuviel der Zweibeiner für die Vierbeiner und sie verziehen sich zum Ufer des Tjäktjajåkka.