Wer alleine in entlegenen Gebieten unterwegs ist, sollte sich die Mitnahme eines GPS-Notrufsenders überlegen. Da ein Mobilfunknetz in abgelegenden Gebieten oft nicht vorhanden ist, muss die Kommunikation über Satellit erfolgen. Sicher geht es auch ohne, indem man seine geplante Route bei Angehörigen hinterlegt, sich mit dem nächsten Ziel ins Hüttenbuch einträgt und mit Wanderern spricht, denen man begegnet. Auffällige Kleidung, Zelt oder Ausrüstung bleibt bei anderen gut im Gedächnis hängen. Die Hilfe kann jedoch nur um viele Tage verzögert kommen. Denn erst wenn man nicht nach Hause kommt und Angehörige Alarm schlagen, kann die Suche entlang der hinterlegten Route beginnen. Auch in Gruppen oder wenn andere Wanderer einen finden, muss erst jemand bis zum nächsten Nottelefon laufen. Wertvolle Zeit vergeht.
Die Systeme Spot Gen3 und Garmin InReach sind in Europa verbreitet. Sie unterscheiden sich vor allem in der Abdeckung und im Funktionsumfang. Während das Spot Gen3 mit Globalstar rund 70% der Erde abdeckt sind es bei InReach über Iridium 100%. Zusätzlich zum Gerät muss ein Abo für die Satellitenkommunikation abgeschlossen werden. Dieses beinhaltet auch eine 7 Tage 24 Stunden erreichbare Notrufzentrale.
Zudem enthalten beide Systeme die Möglichkeit die Route zu tracken und in einem Webportal live anzuzeigen, so dass Angehörige wissen wo man sich befindet. Das Live-Tracking funktioniert natürlich nur mit GPS-Empfang. Gerade in den Bergen, zum Beispiel in engen Schluchten, oder auch in Wäldern oder bei dichter Bewölkung kann es zu Empfangsschwierigkeiten kommen. Wenn der Standort nicht übermittelt werden kann, kann es zu besorgten Angehörigen führen während man selber quietschvergnügt durch die Gegend wandert.
Es gibt bei einigen Anbietern auch die Möglichkeit ein Gerät zu mieten. Da der Anschaffungspreis recht hoch ist, ist dies bei seltenen oder einmaligen Gebrauch günstiger als ein Kauf. Wer jedoch vom Trekking-Virus infiziert ist, für den dürfte sich die Anschaffung rentieren.
Garmin inReach
Das Garmin inReach basiert auf dem ehemaligen DeLorme inReach. Aussen mit neuem Design, ist intern wohl vieles noch beim alten geblieben, zum Beispiel sind die Karten weiterhin sehr limitiert für viele Gebiete.
Das inReach bietet unabhängig vom Gerätetyp eine zwei Wegekommunikation via SMS-Versand. Es kann somit nicht nur der Rettungsdienst gerufen, sondern auch Informationen ausgetauscht werden. Aber auch für Angehörige kann es beruhigend sein, dass man Abwettert oder an einem Ort einfach nur ein paar Tage bleiben will. Ein nettes Feature ist der Abruf eines Wetterberichts, der ebenfalls über SMS empfangen wird.
Das inReach Explorer+ wiegt 263g und beinhaltet Karten (OSM), die für eine Navigation in abgelegenden Gebieten nur im Notfall zu gebrauchen sind. Der Akku soll bis zu 100h halten.
Das neue inReach Mini wiegt mit 100g deutlich weniger, enthält aber auf dem Gerät keine Karten und hat eine Akku-Dauer von 50h. Das Gerät kann über Bluetooth mit der Earthmate-App auf einem Smartphone verbunden werden.
Für beide Geräte gilt, die Akkudauer lässt sich deutlich verlängern, wenn die Trackingfunktion ausgeschaltet oder im Energiesparmodus mit einem Trackingpoint pro 30 Minuten läuft. Für das mini sind es dann 20 Tage und für den Explorer+ 30 Tage.
Für den Betrieb bietet Garmin ein Jahresabo. Wer nur eine Wandertour im Jahr macht, für den dürfte der Freedom-Vertrag interessant sein, bei dem in Deutschland eine Jahresgebühr von 29,99 € anfällt und pro 30 Tage Freischaltung 19,99 € für den Tarif Safety oder 39,99 € im Tarif Recreation, welches unbegrenztes Tracking und mehr freie SMS enthält. Weitere Informationen zu den länderabhängigen Tarifen finden sich auf der Garmin-Webseite.
Erfahrung mit dem Garmin inReach Mini
Ich hatte das Gerät das erste Mal bei meiner Sarek-Trekkingtour dabei. Ich hatte den mittleren Recreation Tarif gewählt, da darin unbegrenzte Standortabfragen und Trekkingpunkte, sowie 40 Frei-SMS, enthalten sind.
Während der Wanderung habe ich jeden Abend eine vordefinierte Nachricht mit meinen Koordinaten verschickt, so das die Empfänger auf einer Karte sehen konnten wo ich zelte. Es können drei verschiende Texte hinterlegt und dann ohne weitere Kosten versendet werden. Nachrichten mit Freitext sind mühsam zu erstellen und kosten dann pro SMS.
Zu Beginn der Tour hatte ich Bluetooth eingeschaltet, welches zu einem hohen Stromverbrauch führte. Jedesmal wenn ich durch die Menüpunkte navigierte, suchte das Garmin unter Bluetooth mein ausgeschaltetes Handy. Aufladen konnte ich es über USB mittels einer Powerbank (und Solarpanel).
Der Wetterbericht für die nächsten 2-3 Tage war für mich fernab des Handynetzes sehr nützlich. Trotz der unbeständigen Wetterlage im Sarek, war die Vorhersage überraschend genau. Der Wetterbericht kostet eine SMS und die 40 Frei-SMS im Recreation-Vertrag haben für mich ausgereicht. Den Premium-Wetterbericht für 7 Tage habe ich nur einmal genutzt. Für 1,10 € hat er mit keinen richtigen Nutzen gebracht.
Die Kommunikation mit dem Satelliten hat im hohen Norden teilweise mehrere Minuten gedauert. Das betraf die eigene Position bestimmen, Wegepunkte setzen, Nachrichten senden und Wetterbericht anfordern.
Am letzten Tag hatte ich das Trekking mit 10 Minuten-Intervall eingeschaltet. Dies wurde ebenfalls an die online-Karte übertragen. Wie sich das Tracking auf den Stromverbrauch auswirkt, kann ich damit noch nichts sagen.
Spot GPS Messenger
Der SPOT Gen3 GPS Messenger ist als Gerät deutlich günstiger als das Garmin, unterstützt jedoch nur das Senden von vordefinierten SMS. Mir sind unterwegs einige Solo-Wanderer aufgefallen die ein SPOT trugen. Das Gen3 wiegt inklusive Lithium Batterien 114g.
Neu kommt das SPOT X mit einer zwei Wegekommunikation per SMS auf den Markt. Damit können nicht nur vordefinierte SMS-Nachrichten gesendet, sondern auch frei geschriebene gesendet und empfangen werden. Zur Zeit ein grosser Vorteil des Garmin inReach. Das Gerät soll 200g wiegen und preislich vermutlich im Bereich des Garmin mini liegen.
Für das SPOT X wird es laut Webseite ebenfalls einen Flex-Tarif geben, bei dem eine Jahresgebühr von 24,99 € anfällt, sowie bei Freischaltung 14,95 € im Basistarif und 29,95 € beim erweiterten Flex-Tarif. Die Mindestlaufzeit bei einer aktiven Nutzung beträgt einen Monat.