Über Graubündner Pässe und Kesch-Trek
Trekkingtour durch die Silvretta und Albula-Alpen

1. Tag: Anreise · Lavin · Nusch Dadaint · Fop Tiamarsch · Val Sagliains

Durch das Val Sagliains

Lavin im Inntal

LavinLavin

Mit der ersten Zugverbindung fahre ich über Landquart durch den Vereinatunnel nach Lavin. Der Ort in Graubünden ist mein Ausgangspunkt um in das Val Sagliains zu gelangen. Zwar hält der Zug vorher am dichter liegenden Bahnhof Sagliains, aber es handelt sich um einen reinen Umsteigebahnhof. Auf offiziellen Weg kann der Bahnsteig nicht verlassen werden.

Um 9 Uhr komme ich in Lavin an. Unweit des Bahnhofs packe ich meine Sachen um, bevor ich den Ort unter meine Sohlen nehme. Auf dem Plazza Gronda am Hotel Piz Linard kann ich am Brunnen meine Trinkflasche füllen. Die nächsten Kilometer rechne ich nicht mit trinkbaren Wasser und die Sonne brennt bereits vom Himmel. Die Wegweiser Richtung Susch / Pass dal Vereina weisen nach Süden. Ich quere den rauschen Bach Lavinuoz, der aus dem Val Lavinuoz kommt.

Blick zum Piz dal-RasBlick zum Piz dal-Ras

Vorbei an älteren Häusern führen mich die Wegweiser auf einen Feldweg Richtung Bahnhof Sagliains. Dieser ist mit Zäunen und Verbotsschilder abgesperrt, um das Betreten über die Gleise zu verhindern.

Der Feldweg steigt nun langsam an. Es gibt einen schönen Ausblick zum 3000er Piz dal-Ras der Albula-Alpen. Unten im Tal fließt der Inn und der Autoverladebahnhof ist zu sehen. Es ist warm, der Rucksack wird mit jedem Schritt schwerer und ich sehne Schatten herbei. Diesen finde ich erst nach den Häuser von Nusch Dadaint.

Aufstieg ins Val Sagliains

Einstieg in Val SagliainsEinstieg in Val Sagliains

Der Fahrweg führt über den Fluss Aua da Sagliains und taucht in den Wald ein. Nach wenigen Metern zweigt der schmale Wanderweg ins Val Sagliains ab. Die ersten 130 Höhenmeter sind geschafft, Zeit für eine Pause im willkommenen Schatten.

Das Gelände wird steiler. Über Alpwiesen steige ich hinauf nach Fop Tiamarsch. Die kleine Hütte am Waldrand scheint ein Wochenendhäuschen zu sein. Auf der Terrasse sitzt ein Paar bei Kaffee und Kuchen. Eine Trinkpause könnte ich auch wieder gebrauchen. Der Weg führt im Zickzack einen Hang hinauf und verschwindet in einem Wäldchen. Dort lädt eine Bank zum Verweilen ein. Der Fluss Aua da Sagliains rauscht vor mir ins Tal. Ich mag gar nicht wieder aufstehen, dabei bin ich noch nicht wirklich weit gekommen.

Val Sagliains

Am Aua da Sagliains entlangAm Aua da Sagliains entlang

Das Val Sagliains verengt sich nun. Der Wanderweg führt nahe am Fluss durch hohes Gras und Gestrüpp. Es ist schon Mittag. Rund 30 °C soll es heute werden. Der Schweiß läuft mir den Rücken herunter und als ich wieder an eine Bank im Schatten komme, mache ich eine längere Pause. Während ich im Schatten liege kommen die ersten Tageswanderer an mir vorbei. Bis zu meinem anvisierten Lagerplatz für die Nacht sind es noch 400 Höhenmeter und ich bin mir nicht sicher, ob ich es heute schaffe. Es hilft nichts, ich muss weiter, denn hier kann ich nicht übernachten.

Den Abschluss des engen Talabschnitts bildet ein mit Kette und Treppe gesicherter Felssteig. Dann öffnet sich das Tal. Zeltplätze gibt es hier noch nicht, dafür sind die Wiesen zu abschüssig. Weiter oben im Val Sagliains gibt es durchaus Hoffnung. Um kurz nach 14 Uhr lasse ich mich an einem großen Stein nieder und koche Instantnudeln und Tee. Die 2000er-Höhe ist geschafft. Während ich raste wandern weitere Tageswanderer das Tal herab.

Piz FlessPiz Fless

Nach dem späten Mittagessen komme ich besser voran. Das liegt aber vor allem daran, das der Weg nun nur noch leicht aufwärts geht. Von der Ostflanke des Piz Murtera kommt ein größerer Bach herab. Dessen Geröllbett muss ich queren. Zuvor gibt es im Schwemmland ebene Flächen zum Zelten, aber überzeugen kann mich keine. Stattdessen lockt mich die nächste, rund 100 Meter höher gelegene Geländestufe. Der Aua da Sagliains stürzt in Wasserfällen in einer Felsrinne herab.

Blick durch das Val SagliainsBlick durch das Val Sagliains

Über Feuchtwiesen gehe ich in den Anstieg. Es ist steil und ich mag nicht mehr. Schrittweise erklimme ich die Stufe. Oben auf 2280 Meter werde ich belohnt. Es gibt genügend trockene und ebene Flächen für mein Zelt. Zudem sehe ich keine Spuren von Vieh. Ein leichter Wind fegt durch das Tal und so stelle ich das Zelt mit Blick talabwärts auf. Im Süden türmen sich Quellwolken auf. Ich hole Trinkwasser aus dem Bach und richte mich ein. Um 18 Uhr steht das Zelt im Schatten des Piz Fless und es wird schnell kühl. Ich mache mir ein Couscous mit Lamm in Pfeffersoße und trinke noch ordentlich Tee. Früh gehe ich ins Bett und schlafe auch bald ein.

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