Auf Rentierpfaden durch den Sarek ins Padjelanta
Trekkingtour von Suorva über Stáloluokta und Pieskehaure nach Kvikkjokk

19. Tag: See 979 am Juovvabuollda · Gurájávvre · Raststuga Kurajaure · Staika · oberhalb Tarraure

Gurávágge und am Staika entlang

Zur Raststuga Kurajaure

War es gestern noch düster und wolkenverhangen, lacht am Morgen die Sonne. Der Zeltplatz am Juovvabuollda wirkt bei Sonnenschein gleich viel schöner. Für mich geht es heute noch ein paar Kilometer auf dem Nordkalottleden entlang bis nach Kurajaure. Da das Wetter für die nächsten Tage schön sein soll und ich noch genügend Zeit habe, will ich dort den Wanderweg verlassen und am Staika vorbei über den Südhang des Tarradalens nach Njunjes wandern. Dort gibt es direkt an der Hütte eine permanente Hängebrücke.

Der Rucksack ist nun zum Ende der Tour deutlich leerer. War ich mit rund 10 kg Essen gestartet, so sind es nun keine zwei mehr. Für eine gute Gewichtsverteilung muss ich folglich anders packen als zum Beginn. Während Schlafsack und Luftmatratze immer zu unters kommen und das Zelt oben auf, gilt es den Raum dazwischen so zu packen, das die schweren Sachen nahe am unteren Rücken liegen. Das sind sehr lange die Lebensmittel. Da ich unterwegs aber auch Wasser für einen Mittagssnack kochen möchte und die Regenkleidung griffbereit sein soll wird es zunehmend schwieriger die Lücken zu füllen. Nachdem ich fertig gepuzzelt habe, lässt sich das Endergebnis sehen, der Rucksack steht wieder von alleine.

Bei strahlendem Sonnenschein verlasse ich den See 979 um 9 Uhr. Der Weg führt weiter an der Steilwand Juovvabuollda entlang. Alte Bretterstege liegen aus um die Feuchtwiesen zu queren und es dauert nicht lange und ich erreiche den Gurájávvre. Die Sonne scheint von vorne und das Wasser glitzert im Gegenlicht. Am anderen Ende liegt die Schutzhütte Kurajaure. Noch versteckt sie sich aber hinter einer Erhebung. Nach Südosten kann ich aber den Bergrücken vom Rákkas sehen. Der Gurájávvre zieht sich. Das liegt aber vor allem daran, das ich die ganze Zeit das Gefühl habe die Rasthütte müsste gleich kommen. Aber zwei Kilometer wollen erst einmal gegangen sein. Dafür kann ich den Staika bewundern. Seine Berghänge versprechen viele Steine am Nachmittag sollte ich so hoch wandern. Unterhalb des Gipfels liegt noch ein dünnes Wolkenband, ansonsten ist es wolkenfrei.

Die Raststuga Kurajaure entspricht der Bauweise einer typischen Renvaktarstuga wie zum Beispiel am Álájávrre. Während die Renvaktarstuga den Samen vorbehalten ist, ist die Raststuga offen und fungiert als Schutzhütte. Übernachtungen sind damit nur im Notfall gestattet. Die Hütte wird über einen kleinen Vorraum betreten. Der karge Hauptraum besitzt einen Ofen in der Raummitte, Bänke an den Wänden und einen Tisch. Für den Notfall enthält eine Plastikbox Kerzen, Zündhölzer, Knäckebrot und Kaffee. Es ist alles sehr sauber und es liegt auch kein Müll herum. Bei dem schönen Wetter esse in der Sonne das obligatorische Knäckebrot.

Querfeldein am Staika entlang

Ab hier werde ich wieder Querfeldein wandern. Um über die Hochroute nach Njunjes zu gelangen muss ich den neben der Schutzhütte fließenden Gurájåhkå queren. Ich schaue mir den Seeabfluss vom Gurájávvre an und entschließe mich aber etwas unterhalb des kleinen Wasserfalls über die Steine ans andere Ufer zu wechseln. Vor mir reckt sich nun ein Hügel in meinen Weg, den ich erklimme. Nach Osten erhebt sich das Tarrekaise-Massiv und davor liegt 500 Höhenmeter tiefer das nicht einsehbare Terradalen. Ich bewundere erst einmal die schroffe Ostflanke des Staika. Ich überschreite die Erhebung der Länge nach und erreiche so eine große Ebene. Sie wird durch mehrere Flüsse durchzogen, die sich zu einem Nebenfluss des Gurájåhkå vereinigen. An der südlichen Seite steht eine Renvaktarstuga. Ich kann sogar hinab zum Tarraure schauen.

Mein ursprünglicher Plan war die Ebene westlich zu umgehen und dabei die einzelnen Arme zu überschreiten. Um nicht zu viel Höhe zu verlieren, wollte ich anschließend unterhalb der 1000er Höhenlinie entlang wandern. Weiter oben wird es steiniger und Blockfelder erschweren das Wandern. Nun habe ich aber zu wenig Stecke für zu viel Zeit. Erst morgen will ich am Gårssåjåhkå übernachten und übermorgen dann nach Njunjes abzusteigen und zum Bootsanleger zu wandern. Ich schaue auf die Karte und überlege Richtung Soahkevárre zu wandern. Vielleicht finde ich einen Zeltplatz mit Blick entlang des Tarradalen. Als ich zur Ebene absteige, stöbere ich ein Rentier auf, welches wenig später mit seinem Kumpel zurückkommt und mich die nächste Stunde begleitet.

Immer noch schwanke ich, ob ich direkt zur Renvaktarstuga zur wandern soll oder weiter oben im Hang. Als ich aber den Fluss sehe, der vom See 1219 am Staika herab kommt, fällt mir die Entscheidung für die obere Route leicht. Ich hatte mit einem Rinnsal gerechnet und nun plätschert ein breiter Fluss neben mir. Zum Glück teilt er sich noch einmal in mehrere Arme und ich kann ihn dort mittels Trittsteinen überschreiten.

Ich schlender über die Wiesen und kann die Wasserläufe alle problemlos überschreiten. Als ich rund die Hälfte der Ebene hinter mir habe schaue ich auf die Uhr und bin erstaunt, dass es schon 13 Uhr ist. Ich suche mir einen schönen Platz mit Wasseranschluss und krame den Kocher hervor. Thai-Nudeln gibt es heute zum Mittag und fürs Abendessen freue ich mich auf Chili con Carne. Die beiden Rentiere sind etwas irritiert, dass ich mich nicht mehr vorwärts bewege und kommen vorbei um zu schauen was mit mir los ist.

Hoch über den Tarradalen

Ich bin auf ca. 920 Meter unterwegs und lande so automatisch an mehreren kleinen Seen, die vom Tarradalen durch die Erhöhung 965 getrennt sind. Ich kann zwar die Gipfel des Tarrekaise-Massiv sehen, ins Tal hinab ist die Sicht jedoch versperrt. Das Tarradalen hat im unteren Bereich recht steile Wände, während weiter oben Terrassen mit Hügeln vorherrschen. Habe ich einen der Hügel erklommen kommt etwas weiter unten der nächste, der mir die Sicht zum Talgrund versperrt. Nach vorn wird mir die Sicht durch eine unscheinbare Bergnase genommen. Ich versuche die nächsten beiden kleinen Seen beim Punkt 984 anzupeilen. Das gelingt mir recht gut.

Das Gelände ist hier deutlich trockener und auch die kleinen Bergbäche führen kein Wasser. Für mich stellt sich langsam die Frage wo ich die Nacht verbringen will. Auf dieser Seite sind am Soahkevárre keine Flüsse eingezeichnet und Wasser aus einem flachen See will ich nicht trinken. Ich hoffe noch Trinkwasser zu finden und steuer nun auf einen interessanten Hügel zu. Er liegt im Hang etwas tiefer und als ich in seine Nähe komme, überschreite ich ein weiteres steiniges Flussbett, welches trocken ist. Halt, ich höre es doch unter den Steinen plätschern. Und siehe da, etwas weiter unter mir, fließt das Wasser ein kurzes Stückchen überirdisch. Nun gilt es nur noch einen Zeltplatz zu finden. Ich steige am anderen Ufer etwas auf und finde einen schönen Platz mit Heide. Als ich mich umdrehe, kann hinab zum Tarraure (Darrávrre) sehen. Er liegt spiegelglatt da und genau gegenüber kann ich den Tarrekaisestugan ausmachen.

Karte
Profil

Raststuga Kurajaure

Im Gurávágge befindet sich die Raststuga Kurajaure. Sie ist wie in der selben Bauweise wie einer typischen Renvaktarstuga erbaut.

67°1'15" N, 17°4'37" E Öffne in Lantmateriet.se Öffne in Opentopomap.org

11.2023

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