Früh wache ich auf. Strahlend blauer Himmel erwartet mich. Ich frühstücke und packe das noch feuchte Zelt ein. Bevor die Mountainbiker auf der beliebten Strecke unterwegs sind, möchte ich den Höhenweg absolvieren. Um halb 8 Uhr komme ich los. Die Sonne steht noch recht tief und scheint mir unangenehm ins Gesicht.
Nach einer halben Stunde erreiche ich Rinbort. Der Wanderweg führt direkt am Alpgebäude vorbei. Auch wenn schon Weidezäune aufgestellt sind, das Vîeh ist noch nicht hier oben und das Gebäude scheint noch winterfest verschlossen zu sein.
Weiter geht es auf dem Höhenweg. Vorbei an Alpenrosen und Knabenkraut erreiche ich Unter Hübschboden mit dem Gandbach. Weiter oben ist ein Geröllhang, aber bei der Bachquerung überwiegen leuchten grüne Feuchtwiesen den Taleinschnitt. Ich frische mein Trinkwasser auf.
An Trüb- und Luttersee
Nun beginnt der leichte Abstieg zum Trübsee. Dieser liegt unterhalb der imposanten Felswand vom Mutzenberg. Der Trübsee macht seinem Namen alle Ehre. Wasserpflanzen fühlen sich wohl und auf dem windstillen See spiegelt sich die Umgebung. Als ich zum Weg zurückkehre, saust der erste Mountainbiker vorbei. Ich folge ihm auf dem schmalen Weg, welcher sich zwischen Felsblöcken hindurchschlängelt.
Bevor es noch einmal einen leichten Anstieg zu den Rossmettlenplanggen gibt, passiere ich den strahlend blauen und glasklaren Luttersee. Er liegt unter mir und ist nur beschwerlich zu erreichen. Was doch für einen Kontrast das Wasser zum Trübsee hat. Am Steilhang entlang steige ich nun hinauf zu den Rossmettlenplanggen. Die alten Steinmauern dürften Teile der ehemaligen Befestigungsanlage sein.
Abstieg nach Hospental und Andermatt
Rund 500 Höhenmeter unter mir im Tal liegt Hospental. Der Abstieg beginnt. Der Weg ist schmal, steil und durch viele Mountainbiker glatt gefahren. Ich hoffe nur, dass niemand von oben angerast kommt. Der Abstieg geht ganz schön auf meine untrainierten Knie und ich bin froh, als es bei Planggen mit weniger Steigung weiter geht. Ich passiere Kühe und bediene mich freudig an der Wasserstelle. Inzwischen ist es recht warm. Die Sonne heizt den Südhang so richtig auf. Jeder Wanderer, der mir entgegenkommt, tut mir irgendwie leid und ich bin froh in diese Richtung gewandert zu sein. Schließlich erreiche ich den Golfplatz im Talgrund. Ich muss mich nun entscheiden, ob ich zum dichteren Hospental oder weiter nach Andermatt gehe. Da es aber noch recht früh ist, entschließe ich mich weiter zu nach Andermatt zu wandern. Auf die Schöllenschlucht werde ich jedoch diesmal verzichten. Noch weiter abwärts mögen meine Knie heute nicht.
Der Wanderweg führt im Hang oberhalb des Golfplatzes entlang. Es herrscht reger Betrieb. Auf halber Strecke ist eine ganze Familie dabei Heu auf einem Steilhang zu machen. Satt am Clubhaus vorbei, werden die Wanderer nach Ober Bäz umgeleitet, was jedoch kein Umweg ist. Um kurz vor 12 erreiche ich den Bahnhof in Andermatt. Der Zug nach Göschenen ist gerade abgefahren und so habe ich noch eine halbe Stunde Zeit bis zum nächsten.
Eine schöne Tour geht zu Ende, die Lust auf mehr macht. Die Strecke kann auch mit mehreren Tagestouren bewältigt werden, aber nichts ist schöner als abends einsam vorm Zelt zu sitzen und die ruhige Abendstimmung zu genießen.