Nach einem Tag mit Schnee und Eis stehen heute zur Abwechselung Alpwiesen auf dem Programm. Die Strecke von Champex zum Stausee Lac de Mauvoisin werden wir mit dem Taxi zurücklegen. Und dann geht es wieder zu Fuss zur Cabane de Chanrion.
Um sieben Uhr geht es bei schönen Wetter los. Auf der Gleterschermoräne passieren wir den kleinen See Lac d'Orny unterhalb der Hütte. Ein kleiner Bach fliesst hinab nach Champex. Der Wanderweg folgt dem Wasserlauf zunächst. Nachdem wir eine kleine Ebene passiert haben erreichen wir eine Wegzweigung. Steil bergab, weiter am Fluss entlang, oder nach links dem Felbsband folgend haben wir zur Auswahl. Wir folgen der Empfehlung des Hüttenwirts und gehen links.
Es geht immer leicht abwährts Richtung Grands Plans, zur Bergstation des Sessellifts. Die Tourplanung sieht vor, dass wir nicht den Sessellift nehmen, sondern zu Fuss zur Talstation gehen. Leider folgt der Wanderweg der steilen harten Skipiste. Und auch wenn es in Serpentinen abwärts geht, es ist alles andere als schön zu gehen. Harte Erde wechselt sich mit Geröll ab und hin und wieder schlängelt sich der Pfad durch die Bäume. Ich bin zumindest froh als wir die Strasse erreichen.
Kurz vor 11:00 Uhr trifft unser Taxi an der Talstation ein. Kaum sind wir mit Gepäck im Auto verstaut werden wir mir gekühlten Mineralwasser versorgt. Das ist ein Service. Für die rund 40 Kilometert lange Fahrt nach Mauvoisin benötigen wir eine Stunde. Das herum geschaukelt macht alle müde. Es wird also wieder Zeit für etwas Bewegung.
Kurz nach uns treffen weitere bekannte Gesichter unterhalb der Staumauer des Lac de Mauvoisin ein. Vater mit Sohn aus Lyon befinden sich auf der selben Route und wir werden sie, wie auch andere Gruppen, immer wieder sehen. Der Weg hinauf auf die Staumauer führt entlang eines Fahrwegs. Dann verschwindet die Strasse im Tunnel. Nach einer
unterirdischen Wegverzweigung landen wir auf der Staumauer. Auch wenn sich auf der rechten Seite ein Sturzbach in den Stausse ergiesst, viel Wasser ist offentsichlich nicht im Becken.
Wir queren die Staumauer und setzen auf der anderen Seite die Wanderung auf einem Fahrweg fort. Er führt durch weitere Tunnel am See entlang. Der liegt allerdings tief unter uns. Hin und wieder fliesst ein Bach die Hänge herunter. Langsam öffnet sich Landschaft und die steilen Felswände gehen zurück. Wiesen säumen nun die Hänge.
Am Bach Bay d'Ardxintaire zweigt der Wanderweg ab und führt nun steil bergan. Die Pflanzen sind vielfältig. Eben passieren wir noch eine kleine Feuchtwiese, dann säumen ein paar Schritte weiter Veilchen und Enzian den Weg. Wir queren noch einmal den Fahrweg, der zur Alp Ecuries du Gietro führt. Dann nimmt die Steigung ab und wir gehen entlang der Höhenlinie weiter Richtung Seeende. Vom See sehen wir jedoch nichts mehr, er liegt nun rund 500 Höhenmeter unterhalb.
Die Hütte ist recht voll und wir bekommen unsere Plätze zugewiesen. Wir teilen uns zu fünft den gleichen Platz wie andere, welche zu zweit sind. Nachdem wir uns nach rechts etwas ausbreiten, werden wir nicht nur böse angeschaut, sondern auch noch mit einem Schnarchton belästigt, der starkt an einen Löwen erinnert. Mit jedem Brüllen rutschen wir im Halbschlaf weiter ab, bis wir alle an der Wand liegen. Warum sich der Schnarcher ausgerechnet die Matratze neben uns aussuchen muss, wenn er schon die Qual der Wahl hat, hat uns dann noch den nächsten Tag beschäftigt. Zum Glück haben wir ihn nicht wieder gesehen.