Wandern auf Mallorca
Eine Wanderreise auf dem GR 221 durch die Serra de Tramuntana im Mai

4. Tag: Banyalbufar · Esporles · Port des Canonge · Banyalbufar · Port de Sóller

Banyalbufar

Für den heutigen Tag steht eine grosse Runde auf dem Programm, die uns fast wieder an den Ausgangsort zurückführt. Zugleich steht ein Hotelwechseln an und so besteigen wir mit vollen Gepäck unseren Bus. Auf der Küstenstrasse fahren wir nach Osten bis in den Ortskern von Banyalbufar. Direkt an der Kirche beginnt der Wanderweg nach Esporles. Bekannt als Cami des Correu (Postweg) führt der alte Pflasterweg über den Col des Pi in den Nachbarort.

Unterwegs auf dem alten Postweg nach Esporles

In BanyalbufarIn Banyalbufar

Banyalbufar ist bekannt für seine Terassen, die durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit dem lebenswichtigen Nass aus der Dorfquelle Font de la Vila versorgt werden. Diese ist unser erstes Ziel.

Wir verlassen den Kirchplatz und gehen auf einem Fahrweg Richtung Süden. Die Gassen sind eng und nach ein paar Häusern erreichen wir die ersten Terrassen. Vorbei an Olivenbäumen, reifen Zitronen und Gemüse geht es stetig bergan. Carlos macht uns auf einen Erdbeerbaum aufmerksam, dessen Früchte jedoch noch nicht reif sind. Schliesslich erreichen wir ein grosses Wasserbecken, welches durch die Font de la Vila gespeist wird.

Aufstieg zum Col des PiAufstieg zum Col des Pi

Der Weg führt uns nun in den Steineichenwald. Inzwischen wandern wir auf einem alten Pflasterweg. Nach gut einer Stunde nimmt die Steigung wieder ab und wir erreichen den Col des Pi. Der Sattel ist der höchste Punkt der heutigen Wanderung und kaum zu bemerken. Fast eben führt der Weg nun weiter. An einer lichten Stelle können wir die Westküste entlang blicken. Unten am Meer liegt Port des Canonge, wo wir am Nachmittag sein werden. Ein Stück weiter treffen wir wieder auf einen Kalkofen.

Der Wanderweg geht nun langsam bergab. Wir treffen auf einen Bautrupp von Trockenmaurern des Umweltamtes, die den Wanderweg als Ausbildungsprojekt wieder instant setzt. Dazu gehört die alten überwucherten Trockenmauern auszugraben, von Pflanzenwuchs zu befreien und Lücken zu füllen sowie die Pflasterung des Weges wieder herzustellen.

Olivenbäume kündigen die nächste Ortschaft an, jedoch machen die Haine einen recht verwilderten Eindruck. Dann treffen wir auf die Strasse zwischen Banyalbufar und Esporles. Diese folgen wir nun auf einem Pfad. Nachdem wir den Torrent de Son Vic gequert haben verlassen wir die Strasse wieder und wandern durch ein Waldstück. Wenig später erreichen wir den Ortsrand von Esporles. Eine kleine Strasse führt uns direkt zur Kirche. Es ist kurz nach zwölf und so suchen wir uns ein schönes Plätzchen und machen Mittagspause.

Auf dem Fischerweg nach Port des Canonge

Gut gestärkt begeben wir uns auf den zweiten Teil der Wanderung. Der "Cami des Pescadors" verbindet Esporles mit dem Fischerort Port des Canonge.

Auch wenn dies eine offizeller Wanderweg ist so sind Steinmännchem umgeschmissen und die üblichen Wanderschilder sehen wir auch sogut wie keine. Mindestens einer der Bewohner mag wohl Wanderer auf seinem Grundstück nicht besonders gerne. Wir haben Carlos dabei und kommen so auch ohne Hinweise auf die richtigen Route.

Blick auf Sant PereBlick auf Sant Pere

Wir verlassen Esporles Richtung Nordosten. Am Ortsrand biegen wir auf einen Feldweg ein der uns durch das offene Gelände langsam bergauf führt. Wir kommen so in den Genuss eines schönen Blicks auf die Stadt. Nach einem kurzen Waldstück treffen wir wieder auf bewirtschaftetes Land. Der Weg ist nun eben und es dauert nicht lange und wir treffen auf die Küstenhauptstrasse. Diese folgen wir nach links und biegen dann in den nächsten Feldweg auf der anderen Strassenseite.

Vorbei an gepflegten Bäumen erreichen wir schliesslich ein offenes Tor mit grossen Hinweissschildern. Für die nächsten 50 Meter ist der Weg trotz eines alten Wegerechts nach Ansicht des Besitzers gesperrt. Zum Glück verstehe ich kein Wort und wenig später stehen wir am Aussichtspunkt Mirant de Mar. Rund 350 Meter unter uns liegt der Strand von Port des Canonge.

Küste bei Port Des CanongeKüste bei Port Des Canonge

Ein schmaler Pfad führt uns auf die Starsse nach Port des Canonge. Diese müssen wir ein ganze Stück bergab folgen bis der Wanderweg wieder abzweigt und durch den Wald führt. Wir treffen auf eine Schotterstrasse und Strassenlaternen und überwucherte Stromverteilerkästen kündigen von ehemaligen Erweiterungsplänen der Gemeinde. Es dauert nicht lange und wir treffen wieder auf die Strasse. Für die letzten anderthalb Kilometer durch den Ort bis zur Bucht heisst es wieder Asphalt laufen.

Ein Kiesstrand und die frische Meeresbrise erwarten uns. Zeit für eine weitere Pause.

Küstenwanderung auf dem Cami de sa Volta des General

Der letzte Teil der Wanderung führt uns von Port des Canonge an der Küste entlang zurück nach Banyalbufar, wo wie hoffentlich vom Bus mit unerem Gepäck eingesammelt werden. Von der Bucht unterhalb der Siedlung aus gehen wir über eine grosse Grasfläche, das Plateau Sa Tanca del Mar, zur Küste Richtung Westen. Auch hier gibt es schöne Kiesstrände. Auf einem Pfad queren wir ein trockendes Bachbett und folgen weiter der Küstenlinie auf einem breiten Weg.

Am Landsitz Son BunyolaAm Landsitz Son Bunyola

Wir passieren die Finca de Son Bunyola auf einer Fahrstrasse. Das grosse Anwesen in Mitten von Mandel- und Olivenbäumen macht einen gepflegten Eindruck. Mittelpunkt ist ein grosses Herrenhaus aus dem 19.Jahrhundert. Früher wurden auf der Finca Wein und Olivenöl produziert, was sich jedoch mit der Industrialisierung der Landwirtschaft nicht mehr lohnte. Richard Branson brachte den alten Glanz zurück und baute zusätzlich zwei Villen auf dem Grundstück. Der neue Besitzer vermietet diese nun an Leute mit genügend Kleingeld.

Felswand Corral FalsFelswand Corral Fals

Der Wanderweg verlässt den Fahrweg wieder und führt nun an der bewaldeten Steilküste entlang. Erstes Highlight ist ein Blick auf die weisse Klippe Punta de s'Aguila umspült vom türkischblauen Meer. Wir passieren eine hohe teilweise überhängende Felswand (Corral Fals) und wenig später einen Kalkofen. Es geht weiter am Puig de ses Planes entlang. Dann treffen wir auf einen ehemaligen Köhlerplatz mit Köhlerhütte. Wenig später leutet eine Eisentor die letzten Minunte an. Nach einer scharfen Linkkurve eröffnet sich der Blick auf Banyalbufar in Mitten der Terrassen.

Wir sind etwas früh am Parkplatz, aber schon kurz nach uns trifft auch wie vereinbart unser Bus ein. Wir fahren die Küstenstrasse weiter nach Port Sóller. Es ist das zweite Wochenende im Mai und in Sóller wird das Fest "Es Firó" gefeiert. Vor 450 Jahren, am 11. Mai 1561, besiegten die Einwohner von Sóller die türkischen Piraten. Am heutigen Montag wird die Schlacht traditionell mit vielen Statisten nachgespielt. Die Häuser sind festlich mit Flaggen (der Türischen für die Mauren und die Englische für die Christen). Überall laufen verkleidete Piraten (zu erkennen an den schwarz gefärbten Gesichtern) herum. Der Rest müssen dann wohl die Christen sein. Wider erwarten kommen wir gut zu unserem Hotel durch.

Es bleibt genügend Zeit um sich im örtlichen Supermarkt für die morgige Wanderung mit Verpflegung einzudecken und den Ort etwas anzuschauen. Gegen acht Uhr brechen wir auf um in einem Hafenrestaurant zu Essen. Es schmeckt wie immer sehr gut.

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Karte
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Banyalbufar - Col des Pi: 1:00h
Col des Pi - Esporles: 1:00h
Esporles - Mirant de Mar: 1:05h
Mirant de Mar - Port Des Canonge: 0:45h
Port Des Canonge - Banyalbufar: 1:15h
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