Rund um den Piz de la Lumbreida
Rund um den Piz de la Lumbreida

1. Tag: Anreise · Nufenen · Alp de Rog · Val Curciusa · Pass de Curciusa Alta · Rifugio di Curciusa · Bocchetta de Curciusa

Durch das Val Curciusa

Von Nufenen ins Areuatal

Mit dem Zug fahre ich an einem Samstagmorgen im September nach Chur und steige dort in den Postbus Richtung San Bernadino um. Die Fahrt geht am Hinterrhein entlang. Um 9:10 erreiche ich Nufenen. Das Wetter ist schön und ich freue mich auf das Val Curciusa mit seiner schönen Landschaft. Die Bushaltestelle liegt direkt an der Autobahnauffahrt. Ich gehe über die Autobahnbrücke und verstaue auf einer Bank an der Haltestelle mein Handgepäck im Rucksack. Auf der anderen Hinterrheinseite liegt der Einstieg ins Val Curciusa noch im Schatten.

Ich folge der Teerstraße hinab zum Hinterrhein und quere diesen über die Brücke. Die Straße führt sehr einladen Richtung Areuatal, ist jedoch eine Sackgasse. Der Einstieg ins Areuatal befindet sich auf der anderen Seite des Areuabachs und so folge ich dem Talweg nach Splügen. Ich passiere die alten Holzhäuser bei Boda. Ein Bauer hat auf der Wiese Gülle ausgebracht. Ich quere den Areuabach und erreiche wenig später Underm Wald mit der Abzweigung zur Alp de Rog. Hier war der Bauer sehr großzügig beim Ausfahren der Gülle. Dort wo der Wanderweg über die Wiese führt, kann ich das Gras vor dunkler Scheiße kaum sehen. Lecker. Ich bin froh als ich den Waldrand erreiche. Es geht nun 60 Höhenmeter fast gerade den Hang hoch. Beim Punkt 1635 treffe ich auf den Wanderweg aus Schöna Boda. Auf diesem wurden vor kurzen Kühe ins Tal getrieben. Frische Kuhfladen und aufgewühlter Boden sind eindeutige Spuren. Durch den Schwarzwald geht es stetig bergan. Es ist die Zeit des Alpabzugs und auch hier scheint er in Gang zu sein. Laute Kuhglocken schallen durch das Tal und es dauert bis ich auf der anderen Talseite die Herde dazu sehen. Die Kühe werden von der Alpen am Tällihorn die Straße hinab nach Nufenen geführt.

Alp de Rog

Bei Im Sulz ist der erste Anstieg geschafft. Nun führt der schmale Wanderweg am Steilhang entlang. Tief unten ist die schmale Schlucht des Aureuabachs. Ausgesetzte Stellen sind mit Flatterband gesichert, sodass das Vieh den richtigen Weg nimmt. Bäche fließen vom Guggernüll herab und haben sich in den Felsen gegraben. Es ist ein schöner, abwechslungsreicher Weg und der einfachste Zugang ins Val Curciusa, welches nur zu Fuß erreichbar ist.

Bei Legeli passiere ich eine Pforte zur Alp Areua. Ein Schild macht auf Aufmerksam, dass hier das Zelten verboten ist. Verständlich. Das Tal ist nicht nur sehr schön, die Tiere werden auch in Herden gehalten. Für mich heißt es, dass ich wie geplant das Tal heute durchwandern muss. Unweit der Pforte stehen Mutterkühe mit Kälbern. Sie sind wohl die nächsten, die raus aus dem Tal geführt werden. Nach zweieinhalb Stunden erreiche ich die Alp de Rog. Ich setze mich auf den Hügel nördlich davon und mache eine Pause. Der Älpler kommt vorbei und grüßt mich freundlich. Östlich von mir kann ich schon einmal den Anstieg zum Pass Strec des Vignun anschauen. Für mich geht es aber weiter durch das Areuatal. Den Hügel La Motta kann ich schon sehen.

Ich passiere die Alp und werden vom Hütehund mit Bellen begrüßt und verabschiedet. Der Weg führt nun über eine Geröllhalde. Hier zweigt der Bergwanderweg auf den Areuapass ab. Ganz schön steil geht es da hoch. An weiteren Kühen vorbei quree ich den Areuapassbach und erreiche das Flachmoor am Rand von La Motta. Hier beginnt die mittlere Talstufe Curciusa Bassa.

Aufsteig zur Alp Curciusa Bassa

Unterhalb vom Pizzo Tambo kommt mir eine Pferdeherde mit zwei Personen entgegen. Der Weg führt durch verblocktes Gelände und so beschließe ich aus dem Weg zu gehen und setzte ich mich auf einen großen Felsen. Dort warte ich und beobachte, dass die Pferde anderes im Sinn haben und lieber wieder umdrehen. Die beiden Personen kommen am Ende nur mit einem Pferd bei mir vorbei. Morgen sollen die Pferde zur Alp getrieben werden und dies war nur ein Versuch, ob sie vielleicht freiwillig mitkommen. Wer will aber so ein schönes Tal freiwillig verlassen und gegen eine kleine Weide oder gar den Stall tauschen? Ich folge der Herde talaufwärts, aber die Pferde verschwinden im hügeligen Gelände schnell aus meiner Sicht.

Schließlich kann ich die Ebene auf 1990m einsehen. Hier verzweigt sich der Areuabach in verschiedenen Arme und grüne Wiesen locken nicht die Pferde, sondern auch eine Schafherde zum Verweilen. Das südliche Ende bildet eine weitere Geländestufe. Ein paar verschlossene Hütten bilden die Alp Curciusa Bassa. Weit oben zweigt das Val Rossa ab. Der Seeabfluss des Laghit de Val Rossa stürzt als Wasserfall ins Val Curciusa. Die Pferde stehen eng zusammen und beobachten mich misstrauisch. Nicht dass ich sie auch von hier vertreiben will. Auch den Schafen bin ich suspekt.

Über den Pass de Curciusa Alta ins obere Curciusa Alta

Ich steige über den Pass de Curciusa Alta ins obere Curciusa Alta. Der Areuabach fließt hier durch eine enge Schlucht, während der Weg oberhalb verläuft. Mich erwartet eine weitere Ebene. Das Gras ist herbstlich gelb und nur ein paar verstreute Schafe kann ich sehen. So langsam zieht es zu und das schöne Wetter verabschiedet sich. Ein Wanderer kommt mir zügigen Schrittes entgegen. Ich habe Hunger und stelle überrascht fest, dass es schon 14 Uhr ist. Ich bin langsam unterwegs, habe aber auch den ganzen Tag Zeit. Ich suche mir einen großen flachen Stein und baue meinen Kocher auf. Ein kalter Wind weht durch das Tal, da tut etwas Warmes gut. Schnell ist das Wasser für die Instantnudeln heiß, fängt es an zu nieseln. Muss das sein? Ich ziehe die Regenkleidung an und esse. Dann gehe ich weiter. Aus Niesel wird richtiger Regen. Im Schatten eines Felsens steht die Alphütte. Es ist niemand da, dafür grast hier eine große Schafherde. Im strömenden Regen muss ich den Areuabach queren. Er wird hier aus mehreren Zuflüssen gebildet, mit kräftigen Zuflüssen vom Gletscher Chiacciaio de la Cureciusa. Ich treffe auf ein Schaf mit zwei neugeborenen Lämmern. Eines sitzt etwas abseits und befürchte erst, dass es verstoßen ist. Dann springt es aber auf und trinkt bei der Mutter. Die Wegmarkung führt mich durch das Geröllbett und schließlich lande ich an einer Stelle, wo der Bach problemlos zu queren ist.

Bocchetta de Curciusa

Bis zur Bocchetta de Curciusa liegt noch ein 250 Meter Anstieg vor mir. Ich benötige noch Wasser für die Nacht und will es weiter oben auf 2300m aus dem Bach nehmen. Es ist kalt und windig und regnet noch immer. Heute war eigentlich der einzige Tag im Wetterbericht ohne Regenvorhersage. Soweit dazu. Ich komme langsam voran. Ab und zu scheuche ich ein paar Schafe auf. Als ich auf 2300 Meter bin, hört es auf zu regnen. Das Wasser fließt zwischen den Steinen versteckt und nutze die Gunst der Stunde. Rund 60 Höhenmeter weiter treffe ich auf eine neue moderne Alphütte mit fließenden Brunnen. Ein paar Schafe stehen im Vorgarten und als ich näher komme überspringen sie den Zaun lieber. Erst später finde ich heraus, das dies das erst im August neu eingeweihte Rifugio di Curciusa ist. Ich passiere die Hütte und die Schafe trauen sich wieder in die Umzäunung. Die Grasflächen werden weniger und ich tauche ein in eine felsige Landschaft. Der Pass Bocchetta de Curciusa zieht sich mit einer sachten Steigung hin. Hier einen Biwakplatz finden wird schwer. Ich passiere eine kleine sumpfige Ebene, auf der häufig Kühe stehen. Vieh ist hier oben allerdings keines mehr. Das ist ja schonmal gut.

Der Wanderweg führt auf und ab zwischen großen Felsen hindurch. Wo genau die Alp zu Ende ist, kann ich nicht erkennen. Ich muss mich langsam umschauen, um einen Übernachtungsplatz zu finden, denn der Abstieg nach San Bernardino erfolgt nach einer Geländestufe entlang einer Steilwand. Abseits des Wanderweges werde ich schließlich zwischen Felsen fündig. Ich baue das Zelt auf und koche einen wärmenden Tee. Nach dem Abendessen scheint sogar noch kurz die Sonne und taucht die Berge in warmes Licht.

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Rifugio di Curciusa

Rifugio di CurciusaRifugio di Curciusa

Die im August 2020 eingeweihte kleine Hütte liegt sehr schön auf 2360m am südlichen Ende des Val Curciusa. Reservation siehe Betreiber Webseite.

Lage: Bocchetta de Curciusa 46°27'32" N, 9°14'38" E Öffne in map.geo.admin.ch Öffne in Opentopomap.org

Verpflegung: Selbstverpflegerhütte

Anzahl Betten: 5

Betreiber: GPS delle Cime

11.2020

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