Ich habe Glück und werden am Morgen von der Sonne geweckt. Immer noch gutes Wetter. In der Nacht war es jedoch wieder zu kalt für meinen Schlafsack. Inzwischen schlafe ich mit dem Seidenschlafsack direkt auf der Luftmatratze, da diese erstaunlicher Weise warm genug ist, und benutze den Schlafsack als Decke. So habe ich alle Feder oben und decke mich zusätzlich mit der Regenjacke zu.
Ich will heute den Kungsleden bis zur Brücke über den Ballinjohka gehen und dann rund zweieinhalb Kilometer zum Tältlägret (Zeltlager) aufsteigen. Früher stand an diesem Platz ein permanentes Zelt des STF, zu dem man von Abisko aus wandern konnte. Man konnte dort übernachten oder nur Mittag essen. Der Platz liegt ausserhalb des Absiko Nationalparks und ist dabei nur acht Kilometer von meinem Endziel entfernt.
Um als zwölf gehe ich los. Der Fjällbirkenwald wird offener und geht in eine Heidelandschaft über. Nach einem Kilometer erreiche ich die Nationalparkgrenze. Über Bretterstege führt der Kungsleden durch ein Feuchtgebiet. Kurz vor dem Abiskojaue weist eine Informationstafel auf eine Befestigungsanlage zum Schutze der Erzbahn aus dem 2.Weltkrieg hin. Auf dem nahen Hügel entstanden 1940 Schutzräume für die Verteidigungsgruppe, die in der Abiskojaure-Hütte stationiert war. Ich folge dem Tampelpfad in den Birkenwald hinein und stehe wenig später vor einer unterirdischen Betonröhre. Ein Stück weiter steht der grössere Bunker. Dieser soll zu besichtigen sein, aber da der Eingangsbereich unter Wasser steht, verzichte ich auf ein Betreten. Zurück auf dem Kungsleden steht der nächste vor der Infotafel.
Da ich keinen Proviant mehr benötige verzichte ich auf einen Abstecher zur Abiskojaure-Hütte und setze meinen Weg direkt in Richtung Abisko fort. Der Kungsleden ist nun recht ausgetreten. Bis zum Ábeskojávri kommen auch die Tagesbesucher von Absiko aus. Auch ich treffe auf einige Wanderer mit kleinem oder gar keinem Rucksack.
Um halb vier erreiche ich die Brücke über den Ballinjohka. Einen Wegweiser sehe ich hier nicht, aber es gibt am nördlichen Ufer einen ausgetretenden Pfad. Auch wenn dieser vom Bewuchs her regelmässig benutzt wird folge ich ihm. Nach meinem GPS ist die Richtung richtig, aber der Track soll etwas weiter nördlich liegen. Das der Pfad weiter am Ufer des Ballinjohka entlang führt folge ich ihm weiter in der Hoffnung richtig zu sein. Nach einem Kilometer erreich ich die Nationalparkgrenze und stosse ich auf den neueren Pfad. Es geht weiter bergan. Irgendwann verfluche ich mich warum ich mir zum Abschluss noch einmal 200 Höhenmeter antue. Dabei ist der Rucksack doch viel leichter als am Anfang der Tour. Der Fjällbirkenwald wird lichter und dann erblicke ich auf einem Felsen den Fahnenmast, gleich bin ich oben.
Es gibt reichlich Zeltmöglichkeiten und man kann bis zum Torneträsk sehen. Das Plumpskloh ist sogar mit Händedesinfektionsmittel ausgestattet. Ich bin nicht alleine, ein älterer Schwede sitzt an einem Lagerfeuer. Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Er kann gesundheitlich nicht mehr so weit wandern und genisst nun die Natur. Im Laufe des Gesprächs werde ich mit vielen guten Tipps für weitere Wanderungen versorgt. Und auch wenn inzwischen der Himmel bedeckt ist, verspricht er mir für morgen einen regenfreien Tag. Ich habe immer noch Auswahl beim Abendessen und entscheide mich für Katoffelpüree mit Grünkohl und Kassler.
Abiskojaure Fjällstuga STF
Lage: Kungsleden, Nordkalottleden
Lat/Lon: 68°17'10" N, 18°35'27" E
Anzahl Betten: 51-75
Proviantverkauf: ja
Betreiber: STF Svenska Turist Foreningen
Link: STF Abiskojaure Fjällstuga
10.2024